Archive - Nov 20, 2007

2 neue Ludwig Boltzmann Institute ab 2008

Die neuen Institute mit einer Laufzeit von 7 Jahren werden in Wien (LBI für Gesundheitsförderung) und Graz (LBI für klinisch-forensische Bildgebung) angesiedelt sein und insgesamt rund 40 Forscher beschäftigen. Mitte 2008 wird die <a href=http://www.lbg.ac.at>Ludwig Boltzmann Gesellschaft</a> die nächste, bisher größte Ausschreibung für neue Institute lancieren. 2 neue Ludwig Boltzmann Institute ab 2008 <% image name="LBG_2007" %><p> <small> LBG-Vizepräsident Ferdinand Maier, Kathrin Yen, Wolfgang Dür, LBG-Geschäftsführerin Claudia Lingnerder Ludwig und Wissenschaftsminister Johannes Hahn bei der Eröffnung. </small> Die Leitung des LBI für klinisch-forensische Bildgebung wird Kathrin Yen übernehmen, die derzeit das Institut für Gerichtliche Medizin der Uni Graz leitet. Das LBI für Gesundheitsförderungsforschung wird von Wolfgang Dür aufgebaut. Jedes der beiden neuen LBI wird gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern, öffentlichen Institutionen sowie Unternehmen gegründet, die sich zur Finanzierung von 40 % der Kosten verpflichten. LBG-Vizepräsident Ferdinand Maier kommentiert: "Besonders freut uns, dass bei beiden Instituten hochkarätige internationale Partner, nämlich die University of Edinburgh, die Uni Bielefeld sowie Siemens Medical Solutions aus Erlangen, eingebunden sind." Beim <b>LBI für klinisch-forensische Bildgebung</b> (LBI-CFI) ist die Zusammensetzung der Partner und der daraus resultierende Output weltweit einzigartig. Hier sollen Computertomographie und Magnetresonanztomographie für die Gerichtsmedizin und schließlich für Gerichtsverfahren anwendbar gemacht werden. Daraus möchte das Institut mittelfristig neue Verfahren für die exakte Beweissicherung nach Gewalttaten entwickeln, um die Rechtssicherheit zu steigern, künftig langwierige und für die Opfer belastende Einvernahmen zu verhindern und Gerichtsverfahren zu verkürzen. Da dem Gerichtsmediziner die wichtige Funktion eines "Übersetzers" zwischen der Medizin und den Gerichten zukommt, werden auch neue Visualisierungsmöglichkeiten entwickelt, die die Ergebnisse für Laien verständlich machen. Somit soll das LBI-CFI ein neues Anwendungsgebiet der Radiologie erschließen und internationale Standards für Indikationen, Durchführung, Auswertung und Interpretation der forensisch-radiologischen Verfahren setzen. Beim <b>Institut für Gesundheitsförderungsforschung</b> kooperieren unter anderem das Unterrichts- und das Gesundheitsministerium sowie die Stadt Wien. Die wissenschaftliche Bearbeitung des Themas Gesundheitsförderung in Schulen und Krankenhäusern habe gezeigt, dass vor allem Grundlagenwissen über den Zusammenhang von Organisation und Gesundheit fehlt. Das LBI schließt somit eine wesentliche Lücke in Österreich. Bisher wurde vor allem in den USA, Kanada und Australien an diesem Thema geforscht.

3D-Kristalle sollen Telekommunikation revolutionieren

Im dreijährigen EU-Projekt <a href=http://www.projectnewton>NewTon</a> forscht BASF mit mehreren Partnern an dreidimensionalen photonischen Kristallen. Bis Ende 2008 sollen erste funktionstüchtige Komponenten entwickelt werden - langfristig sind sie als Bauelemente in der Telekommunikation gedacht. <% image name="NewTon" %><p> <small> Beispiel eines photonischen Kristalls, der via 2 Photon Polymerisation (2PP) hergestellt wurde. © J. Serbin, A. Ovsianikov, B. Chichkov </small> Via Licht können um ein Vielfaches mehr Informationen in der gleichen Zeit transportiert werden als mit elektrischen Signalen. Deshalb werden Telefongespräche, Webseiten, Fotos oder Musik inzwischen immer häufiger in optischen Kabeln übertragen. Diese Technologie hat aber noch eine Schwachstelle an den Netzknotenpunkten. An diesen Knoten wird die Steuerung zum Endverbraucher immer noch elektrisch durchgeführt, weil es noch keinen wettbewerbsfähigen kompakten rein optischen Steuerungsprozessor gibt. Hier setzt NewTon an. Die Forscher entwickeln dabei einen photonischen Kristall, der in der Lage ist, abhängig vom Beobachtungswinkel nur ausgewählte Farben des weißen Lichts zu reflektieren. Bekannt ist das Phänomen aus der Natur: Auch die schillernde Farbenpracht von Schmetterlingsflügeln beruht auf den Eigenschaften photonischer Kristalle. "Ein strukturierter dreidimensionaler photonischer Kristall könnte die Schlüsselkomponente für einen kompakten optischen Halbleiter oder sogar für einen rein optischen Steuerungsprozessor sein", meint Reinhold J. Leyrer, Projektleiter der BASF in der Polymerforschung. "Eine Umwandlung von optischen Signalen in elektrische Signale wäre dann überflüssig." Ausgangsstoffe für die Herstellung solcher Kristalle sind wässrige Dispersionen, eine Kernkompetenz der BASF. Solche Dispersionen enthalten etwa 200 Nanometer große Polymerkügelchen, die beim Verdunsten der Flüssigkeit zu einem homogenen schützenden Film zusammenfließen, wie es etwa bei Anstrichfarben gewünscht wird. In Abhängigkeit von der Struktur der Polymerkügelchen können diese sich aber auch in einem regelmäßigen Gitter anordnen, und einen Kristall bilden. Die Herausforderung liegt darin, die in den Dispersionen enthaltenen Polymerkügelchen auf 1.000 Nanometer so zu vergrößern, dass alle Teilchen exakt den gleichen Durchmesser haben. Zudem bringen die Forscher via Emulsionspolymerisation eine zusätzliche, weniger als 20 Nanometer dünne Struktur auf die Polystyrol-Kügelchen auf. So soll sich ein möglichst stabiler, großvolumiger, 3D-Kristall entwickeln, in den einer der Projekt-Partner anschließend die gewünschte Struktur - die "Störstellen" - einschreibt. Das Licht bestimmter Wellenlängen breitet sich dann entlang dieser Störstellen aus, selbst um scharfe Kanten herum: Der photonische Kristall wird so zum Lichtwellenleiter und übernimmt damit die Kontrolle über die Ausbreitung von Licht. Das so entstandene strukturierte Kristallgitter dient im weiteren Herstellungsprozess als Schablone bzw. als Template. Die Abstände zwischen den Polymerkügelchen im Kristallgitter werden mit Silizium gefüllt. Anschließend brennen die Forscher die Polymerkügelchen aus dem Gitter heraus. Das Ergebnis: Eine zum ursprünglichen Kristall spiegelbildliche, stabile Struktur. In der Telekommunikation könnten solche Kristalle als Komponenten für einen rein optischen Steuerungsprozessor eingesetzt werden. <small> Die Bauteile und Geräte, die auf photonischen Kristallen aufbauen, wären nicht nur kleiner und á la longue wesentlich billiger, sie wären auch widerstandsfähiger und weniger anfällig für elektromagnetische Strahlung. Partner des NewTon-Projeks sind das Laser Zentrum Hannover, Thales Aerospace Division, Photon Design, der TU Denmark und der Ecole Nationale Superieure des Telecommunications de Bretagne. </small> 3D-Kristalle sollen Telekommunikation revolutionieren

<small>Elektrische Maschinen und Hochleistungsmaterialien:</small><br>Zwei neue CD-Labors eröffnen an der TU Graz

Im CD-Labor für "Multiphysikalische Simulation, Berechung und Auslegung von Elektrischen Maschinen" entwickeln Forscher mit Elin EBG Motoren in Weiz Simulationswerkzeuge für physikalisch komplexe Maschinen. Das CD-Labor für "Frühe Stadien der Ausscheidungsbildung in Metallen" forscht mit Kollegen der Montanuni Leoben sowie namhaften Unternehmen der Metallbranche an hochbelastbaren Werkstoffen. <small>Elektrische Maschinen und Hochleistungsmaterialien:</small><br>Zwei neue CD-Labors eröffnen an der TU Graz <% image name="CDG_Logo" %><p> <small> Mit den beiden neuen CD-Labors sind nun an der TU Graz bereits 10 dieser Einrichtungen beheimatet. </small> <b>Simulation elektrischer Maschinen.</b> In elektrischen Maschinen wirken physikalische Phänomene, die verschiedene Wechselwirkungen verursachen: Elektrische und magnetische Felder erzeugen Wärme. Auftretende Kräfte bringen mechanische Vibrationen und damit unerwünschten Lärm. "Wenn wir elektrische Maschinen entwerfen, sprechen wir von einem multiphysikalischen Vorgang, bei dem mehrere physikalische Phänomene unterschiedlich stark miteinander gekoppelt sind. Wir benötigen daher spezielle Analyseverfahren, die es ermöglichen, elektrische Maschinen umfassend zu simulieren", erklärt der Elektrotechniker Oszkar Biro, der das neue CD-Labor für Multiphysikalische Simulation, Berechnung und Auslegung von Elektrischen Maschinen leitet. "Ziel ist, dem Industriepartner Simulationswerkzeuge anzubieten, die größere Innovationsschritte erlauben als bisher möglich und damit helfen, Zeit und Kosten zu sparen", so Biro. <b>Besonders belastbare Werkstoffe.</b> Bauteile in Flugzeugtriebwerken, der Autoindustrie oder in Kraftwerken müssen besonders starken Belastungen standhalten. Die Mikrostruktur eines Werkstoffs bestimmt dabei maßgeblich dessen Eigenschaften. Insbesondere so genannte Ausscheidungen - winzige Teilchen im Nanometer-Bereich - spielen eine entscheidende Rolle: "Ausscheidungen stellen eine günstige Möglichkeit dar, die Festigkeit von Werkstoffen für Industrieanwendungen zu steigern", erläutert TU-Forscher Ernst Kozeschnik. Gemeinsam mit seinem Kollegen Harald Leitner von der Montanuni Leoben will er umfassendes Wissen über Ausscheidungsprozesse aufbauen, um künftig möglichst genaue Vorhersagen für das Ausscheidungsverhalten treffen zu können. Industriepartner sind Böhler Edelstahl, Böhler Schmiedetechnik, Plansee, voestalpine Stahl Donawitz, voestalpine Austria Draht sowie voestalpine Stahl Judenburg.

AFFiRiS erhält Europa-Patent für Alzheimer-Impfung

Die Wiener <a href=http://www.affiris.com>AFFiRiS</a> hat ein europaweites Patent auf einen Pool von Peptidsequenzen erhalten, die zentrale Bedeutung für eine innovative Alzheimer-Impfung haben. Die patentierten Bestandteile ermöglichen die Herstellung eines Impfstoffes gegen beta-Amyloid, das für die Entstehung von Alzheimer verantwortliche Peptid. AFFiRiS erhält Europa-Patent für Alzheimer-Impfung <% image name="Affiris_Schmidt" %><p> <small> AFFiRiS-Chef Walter Schmidt: "Das jetzt erteilte Patent ergänzt unser Patent-Portfolio optimal. Unsere geschützte AFFITOME-Technologie erlaubt es, die relevanten Zielstrukturen krankmachender, körpereigener Proteinen zu adressieren. Unsere Wirksubstanzen werden als AFFITOPE bezeichnet, ihre Gesamtheit bildet das AFFITOME. Das jetzt erteilte Patent sichert uns die Nutzungsrechte im Zusammenhang mit Alzheimer. Es ermöglicht die exklusive Entwicklung einer Alzheimer-Impfung, die eine Auto-Immunreaktion vermeiden wird." </small> Das Problem einer möglichen Auto-Immunreaktion hat in der Vergangenheit bei anderen Unternehmen zum Abbruch erster Impfstoffentwicklungen gegen Alzheimer geführt. Ursächlich für diese Schwierigkeit ist, dass das verantwortliche Peptid, beta-Amyloid, sowohl gelöst in der Gehirnflüssigkeit als auch als Bestandteil eines Proteins (APP) auf Gehirnzellen vorkommt. Schädlich ist aber nur das abgespaltene beta-Amyloid, da seine Ablagerungen (Plaques) typisch sind für Alzheimer. Das beta-Amyloid, das Teil des APP ist, wird dagegen für die gesunde Funktion von Gehirnzellen benötigt. Wird zwischen diesen Formen nicht unterschieden, dann kann eine Immunantwort gegen das beta-Amyloid auch die Gehirnzellen angreifen. Nach erfolgreicher und sicherer Impfung gegen Alzheimer muss also das Immunsystem in der Lage sein, zwischen dem abgespaltenen beta-Amyloid und dem beta-Amyloid als Bestandteil des APP zu unterscheiden. Genau das leistet die AFFITOME-Technologie von AFFiRiS. Sie erlaubt es, einen Impfstoff herzustellen, der das Immunsystem ausschließlich gegen Strukturen der schädlichen Form des beta-Amyloids ausrichtet. Tatsächlich ist es AFFiRiS mit diesem Patent gelungen, prinzipiell alle Peptidsequenzen schützen zu lassen, die zur Bekämpfung der abgelösten beta-Amyloide geeignet sind. Der erste, als AD01 bezeichnete Alzheimer-Impfstoff von AFFiRiS befindet sich derzeit in Phase I, deren Abschluss für Mitte 2008 geplant ist. Spätestens dann wird auch bereits der zweite Impfstoff, AD02, in der klinischen Prüfung stehen.

Biogen Idec und Neurimmune formen Alzheimer-Allianz

<a href=http://www.biogenidec.com>Biogen Idec</a> und <a href=http://www.neurimmune.com>Neurimmune Therapeutics</a> - ein Spin-off der Uni Zürich - haben eine Vereinbarung für die weltweite Entwicklung und Vermarktung neuer, humaner Antikörper gegen Alzheimer getroffen. Biogen Idec und Neurimmune formen Alzheimer-Allianz <table> <td width="220"></td> <td><% image name="Biogen_Idec_Logo" %></td> </table> Dabei handelt es sich um die finanziell größte Vereinbarung, die je zwischen einem Biotech-Startup und einem Pharmaunternehmen für ein Projekt in der frühen Forschungsphase abgeschlossen wurde. Biogen Idec verpflichtet sich, Neurimmune im Erfolgsfall bis zu 386 Mio $ zu zahlen. Biogen Idec ist für die Weiterentwicklung und Kommerzialisierung der erforschten Produkte verantwortlich; Neurimmune soll therapeutisch verwertbare Antikörper mit der hauseigenen Plattform Reverse Translational Medicine (RTM) identifizieren. Auslöser von Alzheimer sind bestimmte Proteinablagerungen (A-beta), die im menschlichen Hirn Schädigungen der Nerven verursachen, die zum allmählichen Verlust des Gedächtnisses führen. Biogen Idec und Neurimmune Therapeutics AG wollen jetzt gemeinsam eine neuartige Immun-Therapie gegen diese Proteinablagerungen entwickeln. Bis heute gibt es keine Therapieform, die Alzheimer heilt. <small> <b>Alzheimer</b> ist die häufigste altersbedingte Hirnerkrankung mit 15 Mio Patienten weltweit. Die Patienten leiden unter der fortschreitenden Verminderung ihrer kognitiven Fähigkeiten, insbesondere dem langsamen Verlust des Gedächtnisses, was nach 8-15 Jahren zum Tod führt. </small>

Spatenstich für neues Laborgebäude der TU Wien

Am Getreidemarkt erfolgte der Spatenstich für das neue, 40 Mio € teure Laborgebäude ("Lehartrakt") der TU Wien. Mit dem Neubau geht ein sechsjähriges Provisorium, das die Institute der Fakultät für Technische Chemie erdulden mussten, dem Ende zu. Spatenstich für neues Laborgebäude der TU Wien <% image name="Lehargebaude_Spatenstich" %><p> <small> BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner, Wissenschaftsminister Johannes Hahn und TU-Rektor Peter Skalicky beim Spatenstich. © TU Wien, Blazina </small> Seit dem Abbruch des alten Laborgebäudes (2001) waren die Chemieinstitute im angrenzenden "Chemie-Hochhaus" bzw. in der Veterinärmedizinischen Universität im 21. Bezirk untergebracht. Durch die Generalsanierungsmittel für die Universitäten werden der Neubau des Lehartraktes und in der Folge unter anderem die dringend notwendige Sanierung des Hochhauses möglich. <% image name="Lehartrakt" %><p> <small> Der Lehartrakt wird etwa 40 Mio € kosten und es werden etwa 12.000 m² Nettogrundfläche errichtet. 60 % des Gebäudes werden Labors auf dem neuesten technischen Stand beherbergen. Die Inbetriebnahme ist im Herbst 2010 geplant. </small> Mit dem Spatenstich wird der erste Neubau im Rahmen des Zukunftsprojektes <a href=http://www.univercity2015.at>TU Univercity 2015</a> in Angriff genommen. Im Zuge des Projektes sollen bis zur 200 Jahr-Feier (2015) alle Flächen der TU Wien am innerstädtischen Standort grundlegend überarbeitet werden um optimale Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre zu schaffen.

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