Archive - Mär 2021

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Prekäre Rohstoffsituation bringt Lackindustrie unter Druck

Die Preise für für Epoxidharze sind um bis zu 50 Prozent gestiegen, die für manche Lösungsmittel um mehr als 100 Prozent. Dazu kommen Engpässe im Seefrachtverkehr. 

 

Schwierigkeiten mit ihrer Rohstoffversorgung meldet die österreichische Lackindustrie. Infolge sicherheitstechnischer Optimierungen sowie Umgestaltungen von Produktionsabläufen in asiatischen Epoxidharzfabriken sowie bei deren Zulieferern sei es zu Angebotsverknappungen und Preissteigerungen bis zu 50 Prozent gekommen: „Die Versorgungssituation ist mittlerweile sehr angespannt.“ Dies gelte umso mehr, als vor allem bei Pulverlacken Kunstharze bis zu 60 Prozent der Rezepturen ausmachen. Verschärft werde die Lage durch die in Südostasien sowie China wieder anspringende Konjunktur, die die dortige Nachfrage nach Epoxidharzen erhöhe. Dies habe zur Folge, dass „die vorhandenen Rohstoffe gar nicht nach Europa exportiert werden, sondern bei den Bestbietern in Asien bleiben“. Sorgen bereitet der Lackindustrie ferner der Mangel an Transportkapazitäten, vor allem im Seefrachtverkehr. Container seien nur schwer zu bekommen, womit „Importe aus Asien unzureichend und teuer werden“.

 

Aber auch andere Rohstoffe für die Lackindustrie sind laut Auskunft des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) knapp. Dies gilt unter anderem für Lösungsmittel, bei denen in den vergangenen beiden Monaten Preissprünge von mehr als 100 Prozent verzeichnet wurden. Der Grund seien „Force-Majeure-Fälle bei Produzenten von Basisprodukten“. Bei Isocyanaten sei die Lage ähnlich. Und das ohnehin unter regulatorischem Druck befindliche wichtigste Weißpigment der Branche, Titandioxid, verzeichne ebenfalls Verknappungen und Preisanstiege: „Aus China kommen hier aktuell gar keine Importe“.

 

Das Problem: Die Aufwendungen für Rohstoffe machen mehr als die Hälfte der Produktionskosten der Lackindustrie aus: „Die Mehrbelastung für die Branche wird zunehmend prekär. Obwohl die Preiserhöhungen teilweise schon am Markt weitergegeben werden mussten und die Unternehmen alle Effizienzpotenziale ausnützen, sieht der Verband momentan kein Ende der angespannten Lage.“ Und so stünden die 24 Betriebe der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie mit ihren 3.000 Beschäftigten „unter enormem Druck“ - zu einer Zeit, da sie gerade erst begonnen hätten, sich von den bisherigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu erholen.

 

 

 

 

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