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Chemiereport_2016-3

76 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 WISSENSCHAFT & FORSCHUNG Bild:istockphoto.com/royaltystockphoto Herausforderung ist die Erforschung von Kombinationstherapien, die für eine effektive Behandlung der meisten Krebs- arten unerlässlich sein werden. Hier gibt es noch viel mehr Potenzial, das auf uns wartet. Die Forschungslandkarte mit einer „Routenbeschreibung“ ist aber klar, jetzt geht es darum, mit Höchstgeschwin- digkeit zum Ziel zu fahren! CR: Was bedeutet für Sie die Auszeich- nung mit dem Deutschen Krebspreis 2016? Ich habe es zuerst gar nicht für möglich gehalten! Es ist eine besondere Ehre, denn Österreich ist nicht so eng mit dem Netz- werk der deutschen Forschung verfloch- ten. Da freut man sich doppelt, dass man auf der Landkarte wahrgenommen wird. Natürlich ist der Preis eine Wertschätzung meiner Arbeit an sich, er zeigt aber auch, dass neue genetische Methoden in der Krebsforschung als sehr vielversprechend beurteilt werden. Dieses Forschungsfeld wird bisher von den USA dominiert, und es ist wichtig, dass wir in Europa Schritt halten. Für mich ist der Preis jetzt auch ein wichtiger Ansporn und eine Bestä- tigung, dass wir auf dem richtigen Kurs sind. Der Deutsche Krebspreis wird von der Deut- schen Krebsgesellschaft jährlich für her- vorragende Arbeiten in der experimentel- len onkologischen Grundlagenforschung (experimenteller Teil), in der translationalen Forschung (Transfer experimenteller For- schungsergebnisse in den klinischen Bereich) und in der Tumordiagnostik und -behandlung (klinischer Teil) vergeben. Stifter des Deut- schen Krebspreises sind die Deutsche Krebs- gesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Jede Kategorie ist mit 7.500 Euro dotiert. Mit Johannes Zuber (41) geht der Preis die- ses Jahr an einen Wissenschaftler, der das Gebiet der funktionellen Krebsgenetik maß- geblich geprägt und in einer Vielzahl hoch- rangiger Publikationen wesentliche Beiträge zur Aufdeckung und genetischen Analyse von Kandidatengenen zur zielgerichteten Krebs- therapie geleistet hat. Mit seinem Team am IMP sucht er mittels innovativer genetischer Verfahren nach Genen, die für das Überleben von Krebszellen wichtig sind und als Angriffs- punkte für zielgerichtete Krebstherapien die- nen könnten. Durch Entwicklung und Anwendung opti- mierter RNAi-Screening-Methoden entdeckte Zuber unter anderem BRD4 als „genetische Schwachstelle“ und therapeutisches Ziel- gen zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML). Nachdem BRD4-Hemmer mittlerweile vielversprechende Effekte bei AML und anderen Krebsarten gezeigt haben, gelang Zuber und seinem Team kürzlich die Aufklärung molekularer Mechanismen, die zur Resistenz gegenüber diesen Substanzen führen können. Diese Erkenntnisse haben große Bedeutung für die weitere Entwicklung von BRD4-Hemmern in der Klinik. Auf einen Blick „Der Grundsatz lautete immer ‚the sky is the limit‘.“ Weiter forschen: Kombinationstherapien werden für eine effektive Behandlung der meisten Krebsarten unerlässlich sein.

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