Nahrungsreduktion könnte gegen Leberkrebs helfen
Grazer Forscher haben sich mit den molekularen Mechanismen beschäftigt, die eine erfolgreiche Therapie von Leberkarzinomen verhindern. Ein Ergebnis: Fasten könnte eine medikamentöse Therapie unterstützen.
Im Unterschied zu anderen Krebserkrankungen gilt hepatozelluläres Karzinom (eine Form von Leberkrebs) nach wir vor als schwer therapierbar. Häufig treten schnell einsetzende Resistenzen gegen die angewandten Arzneimittel auf, die die therapeutischen Möglichkeiten rasch einschränken.
Wissenschaftler der Med-Uni Graz, der Universität Utrecht und des Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden haben sich nun mit den genauen molekularen Vorgängen bei der Behandlung dieser Krebsart beschäftigt. Im speziellen ging es dabei um den Wirkstoff Sorafenib, der die Zellteilung stört und die Blutversorgung von Tumoren unterbindet. Vielfach wird beobachtet, dass eine solche Behandlung anfangs gut anschlägt, die Tumorzellen dann aber Resistenzen gegen Sorafenib entwickeln und das Karzinom wieder zu wachsen beginnt. Forscher rund um Andreas Prokesch vom Gottfried-Schatz-Forschungszentrum der Med-Uni Graz haben einen weiteren Mechanismus aufgeklärt: Sorafenib inhibiert auch die Zellatmung in den Mitochondrien. Dieser Effekt tritt zwar auch bei resistent gewordenen Zellen auf, sind diese aber ausreichend mit Glucose versorgt, ist eine Vermehrung dennoch möglich.
Dem Krebs geht der „Saft“ aus
Wird dieses Behandlungsschema aber mit dem regelmäßigen Verzicht auf Nahrung kombiniert, werden dem Tumor seine beiden wichtigsten Energiequellen gleichzeitig entzogen. Ein solches, die Therapie unterstützendes Fasten könnte vielversprechend sein, hat es sich doch in mehreren Studien bei metabolisch stabilen Krebspatienten als gut verträglich erwiesen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg einer solchen Kombination ist aber das Vorhandensein des Tumorsuppressors p53, wie die Forscher in der in der Zeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Studie zeigen konnten. Diese Behandlungsstrategie kommt daher für jene zwei Drittel der Leberkrebspatienten infrage, die keine p53-Mutation aufweisen.
Link zur Publikation: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abh2635