Archive - Nov 17, 2015

Boehringer erweitert Krebsforschungszentrum in Wien

<a href=http://www.boehringer-ingelheim.at target=“_blank“>Boehringer Ingelheim</a> hat an seinem Wiener Standort ein neues Forschungsgebäude eröffnet. Der Bau, in den der Konzern rund 19 Millionen Euro investiert hat, beherbergt 80 Arbeitsplätze, die vor allem für die immunonkologische Forschung genutzt werden.

 

Seit dem Jahr 2000 ist am Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV) in Wien 12 die Krebsforschung des gesamten Pharmakonzern konzentriert. Zuletzt platzte man am Standort schon aus allen Nähten. 2014 wurde mit dem Bau eines neuen Forschungsgebäudes begonnen, das nun nach nur 1,5 Jahren Bauzeit seinem zukünftigen Zweck übergeben wird.

Neben der „zielgerichtete Krebstherapie“ (englisch „targeted therapy“), die bei vielen Patienten eines bestimmten Krebstypus zwar wirksam ist, oftmals aber keinen lange anhaltenden therapeutischen Effekt erzielt, setzt Boehringer Ingelheim dabei vermehrt auf immunonkologische Ansätze, die verhindern sollen, dass Krebszellen vom patienteneigenen Immunsystem nicht angegriffen werden. Laut Darryl McConnell, der die Forschung am Standort Wien leitet, zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass mit einem solchen Ansatz anhaltende Erfolge erzielt werden können, dies aber nur bei etwa 20 Prozent der Patienten. Die Hoffnungen ruhen daher auf einer Kombination, die den Nutzen beider Vorgehensweisen miteinander verbinden könnte. In den vergangenen Jahren habe sich Boehringer die dafür erforderliche Expertise aufgebaut, mit dem Markteintritt eines unternehmenseigenen immunonkologischen Präparats rechnet McConnell nicht vor 2020.

Die Fokussierung auf immuntherapeutische Ansätze in der Onkologie ist im Einklang mit der vor kurzem präsentierten neuen Forschungsstrategie des Unternehmens, die vorsieht, vermehrt Synergien zwischen den bearbeiten Therapiegebieten Immun- und Atemwegserkrankungen, Krebs, kardiometabolische Erkrankungen sowie Krankheiten des Zentralnervensystems zu nutzen. Teil der Strategie ist auch, künftig mehr auf „Open Innovation“ zu setzen, also externe Akteure vom Uni-Institut bis zum Startup-Unternehmen verstärkt in den F&E-Prozess einzubinden. Auch hier sei Wien angesichts der vorhandenen Konzentration in den Life Sciences ein „Hotspot“, wie McConnell bemerkte. Weltweit will das Pharmaunternehmen in den kommenden fünf Jahren 11 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren.

 

Bekenntnis zum Standort Wien

Boehringer Ingelheim investiert in Österreich jährlich rund 200 Millionen Euro in klinische und nichtklinische Forschung, so Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Boehringer Ingelheim RCV, dazu kämen weitere 20 Millionen zur Finanzierung des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP). Der kontinuierliche Ausbau des Firmengeländes in Wien 12 zeige zudem das Bekenntnis des im Familienbesitz befindlichen Konzerns zum Standort Wien. Laut von Lattorff sind nach Grundzukäufen in den vergangenen Jahren einer weiteren Expansion räumlich nicht so schnell Grenzen gesetzt. Die Rahmenbedingungen würden es aber nicht immer leicht machen. Konkret nannte von Lattorff den steigenden Kostendruck, wie er sich etwa in den langen Diskussionen mit den Sozialversicherungsträgern um einen neuen Rahmen-Pharmavertrag gezeigt habe.