Archive - Okt 23, 2011

Pharmaindustrie fordert bessere Rahmenbedingungen

Die Politik sollte innovative Arzneimittel nicht nur als Kostenfaktoren sehen, sondern auch die mit ihnen verbundene Wertschöpfung beachten, hieß es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Pharmig und Baxter. Pharmaindustrie fordert bessere Rahmenbedingungen <% image name="Baxter_Web" %> <small><b>Innovation unterstützen:</b> Laut Pharmig wird das Erstattungssystem für die Medikamentenkosten sehr restriktiv gehandhabt. <i>Foto: Baxter</i></small><br> „Faire Preise, vernünftige Rahmenbedingungen und insgesamt ein wirtschaftsfreundliches Klima“ forderte <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank>Pharmig</a>-Generalsekretär Jan Oliver Huber kürzlich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Andreas Kronberger, Geschäftsführer der <a href=http://www.baxter.at>Baxter</a> Healthcare GmbH in Österreich. Huber erläuterte, die Pharmaindustrie produziere jährlich Medikamente im Wert von etwa 2,25 Milliarden Euro. Ihre Forschungsquote sei mit 16,5 Prozent eine der höchsten aller österreichischen Wirtschaftszweige. Einen großen Anteil an den in der Branche Beschäftigten hätten Akademiker. Die Pharmaindustrie forciere auch die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Als Beispiele nannte Huber den Biotech-Cluster in Wien sowie Research Center for Pharmaceutical Engineering (RCPE). Und gerade Baxter könne als herausragendes Beispiel für die Innovationskraft der Pharmabranche in Österreich betrachtet werden: Außerhalb der USA sei Österreich mit rund 3.800 Beschäftigten der größte Standort des Unternehmens. Die Niederlassungen in Wien sowie Orth an der Donau stellten die weltweit wichtigsten Forschungseinrichtungen des Bereichs Baxter Biosciences dar, sagte Huber und setzte hinzu: „Ich würde mir noch viel mehr Unternehmen wünschen, die in Österreich forschen und produzieren.“ <br> <p><b>Strategie fehlt</b><p> Doch leider habe die Politik die Bedeutung all dessen noch immer nicht so recht erfasst, bedauerte Huber: „Es fehlt die Strategie, wohin das Land will.“ Längst schon befinde sich die österreichische Wirtschaft – zumal in Bereichen wie der Arzneimittelerzeugung – im Wettbewerb um die besten Köpfe. In den USA, zunehmend aber auch in Asien, würden Forschung und Entwicklung mit allen Mitteln vorangetrieben: „Wir in Europa und damit auch in Österreich haben leider nicht diesen Schwung. Das kann man durchaus als politische Krise bezeichnen.“<br> Es nütze wenig, wenn die Industrie immer neue innovative Produkte schaffe, diese den Patienten dann aber nicht zur Verfügung stünden, „weil das Erstattungssystem für die Medikamentenkosten sehr restriktiv gehandhabt wird. Die Krankenkassen zu sanieren, ist in Ordnung. Aber das darf nicht zulasten der Leistungen für die Patienten gehen.“ Von den rund 30,3 Milliarden Euro, die sich Österreich das Gesundheitssystem jährlich kosten lasse, entfielen nur etwa 13,02 Prozent auf pharmazeutische Produkte. Im EU-weiten Durchschnitt liege dieser Anteil bei etwa 17 Prozent. Dazu komme, dass die Exporte der Pharmaindustrie um rund 13 Prozent höher seien als ihre Importe. „Nur förderliche regulatorische Rahmenbedingungen und faire Marktbedingungen können den Produktions- und Forschungsstandort Österreich attraktiv halten“, resümierte Huber. <p><b>„Atmosphäre des Wissens“</b><p> Baxter-Geschäftsführer Kronberger stimmte dem zu. Er verwies darauf, dass 900 der bei Baxter in Österreich Beschäftigten in Forschung und Entwicklung arbeiten. Etwa 75 Prozent der weltweit für Baxter im Bereich Bioscience tätigen Wissenschaftler hätten in Österreich ihren Arbeitsplatz. Wichtig für den Standort Österreich seien „eine Atmosphäre des Wissens und eine Vielzahl von ganz allgemeinen gesetzlichen Rahmenbedingungen, die von Bildungspolitik über attraktive Forschungsförderung bis hin zu Bedingungen für Klinische Forschung, Steuergesetzen oder Regelungen im Aufenthaltsgesetz reichen.“ Gegenüber dem Chemiereport präzisierte Kronberger, erstens müssten die Universitäten finanziell besser ausgestattet werden. Zweitens gehe es darum, die Forschungsförderung zielführend zu gestalten – von den steuerlichen Rahmenbedingungen bis zu den Direktzuwendungen. Und schließlich solle die Politik pharmazeutische Produkte nicht immer nur als Kostenfaktoren betrachten, sondern auch die damit verbundene Wertschöpfung in den Blick nehmen. <i>kf</i>