Airfinity senkt Umsatzprognosen für COVID-19-Vakzine
Heuer dürften mit dem Verkauf von Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2-Virus weltweit etwa 64,1 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden. Bisher war der Pharmadatendienst von rund 80,8 Milliarden US-Dollar ausgegangen.
Der Pharmadatendienst Airfinity senkt seine Erwartungen hinsichtlich des voraussichtlichen weltweiten Umsatzes mit COVID-19-Impfstoffen im heurigen Jahr. Statt von 80,8 Milliarden US-Dollar geht er nunmehr von 64,1 Milliarden US-Dollar aus. Der nun prognostizierte Wert liegt also um etwa 20,7 Prozent unter dem zuvor angegebenem. Auch der Bedarf an COVID-19-Vakzinen dürfte laut Airfinity erheblich zurückgehen. Der Datendienst geht für heuer von etwa sechs Milliarden Dosen aus, für 2023 und die Folgejahre dagegen nur mehr von zwei bis vier Milliarden Dosen. Laut dem Chefanalytiker von Airfinity, Matt Linley, liegen derzeit einerseits rund 2,3 Milliarden Dosen an COVID-19-Impfstoffen auf Lager. Andererseits haben speziell Länder mit niedrigerem volkswirtschaftlichem Einkommen Probleme, genug Impfstoff für die Versorgung ihrer Bevölkerungen zu bekommen. Die Omikron-Variante des SARS-CoV-2Virus führe überwiegend zu einem leichteren Verlauf der Krankheit als frühere Mutationen. Das senke das Verlangen nach weiteren Impfungen.
Im Wesentlichen teilen sich zwei Unternehmen den Markt für die COVID-19-Vakzine: An der Spitze befindet sich heuer weiterhin Pfizer/Biontech mit einem voraussichtlichen Anteil von etwa 58 Prozent, was einem Umsatz von rund 36,4 Milliarden US-Dollar entspricht. Der Wermutstropfen für den US-Konzern: Die Prognose liegt um 15 Prozent unter der bisherigen. Die zweite Stelle hat Moderna inne - mit 30 Prozent Marktanteil bzw. 18,7 Milliarden US-Dollar Umsatz, womit der Umsatz um etwa 27 Prozent niedriger wäre als der bisher prognostizierte. Jeweils fünf Prozent Marktanteil weist Airfinity für Astrazeneca und Johnson & Johnson (J&J) aus, beim Umsatz bewegt sich Astrazeneca bei 3,4 Milliarden US-Dollar. Einen Jahresvergleich nennt Airfinity für das schwedisch-britische Unternehmen nicht. Doch lagen die Umsätze im ersten Quartal 2022 um rund 67 Prozent unter denen des vierten Quartals 2021. J&J wiederum dürfte im Gesamtjahr 2022 auf etwa 2,9 Milliarden US-Dollar kommen. Im ersten Quartal 2022 erzielte J&J mit dem Präparat um 65 Prozent weniger Umsatz mit seinem COVID-19-Vakzin als im vierten Quartal 2021. Der fünftgrößte Hersteller von COVID-19-Impfstoffen ist Novavax mit einem Marktanteil von etwa zwei Prozent und einem voraussichtlichen Umsatz von 2,7 Milliarden US-Dollar. Allerdings: Bisher hatte Airfinity den voraussichtlichen Umsatz für heuer mit 4,6 Milliarden US-Dollar angegeben, also um 41 Prozent höher. Novavax hat laut Airfinitiy bis dato zwar Verträge über die Lieferung von bis zu 1,7 Milliarden Dosen abgeschlossen, tatsächlich aber erst etwa 30 Millionen Dosen abgesetzt.
Den russländischen Impfstoff Sputnik V berücksichtigt Airfinity in seinen Analysen übrigens nicht mehr. Laut dem Datendienst bestehen seit der Invasion in der Ukraine angeblich Unsicherheiten hinsichtlich der Produktion und der Vermarktung des Präparats. Auch die in der Volksrepublik China hergestellten Vakzine behandelt Airfinity in seinen Berichten nun nicht mehr. Einen Grund nennt der Datendienst nicht.