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Chemiereport_2016-3

6 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild:OMV Pharmaindustrie Arzneimittelumsatz stagniert Der Umsatz mit Arzneimitteln belief sich im ersten Quartal 2016 auf rund 624 Mil- lionen Euro, um 1,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2015, teilte der Phar- maindustrieverband Pharmig mit. Ihm zufolge entspricht dieser Betrag nicht den Medikamentenkosten der Krankenkassen des Hauptverbandes der Sozialversiche- rungsträger (HV), weil die Einnahmen aus den Rezeptgebühren, die Umsatzsteuer und die Solidarbeiträge der Branche abge- zogen werden müssen. Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber konstatierte, schon 2015 seien die Kos- ten für die Arzneimittel erheblich niedri- ger gewesen „als von den Krankenkassen prognostiziert. Anhand der Entwicklung im ersten Quartal dieses Jahres sehen wir nun sogar eine stagnierende Phase“. Ihm zufolge ergeben sich aus den ständigen Preisverhandlungen der Pharmaindustrie mit dem HV immer wieder Preissenkun- gen. Überdies leiste die Branche aufgrund des Rahmen-Pharmavertrags allein heuer einen Solidarbeitrag von 125 Millionen Euro. Kritik an den Krankenkassen übten unter- dessen der Präsident des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroß- händler PHAGO, Andreas Windischbauer, und der Vizepräsident der Österreichi- schen Apothekerkammer, Christian Mül- ler-Uri. Sie verweisen auf einen kürzlich erschienenen Rechnungshofbericht. Ihrer Interpretation des Berichts zufolge pro- gnostizieren die Kassen die Medikamen- tenkosten absichtlich zu hoch, „um im Nachhinein ihre Ergebnisse besser dar- stellen zu können“. Windischbauer zufolge ist das inakzeptabel: „Wir brauchen einen transparenten Umgang mit den wahren Problemen im Gesundheitswesen und keine politischen Zahlenspiele. Ansons- ten werden falsche Schwerpunkte gesetzt, die auf Kosten der Patienten gehen.“ Mül- ler-Uri zufolge werden „von nun an regel- mäßig die mit den Krankenkassen über die öffentlichen Apotheken tatsächlich abgerechneten Arzneimittelkosten kom- muniziert. Dadurch ist für alle eine bessere Planbarkeit gewährleistet.“ N och heuer sollen die Arbeiten an einer Novelle zum Ökostromgesetz beginnen. Diese ist nicht zuletzt wegen der geänderten Beihilfenrichtli- nien der EU nötig. Ferner verpflichtete sich die EU bereits im Herbst 2014, ihre CO2 -Emissionen bis 2030 gegenüber den Werten von 1990 um 40 Prozent zu senken. Dies wurde auf dem Klimagip- fel in Paris im ver- gangenen Dezem- ber (COP 21) erneut bekräftigt. Kurz nach dem Gipfel erklärte Bundes- kanzler Werner Faymann überdies, die Stromversorgung Österreichs bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energien um- stellen zu wollen. Was das bedeuten könnte, erhoben Experten des Umweltbundesamtes um Prokurist Jürgen Schneider im „Szena- rio erneuerbare Energie 2030 und 2050“. Neben der Verdopplung der Stromerzeu- gung mittels erneuerbarer Energien auf rund 80 Terawattstunden (TWh) ist darin auch eine substanzielle Verminderung des Energiebedarfs vorgesehen. Im Bereich der Industrie soll sich diese auf etwa 9,1 TWh belaufen. Als maßgeblich erachtet das UBA insbesondere, in der Stahlerzeu- gung auf Kohle zu verzichten und sie statt- dessen mit elektrischem Strom zu bewerk- stelligen. Des Weiteren findet sich in dem Szenario die Formulierung einer „Schlie- ßung der Raffinerie“ Schwechat. Im Gespräch mit dem Chemiereport bezeichnet Schneider dies als „leider missverständlich“ und erläutert: Um Österreichs nun einmal bestehende kli- mapolitische Verpflichtungen zu erfüllen, müssten substan- zielle Maßnahmen im Verkehrsbe- reich gesetzt wer- den. Dies bedeute auch, die Elektro- mobilität zu forcie- ren. In der Folge lasse sich ein Rück- gang der Nachfrage nach Kraftstoffen auf Erdölbasis nicht ausschließen. Deshalb könne es sinnvoll sein, auf längere Sicht eine Neuorientie- rung der Raffinerie Schwechat zu überle- gen. Grundsätzlich denkbar wäre unter anderem eine teilweise Modifikation in Richtung einer Bioraffinerie. Eine Schließung der Anlage, die einer der größten industriellen Komplexe Öster- reichs ist, kann laut Schneider freilich auf keinen Fall infrage kommen. Neben hoch- wertigen Kraftstoffen erzeugt die Raffine- rie pro Jahr etwa 925.000 Tonnen petro- chemische Grundstoffe. Sie ist daher für die Sicherung der Rohstoffbasis der öster- reichischen Industrie schlechterdings unverzichtbar. Die OMV nimmt die Ange- legenheit gelassen: „Wir kommentieren das nicht.“ (kf) Sicher nicht schließen: Die Raffinerie Schwechat ist für die Rohstoffbasis der österreichischen Industrie unverzichtbar. „Schwechat erzeugt pro Jahr 925.000 Tonnen petrochemische Grundstoffe.“ Raffinerie Schwechat UBA rät zum Nachdenken über „Umorientierung“ 125Mio. Euro Solidarbeitrag leistet die Branche alleine dieses Jahr.

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