Archive - Feb 21, 2011

Zehn Jahre RIZ Nord in Krems

Das Regionale Innovationszentrum (RIZ) Nord in Krems feiert sein zehnjähriges Bestehen. Der Schwerpunkt der 26 eingemieteten Unternehmen liegt auf dem Sektor der medizinischen Biotechnologie und Gesundheitsservices. Zehn Jahre RIZ Nord in Krems <% image name="RIZ" %> <small><b>Feiern das zehnjährige Bestehen des RIZ Nord:</b> Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki, die Kremser Bürgermeisterin Ingeborg Rinke, Wirtschafts- und Technologielandesrätin Petra Bohuslav und Gerhard Schmid, Geschäftsführer der RIZ Nord GmbH. <i>Bild: Breneis</i></small> Die niederösterreichische Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav bezeichnete anlässlich der Zehnjahresfeier das RIZ, an dem biotechnologische Produktions- und Laborinfrastruktur zur Verfügung steht, als wesentlichen Beitrag zur „Erfolgsgeschichte des Technopols Krems“. An der Donau-Universität und der Fachhochschule IMC Krems wird zu den Themen Blutreinigungssysteme, Tissue Engineering, Zelltherapien und Zellbiologie geforscht. Gemeinsam mit dem Biotechnologiezentrum Krems (BTZ) bildet das RIZ Nord den „Bio Science Park“ Krems, an dem auf 5.700 m2 Mietfläche 120 Mitarbeiter beschäftigt sind. Seit 1999 wurden am Technopol Krems 19,9 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte aufgewendet.

Doktoratsstudium zwischen Wien und Singapur

Im Rahmen eines Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer und Wissenschaftsministerin Beatrix Karl in Singapur wurde am 22. Februar die „International Graduate School Bio-Nano-Technology“ eröffnet. In dieser Einrichtung arbeiten Forschungsstätten aus Österreich und Singapur zusammen. Doktoratsstudium zwischen Wien und Singapur <% image name="GraduateSchoolWeb" %> <small><b>Österreich trifft Singapur</b>: Im Rahmen eines Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer wurde die „International Graduate School Bio-Nano-Technology eröffnet“. <i>Bild: AIT / NTU Singapore</i></small> Im Rahmen der International Graduate School Bio-Nano-Technology wird ein Doktorratsstudium angeboten, dass sich in internationalem Umfeld an der interdisziplinären Schnittfläche zwischen Biotechnologie und Nanotechnologie bewegt. An der Durchführung sind das <a href=http://www.ait.ac.at>Austrian Institute of Technology</a> (AIT), die <a href=http://www.boku.ac.at>Universität für Bodenkultur</a> in Wien sowie die <a href=http://www.ntu.edu.sg>Nanyang Technological University</a> (NTU) und das <a href=http://www.imre.a-star.edu.sg>A-Star Institute of Materials Research and Engineering</a> (IMRE) aus Singapur beteiligt. In weiterer Folge ist auch die Einbindung von NAWI Graz (die gemeinschaftlich von Karl-Franzens-Uni Graz und TU Graz organisierte naturwissenschaftliche Ausbildung), der Paris-Lodron-Universität Salzburg sowie der Paracelsus Privatuniversität geplant. Der Grundgedanke ist dabei, dass Studierende aller beteiligten Einrichtungen am Lehr- und Forschungsangebot der jeweils anderen teilnehmen und so von den gesammelten Kompetenzen profitieren können. Wissenschaftsministerin Karl betonte in ihrem Statement, dass ein Studium in einem der führenden High-Tech-Länder einen enormen Erfahrungsschatz für österreichische Studenten berge In den kommenden neun Jahren sollen rund 20 bis 30 Doktoranden die jeweils drei Jahre dauernde Ausbildung absolvieren.

Wie sich ein Gen durch Rückkopplung selbst reguliert

Ein Team von Wissenschaftlern rund um Martin Eilers vom <a href=http://www.pch2.biozentrum.uni-wuerzburg.de/startseite>Biozentrum der Universität Würzburg</a> hat einen Rückkopplungs-Mechanismus beschrieben, der die Aktivität des Krebsgens MYC auf dem physiologisch richtigen Pegel hält. Wie sich ein Gen durch Rückkopplung selbst reguliert <% image name="800px-C-Myc-DNA_complex" %> <small><b>Regulation einer Vielzahl von Genen:</b> Komplex des Transkriptionsfaktors c-Myc (rot) mit DNA. <i>Illustration: en.wikipedia-User AbsturZ/Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz</small> Das MYC-Gen codiert für das Protein c-Myc, das zu den Transkriptionsfaktoren gehört und die Expression von ca. 15 Prozent aller menschlichen Gene reguliert. Verschiedene Krebsarten sind mit einer mutierten Version des Gens in Zusammenhang gebracht worden, die permanent exprimiert wird und dadurch zur Aktivierung von Genen führt, die in Wachstum und Vermehrung von Zellen involviert sind. MYC wird aus diesem Grund zu den Protoonkogenen (also denjenigen Genen, die durch Mutation zu Krebsgenen werden können) gerechnet. Mittels eines siRNA-Screens suchte die Würzburger Gruppe nun die die Gesamtheit der Proteinkinasen (jener Enzyme, die die Übertragung einer Phosphatgruppe auf eine Aminosäure katalysieren) daraufhin ab, welche ihrer Vertreter als Hemmer von c-Myc auftreten. Mit siRNAs, kleinen RNA-Stücken, die die Aktivität einzelner Gene herunterfahren können, lassen sich die Kinasen quasi der Reihe nach ausschalten und der Effekt auf c-Myc feststellen. Dabei konnte Eilers´ Gruppe die Proteinkinase MK5 als Hemmer von c-Myc identifizieren. <b>Rückkopplungsmechanismus entdeckt</b> Bei der Untersuchung des genauen Mechanismus dieser Hemmung zeigte sich, dass MK5 selbst wiederum von c-Myc aktiviert wird: der Transkriptionsfaktor aktiviert also seinen eigenen Hemmer und erzeugt auf diese Weise einen Rückkopplungsmechanismus, der für die Einstellung des physiologisch richtigen Aktivitätspegels verantwortlich ist. In Darmkrebszellen, mit denen sich die Wissenschaftler näher beschäftigten, ist diese Rückkopplung außer Kraft gesetzt, wodurch die ungebremste Vermehrung losgetreten wird. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift „Molecular Cell“ veröffentlicht und ist im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „Growthstop“ durchgeführt worden, das vom <a href=http://www.cemit.at>CEMIT</a> in Innsbruck koordiniert wird. <small>Originalarbeit: <a href=http://www.cell.com/molecular-cell/abstract/S1097-2765(11)00050-5?switch=standard>„The MK5/PRAK Kinase and Myc Form a Negative Feedback Loop that Is Disrupted during Colorectal Tumorigenesis“</a>, Molecular Cell, Volume 41, Issue 4, 18 February 2011, Pages 445-457</small>

Rekordjahr für Lenzing

Die <a href=http://www.lenzing.com>Lenzing-Gruppe</a>, der in Österreich beheimatete Weltmarktführer bei Cellulosefasern, hat 2011 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Die Steigerungen bei Umsatz, EBITDA und Konzern-Betriebsergebnis waren jeweils die höchsten der Unternehmensgeschichte. Rekordjahr für Lenzing <% image name="Lenzing1" %> <small><b>Faserhersteller im Glück</b>: Die Lenzing-Gruppe konnte von der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Cellulosefasern profitieren. <i>Bild: Lenzing</i></small> Das Unternehmen konnte im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 1,77 Milliarden Euro (+ 45 Prozent), ein Konzern-EBITDA von 330,6 Mio. Euro (+ 76 Prozent) und ein Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) von 231,9 Millionen (+ 103 Prozent) erreichen. Nach Aussage von Lenzing-Vorstandsvorsitzendem Peter Untersperger war die zunehmende Unterversorgung des Weltmarkts mit Baumwolle, die immer mehr Textilhersteller nach Alterativen suchen ließen, der Hauptgrund für die fulminante Entwicklung. Vor diesem Hintergrund stieg die weltweite Faserproduktion um 8,7 Prozent % auf 73,2 Millionen. Tonnen an, womit die bisherige Rekordproduktion im Jahr 2007 (72,3 Millionen. Tonnen) nochmals übertroffen werden konnte. Zwar sei auch die Baumwollproduktion gestiegen, konnte aber die hohe Nachfrage nicht abdecken. Die Überschwemmungen in Pakistan, Indien und Australien hätten die Situation weiter verschärft und die Baumwollpreise in die Höhe getrieben. Nach Einschätzung Unterbergers konnte Lenzing nun die Früchte des Expansionskurses der letzten Jahre ernten, hätte aber noch immer mehr Fasern verkaufen können, als produziert wurden. Aus diesem Grund wird der Ausbau der Kapazitäten fortgesetzt: Bis Ende 2014 soll die Faserproduktion von rund 710.000 Tonnen auf über 1 Million Tonnen pro Jahr gesteigert werden. Zusätzlich plant Lenzing, den Eigenversorgungsgrad mit dem wichtigsten Rohstoff Zellstoff von derzeit 40 Prozent auf über zwei Drittel zu erweitern. Insgesamt möchte das Unternehmen bis 2014 ca. 1,5 Milliarden Euro investieren. Neben dem Fasergeschäft, das auch 2011 der Hauptwachstumsträger der Gruppe war, konnten auch die Segmente „Plastics Products“ und „Engineering“ aufgrund der guten Nachfrage ihre Umsätze steigern. <b>Kunststoff-Filament-Produktion wird abgestoßen</b> Verkauft werden soll nach einer Analyse des Portfolios hingegen das Geschäft mit Kunststoff-Filamenten werden, in dem vor allem Monofilamente und Borsten für den industriellen und den Konsumgüter-Bereich erzeugt werden. Ein Konsortium unter der Führung der Global Equity Partners-Gruppe wird direkt und indirekt jeweils 100 Prozent der Anteile an der Pedex GmbH (Standort Affolterbach, Deutschland), an der Hahl Filaments GmbH (Standort Munderkingen, Deutschland), an der Hahl Filaments s.r.o. (Standort Plana, Tschechien) und an der Hahl Inc. (Standort Lexington, USA) erwerben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Hochzeit im zweiten Anlauf

<a href=http://www.sanofi-aventis.com target=“_blank“>Sanofi-Aventis</a> kann Genzyme nach monatelangen Streitereien endlich übernehmen. Die Chefs beider Unternehmen sind des Lobes voll. <% image name="Viehbacher01_Web" %> <small><b>Gut lachen:</b> Sanofi-Aventis-Chef Viehberger hat mit der Genzyme-Übernahme eines seiner Ziele erreicht. <i>Foto: Sanofi-Aventis</i></small> Noch vor einem halben Jahr flogen die Fetzen, aber jetzt herrscht eitel Wonne: Der französische Pharma-Riese <a href=http://www.sanofi-aventis.com target=“_blank“>Sanofi-Aventis</a> übernimmt um 20,1 Milliarden US-Dollar (14,7 Milliarden Euro) die US-amerikanische <a href=http://www.genzyme.com target=“_blank“>Genzyme</a>. Jeder Genzyme-Aktionär erhält 74 US-Dollar (54,1 Euro) pro Aktie in bar und überdies pro Aktie ein sogenanntes Contingent Value Right (CVR). Dieses berechtigt ihn, „Meilenstein“-Zahlungen zu erhalten, falls das Medikament Lemtrada gegen Multiple Sklerose in den USA zugelassen wird, noch heuer bestimmte Produktionsziele für die Medikamente Fabrazyme und Cerezyme erreicht oder Umsatzziele überschritten werden. Cerezyme ist ein Mittel gegen Morbus Gaucher, eine schwere Störung des Fett-Stoffwechsels. Fabrazyme wirkt gegen Morbus Fabry, eine genetisch bedingte Stoffwechsel-Erkrankung.<br> Die Vorstandsgremien und Aufsichtsräte beider Unternehmen hätten den Deal einstimmig abgesegnet, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung. Vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden solle dieser Anfang des zweiten Quartals abgeschlossen werden. Sanofi-Aventis erwartet sich dadurch bis 2013 einen Anstieg seines Werts um 0,75 Cent bis 1,00 US-Dollar pro Aktie. Sanofi-Chef Christopher A. Viehbacher sagte, die Übernahme „schafft erhebliche langfristige Werte für unsere Aktionäre.“ Genzyme-Chef Henri A. Termeer sprach von einem „neuen Anfang für Genzyme.“ Er freue sich schon auf die Zusammenarbeit mit Viehbacher im „Integration Steering Committee“, das die Fusion unter Dach und Fach bringen soll. Termeer übernimmt darin die Rolle des stellvertretenden Vorsitzenden und tritt als Genzyme-Chef ab. <b>Handlungsbedarf</b><br> Unbestritten ist, dass die Pharma-Industrie insgesamt erheblichen Handlungsbedarf hat. Laut einer Studie des Beratungs-Unternehmen Accenture läuft bis 2015 der Patentschutz für Medikamente mit einem Marktwert von insgesamt 130 Milliarden US-Dollar ab. Schon heuer sind etwa 40 Prozent der weltweit am besten verkauften Medikamente sogenannte „reife Produkte“, also solche, deren Patentschutz abgelaufen ist oder innerhalb von zwei Jahren ausläuft. Accenture zufolge betrug der Anteil der reifen Produkte im Jahr 2007 erst rund 15 Prozent. Und: Laut Accenture war die Zulassungsrate neuer Medikamente in den Jahren 2002 bis 2004 um 43 Prozent niedriger als in den fünf Jahren zuvor. Dazu kommt, dass die durchschnittlichen Kosten für die Neuzulassung eines Produkts im selben Zeitraum auf rund eine Milliarde US-Dollar gestiegen sind. Dies wird auf strengere Vorgaben bezüglich Produktsicherheit und Wirksamkeit seitens der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) und ihres Gegenstücks in der EU, der EMEA, zurückgeführt. In der Folge müssten aufwendigere Studien mit mehr Patienten durchgeführt werden. <br> Das betrifft auch Sanofi-Aventis: Innerhalb der nächsten zwei Jahre laufen die Patente für den Gerinnungshemmer Lovenox sowie das Blutverdünnungsmittel Plavix aus. Umso willkommener dürfte die Fusion mit Genzyme sein. Sanofi-Aventis-Chef Viehbacher hatte bereits anlässlich seines gescheiterten Angebots im Herbst 2010 darauf hingewiesen, dass aus einer Fusion der beiden Unternehmen führendes Unternehmen für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für seltene Krankheiten entstünde. Das bringe für beide erhebliche Wachstumschancen. Und er hatte der damals noch unwilligen Braut die Rute ins Fenster gestellt: Sollte keine Einigung mit dem Genzyme-Management erzielt werden, behalte sich Sanofi „sämtliche Alternativen“ zur bisherigen Vorgangsweise vor. Jetzt ging es doch auf die sanfte Tour. Hochzeit im zweiten Anlauf