Archive - Jan 13, 2022

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EU-Kommission fordert Drogenagentur

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) soll zur „Agentur der Europäischen Union für Drogen“ aufgewertet werden und erweiterte Kompetenzen erhalten.

 

Die EU-Kommission will die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) in eine „Agentur der Europäischen Union für Drogen“ umwandeln. Ein Vorschlag für eine entsprechende Verordnung erging dieser Tage. Mit der Umwandlung würde der Kompetenzbereich der Beobachtungsstelle bzw. der künftigen Agentur ausgeweitet. Insbesondere soll diese Bedrohungsanalysen hinsichtlich illegaler Drogen erarbeiten und die EU-Mitgliedsstaaten warnen, wenn besonders gefährliche Substanzen auf den Markt gelangen. Das Volumen des Marktes für illegale Drogen beziffert die Kommission mit etwa 30 Milliarden Euro pro Jahr. Ihr zufolge handelt es sich um den „größten kriminellen Markt in der EU und eine wichtige Einnahmequelle für kriminelle Vereinigungen“. Im Jahr 2019 sollen in der gesamten Union mindestens 5.150 Personen an Überdosen verstorben sein. Etwa 28,9 Prozent der Bevölkerung der EU konsumieren mindestens einmal in ihrem Leben eine illegale Droge, stellt die Kommisison fest. Als weitere Aufgaben der künftigen Agentur sieht sie die „Beobachtung und Bekämpfung des Mischkonsums, d. h. der suchterzeugenden Verwendung anderer Stoffe in Kombination mit Drogenkonsum“, den Aufbau eines EU-weiten Netzes kriminaltechnischer und toxikologischer Laboratorien sowie die Entwicklung von Präventions- und Sensibilisierungskampagnen im Zusammenhang mit illegalen Drogen auf europäischer Ebene.

 

Um die Agentur zu etablieren, ist die Zustimmung des Europäischen Parlaments sowie des Rates erforderlich. Ylva Johansson, die EU-Kommissarin für Inneres, konstatierte, der Drogenhandel sei „nach wie vor der größte kriminelle Markt in der EU. Organisierte Drogenkriminalität ist multinational und zieht Mord und Korruption nach sich. Banden werden beim Vertrieb illegaler Drogen und bei der Herstellung noch nicht kategorisierter Stoffe, die ein ernstes Risiko darstellen, immer geschickter. Mit dem heutigen Vorschlag geben wir der EU-Agentur für Drogen die Instrumente an die Hand, die sie benötigt, um diesen sich weiterentwickelnden Bereich genau zu beobachten, die schädlichen Auswirkungen von Drogen zu bekämpfen und wirksam mit anderen EU-Agenturen, insbesondere Europol, zusammenzuarbeiten“.

 

Der für die „Förderung der europäischen Lebensweise“ verantwortliche Vizepräsident der EU-Kommission, Margaritis Schinas, ergänzte, die EU benötige „ heute mehr denn je klare, aktuelle und zuverlässige Belege und Analysekapazitäten zu illegalen Drogen in der EU. Deshalb schlagen wir heute ein stärkeres Mandat für die EU-Agentur für Drogen vor. Wir werden den illegalen Drogenhandel weiter bekämpfen und gegen die Auswirkungen illegaler Drogen auf die öffentliche Gesundheit und die Sicherheit der Europäerinnen und Europäer vorgehen. Unsere gestärkte Agentur wird bei dieser Aufgabe ein wichtiger Partner bleiben.“

 

 

Agrana: „Erfreuliche Geschäftsentwicklung“ im dritten Quartal

Nach den schwächeren ersten beiden Quartalen zog das EBIT im dritten Quartal 2021/22 um 9,5 Prozent deutlich an. Für das gesamte Geschäftsjahr ist CEO Markus Mühleisen zuversichtlich.

 

Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22 einen Gewinn von 44,8 Millionen Euro, um 16,7 Prozent weniger als im Vergleichzeitraum 2020/21. Der Umsatz erhöhte sich um 10,4 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro. Dem gegenüber sank das EBITDA um 1,7 Prozent auf 156,7 Millionen Euro. Das EBIT ging um 9,8 Prozent auf 76,0 Millionen Euro zurück. CEO Markus Mühleisen erläuterte, nach schwächeren Ergebnissen in den ersten beiden Quartalen des Geschäftsjahres zeige sich im dritten Quartal nun eine deutliche Verbesserung. So sei das EBIT im dritten Quartal bei rund 31,2 Millionen Euro gelegen, um rund 9,5 Prozent mehr als im dritten Quartal 2020/21. „Nach dieser erfreulichen Geschäftsentwicklung im dritten Quartal erwarten wir auch im vierten Quartal im Jahresvergleich eine sehr deutliche EBIT-Verbesserung. Daher sind wir für das volle Geschäftsjahr nach wie vor zuversichtlich, das EBIT des Vorjahres deutlich - also zumindest um zehn Prozent - zu übertreffen. Der Weg dorthin ist in den letzten Monaten mit sehr stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen aber wesentlich schwieriger geworden“, konstatierte Mühleisen. Der Aussendung der Agrana zum Quartalsergebnis zufolge hängt dies insbesondere mit den Auswirkungen der COVD-19-Pandemie sowie den „extremen Volatilitäten bei Rohstoff- und Energiepreisen“ zusammen. Aufgrund dieser Faktoren sei „die Prognose für das Gesamtjahr von sehr hoher Unsicherheit geprägt“.

 

Im Segment Frucht stieg der Umsatz um rund 5,3 Prozent auf 939,1 Millionen Euro. Das EBIT ging indessen um 12,3 Prozent auf 36,2 Millionen Euro zurück. Als Grund nennt die Agrana insbesondere den „schwächeren Verkauf von Fruchtsaftkonzentraten aus der Ernte 2020“.

Ähnlich stellte sich die Lage im Segment Stärke dar. Einem um 18,8 Prozent auf 737,8 Millionen Euro gestiegenen Umsatz steht ein um 8,5 Prozent gesunkenes EBIT gegenüber: „Die Hauptursache dafür waren im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Einkaufspreise für Rohstoffe (Weizen, Mais) und Energie, die noch nicht in vollem Ausmaß über angepasste Produktpreise ausgeglichen werden konnten.“

Auch im Segment Zucker stieg der Umsatz, konkret um 8,8 Prozent auf 492,7 Millionen Euro. Das EBIT war mit -13,7 Millionen Euro indessen weiterhin negativ, immerhin jedoch besser als im Vergleichszeitraum 2020/21 (-15,5 Millionen Euro). Begründet wird die Entwicklung in diesem Segment mit der „unterdurchschnittlichen Eigenproduktion nach der schädlingsbedingt geringen Ernte 2020“ sowie der daraus folgenden „geringeren Marge aus notwendigem Handels- und Raffinationszucker“.

 

Insgesamt betrachtet die Agrana ihre Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22 als „solide“. Der Konzern bleibe weiter „auf Kurs“ zu einem „deutlichen“ Anstieg seines Gesamtjahres-EBIT.