Archive - Mär 18, 2021

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Waschmittelflaschen für Produktkreislauf

Im Zuge eines Pilotprojekts auf Initiative des FCIO wurden erstmals Hartpolyethylen-Gebinde zu 60 Prozent aus Recyclingmaterial erzeugt. Üblich sind bei solchen Projekten rund 25 Prozent.

 

Waschmittelflaschen, die zu 60 Prozent aus Recycling-Kunststoff bestehen, wurden im Zuge eines Pilotprojekts auf Initiative des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) erzeugt. Ihm zufolge sind „bei vergleichbaren Projekten bisher durchschnittlich 25 Prozent üblich“. An dem Vorhaben beteiligt waren der Waschmittel- und Kosmetikakonzern Henkel, die Reclay-Group und das Recyclingunternehmen Hackl. Laut FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger strebt die Industrie auf längere Sicht an, ähnlich wie bei PET-Getränkeflaschen auch bei Gebinden aus Polyolefinen wie eben Waschmittelflaschen zu einem „Produktkreislauf mit vollständiger Wiederverwertung“ zu kommen. Hofinger zufolge werden in Österreich pro Jahr etwa 5.500 Tonnen an Wasch- und Reinigungsmittelflaschen aus Hartpolyethylen (HDPE) gesammelt. Rund 80 Prozent davon eignen sich grundsätzlich für die Wiederverwertung. Diese ist aber erheblich schwieriger als bei PET-Flaschen, weil eine hohe Beständigkeit, mehr Schutz vor UV-Strahlung sowie eine höhere chemische Produkthaltbarkeit gefragt sind.

 

Um die zulässigen Anteile an Recyclingmaterial zu steigern, sind daher laut FCIO „Anpassungen beim Design der Flaschen“ notwendig. Außerdem gilt es, ausreichende Mengen an Kunststoffabfällen mit der benötigten Qualität verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck sind weitere Verbesserungen bei der Sammlung, Sortierung und Reinigung des Materials notwendig. Trotz dieser Herausforderungen sieht Hofinger die Branche „auf einem sehr guten Weg zu einem funktionierenden Kreislaufwirtschaftssystem“.

 

Laut der Präsidentin von Henkel Central Eastern Europe, Birgit Rechberger-Krammer, sind die nun vorliegenden Ergebnisse „ein großer Fortschritt zu vergleichbaren Projekten, bei denen Kunststoffabfälle aus Polyolefin verwendet werden. Bei weiterer Optimierung wird in Zukunft sogar eine vollständige Neu-Produktion aus Rezyklat möglich sein“. Erfreut zeigte sich Klima-, Energie- und Umweltministerin Leonore Gewessler. Sie verwies auf die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftspakets der Europäischen Union, dem zufolge Österreich seine Kunststoffrecyclingquote bis 2030 nahezu verdoppeln muss: „Um diese zu erreichen, müssen wir unsere Kunststoffabfälle getrennt sammeln und sicherstellen, dass das Recyclingmaterial wieder eingesetzt wird. So sparen wir damit natürliche Ressourcen ein. Die Anstrengungen der heimischen Unternehmen, das Know-How im Bereich Kunststoffrecycling rasch und effizient weiterzuentwickeln, sind ein wichtiger Schritt zu nachhaltigen Lösungen.“

 

 

Austropapier kritisiert Ökostrom-Paket

Der Entwurf des Pakets um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket) stößt auf wenig Freude bei der Papierindustrie. Sie sieht „enormes Verbesserungspotenzial“.

 

Keine rechte Freude mit dem Paket um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket) zur Neuregelung der Ökostromförderung hat der Papierindustrieverband Austropapier. Bekanntlich hatte der Ministerrat den Entwurf des Pakets am 17. gebilligt. Nun sind Verhandlungen auf parlamentarischer Ebene notwendig, weil das Paket nur mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden kann. Austropapier-Präsident Kurt Maier, hauptberuflich Chef der Heinzel Group, sieht laut einer Aussendung indessen „enormes Verbesserungspotential, was die Verwendung der Fördermittel aber auch den Einsatz von erneuerbaren Ressourcen anbelangt“. Maier zufolge verlangt die Papierindustrie eine Deckelung der Förderkosten. Eine solche ist zwar mit einer Milliarde Euro pro Jahr im Dreijahresdurchschnitt ohnehin vorgesehen. Allerdings kann dieser Deckel dem Entwurf zufolge vom Hauptausschuss des Nationalrates, also mit einfacher Mehrheit, aufgehoben werden, wenn das zum Erreichen der Ökostrom-Ausbauziele notwendig ist.

 

Ferner kritisiert die Papierindustrie, dass die Höhe der Fördermittel großteils per Verordnung festgelegt werden soll. Ausschreibungen sind zumindest bis auf Weiteres nur für Photovoltaik- sowie Biomasseanlagen vorgesehen. Stichwort Biomasseanlagen: Wenig Verständnis hat die Branche dafür, dass deren Mindestbrennstoffnutzungsgrad für die Förderwürdigkeit nicht angehoben, sondern bei den seit 2006 geltenden 60 Prozent belassen wurde. Und auch dieser Wert kann unterschritten werden, wenn in einer Anlage „aufgrund außergewöhnlicher Naturereignisse“ mehr als 50 Prozent des eingesetzten Holzes Schadholz sind. Allerdings hat die Papierindustrie ihre Zweifel, ob das tatsächlich in jedem Einzelfall nachgewiesen wird. Auch fehlen ihr zufolge „jegliche Anreize, diese Anlagen jemals zur Marktreife zu führen. Bestandsanlagen können nämlich laut Gesetz bis zu 30 Jahre lang subventioniert werden“.

 

„Die Bundesregierung hätte jetzt die Möglichkeit gehabt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Österreicher mehr Ökostrom für ihr Steuergeld bekommen. Das tut uns als holzverarbeitende Branche gerade bei Holz weh, weil es hier nicht nur um unseren wichtigsten Rohstoff, sondern den wichtigsten Rohstoff im Kampf gegen die Klimakrise handelt“, hadert Maier.