Archive - 2012

March 30th

GSK und Janssen beteiligen sich an Venture-Fonds

Das Venture-Capital-Unternehmen <a href=http://www.indexventures.com>Index Ventures</a> hat einen neuen Fonds über 150 Millionen Euro aufgelegt, der ausschließlich in Unternehmen in der Life-Sciences-Branche investiert. Das Besondere daran: Mit Glaxo Smith Kline und Janssen sind zwei Global Player der Pharma-Industrie als Partner mit an Bord.

 

Das Modell des Kapitalgebers sieht vor, in aussichtsreiche europäische und US-amerikanische Unternehmen mit wenigen Projekten zu investieren, die „First- in-class“- oder „Best-in-class“-Mechanismen zu Indikationen mit ungedecktem medizinischen Bedarf adressieren. Die beiden Pharma-Unternehmen werden im neunköpfigen Scientific Advisory Board mit je zwei Senior Executives vertreten sein. Index spricht von einem einzigartigen Partnerschaftsmodell zwischen Venture-Szene und Pharma-Branche, durch die die Arzneimittelkonzerne Chancen in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung eines Wirkstoffkandidaten nutzen wollen.

 

Pharma-Unternehmen sichern sich Zugang zu Innovationen

In einer Aussendung betonte auch Paul Stoffels, Chairman der Pharmagruppe von Johnson & Johnson, zu der Janssen gehört, dass neue und kreative Ansätzen zur Finanzierung von Innovationen für die Entwicklung von „transformativer Medizin“ ausschlaggebend seien.  Und Moncef Slaoui, der bei Glaxo Smith Kline (GSK) Forschung und Entwicklung verantwortlich ist, sprach davon, dass sein Unternehmen dem „biotechnischen Ökosystem“ verpflichtet sei, innerhalb dessen man kreative Wege gehe, um den Zugang zu bahnbrechender Wissenschaft zu finden.

Was das Engagement bei Unternehmen mit innovativen Ansätzen betrifft, ist GSK auch in Österreich überaus aktiv. In den vergangenen Jahren wurden Kooperationsverträge mit den Biotechnologie-Schmieden Affiris, Intercell und Apeiron abgeschlossen, die – je nach Ausgang der Projekte – einen möglichen Gesamtwert von 780 Millionen Euro erreichen können.

 

 

 

  

March 29th

Kleine Kugeln gegen Krebs

Die bisher größte multizentrische Vergleichsstudie auf dem Gebiet der Radioembolisierung zeigt, dass diese Behandlungsmethode zu einer deutlich erhöhten Überlebensrate bei Patienten mit chemoresistenten Lebermetastasen einer Darmkrebserkrankung führt.

 

Bei der Radioembolisierung werden Lebertumore mit Kunstharzkügelchen („Microspheres“) behandelt, die mit radioaktivem Yttrium-90 beladen sind. Die Microspheres werden von Interventionsradiologen implantiert, um Tumore gezielt Strahlung auszusetzen, das gesunde Lebergewebe aber zu schonen.

Bei der am St. Vincent´s Hospital in Sydney durchgeführte Studie wurden 251 Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen untersucht. Dabei lag die durchschnittliche Überlebensdauer der 220 mit Mikrosphären behandelten Patienten bei 11,6 Monaten, im Vergleich zu nur 6,6 Monaten bei den 31 Patienten, die normale oder beste unterstützende Pflege erhielten. Bei 212 Patienten mit Lebertumoren aus anderen Krebsarten - darunter Gallengangkrebs (41), neuroendokrine Tumore (40), hepatozelluläres Karzinom (27), Bauchspeicheldrüsenkrebs (13) Brustkrebs (11), Magenkrebs (9) und andere (71) - lag die Überlebensdauer im Schnitt bei 9,5 Monaten bei den 180 mit Radioembolisierung behandelten Patienten im Vergleich zu 2,6 Monaten bei den 32 Patienten, die normale oder beste unterstützende Pflege erhielten.

 

 

 

 

  

Postdocs kommen gern nach Wien

Die beiden Wiener Institute <a href=http://www.imba.oeaw.ac.at>IMBA</a> und http://www.cemm.oeaw.ac.at/CeMM der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurden in einer Erhebung des amerikanischen Fachmagazins „The Scientist“ unter die besten drei Plätze für Postdoktoranden außerhalb der USA gewählt.

 

Das Fachpublikum beurteile die Institute dabei nach Kriterien wie Qualität der Ausbildung, Möglichkeiten der Karriereentwicklung, Bezahlung, aber auch Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Job und Familie. Das IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) belegte in der Kategorie „International“ dabei den zweiten Platz, gefolgt vom CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin) auf Rang drei. Geschlagen geben mussten sich die beiden Wiener Forschungsstätten nur gegenüber dem Champalimaud-Institut in Lissabon.

Die beiden wissenschaftlichen Leiter, Josef Penninger (IMBA) und Giulio Superti-Furga (CeMM) freuten sich, dass neben der wissenschaftlichen Arbeit auch die Qualität des Arbeitsplatzes internationale Würdigung erfährt. „Das Postdoktorat ist eine sensible Phase. Man muss nicht nur wissenschaftlich erfolgreich sein, sondern auch lernen, danach ein eigenes Labor zu führen“, so Penninger. Am IMBA gebe es dazu ein spezielles Ausbildungsprogramm, das vermittle, wie man wissenschaftliche Publikationen verfasst, Förderungen einwirbt und vor allem Führungsqualitäten entwickelt.

 

 

 

 

  

March 28th

Mutiertes Gen beeinflusst Grippeverlauf

Ein Forscherteam des Wellcome Trust Sanger Institute hat entdeckt, dass Menschen, die wegen Grippe ins Krankenhaus eingeliefert werden, wesentlich häufiger eine mutierte Variante des Gens IFITM3 tragen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

 

Das mutierte Gen codiert für die pathologische Variante eines Proteins, das die Zelle anfälliger für eine Infektion durch das Grippevirus macht. Entfernt man das betreffende Gen bei Mäusen, fallen die Symptome einer Grippeinfektion wesentlich schwerer aus als bei gesunden Mäusen. die Wissenschaftler untersuchten nun, ob die Mutation bei Patienten mit schwerwiegenden Grippe-Symptomen häufiger vorkommt als in der Normalbevölkerung. Die Analyse von Gendatenbanken ergab dabei, dass rund einer von 400 Personen Träger der fehlerhaften Sequenz ist. Von 53 Patienten, die mit Grippe ins Krankenhaus eingeliefert wurden, fand sich die mutierte Variante aber bei drei Personen, also wesentlich häufiger als im Durchschnitt.

Allerdings glauben die Forscher, damit erst einen Puzzlestein in einem größeren Bild gefunden zu haben, das das Gripperisiko eines Menschen bestimmt. Die Experten raten aber, Menschen mit der gefundenen Mutation gegen Grippe zu impfen.

 

 

 

Wasseraufbereitung für kolumbianische Raffinerie

Die Raffinerie des Petrochemie-Unternehmens Reficar im kolumbianischen Cartagena wird von Siemens mit einer integrierten Lösung zur Wasseraufbereitung beliefert. Das System dient der Behandlung sowohl von Prozesswasser als auch von Abwasser.

 

Die von der Siemens-Division „Industry Automation“ konzipierte Lösung ist einerseits für die Aufbereitung von Wasser im Einsatz, das im Veredelungsprozess der Raffinerie benötigt wird. Dazu dienen Kontaktbecken zur Enthärtung, eine Filterpresse zur Eindickung des Klärschlamms sowie Anlagen zur Entsalzung von Kesselspeisewasser und zur Aufbereitung der Abfalllauge. Die Reinigung der Abwässer erfolgt über API-Abscheider und Dissolved-Gas-Flotation-Systeme, die das Öl vom Wasser trennen, einem Sequencing-Batch-Reactor zur biologischen Klärung sowie einem Hydro-Clear-Sandfilter zur Schwerkraftfiltration. Für die Schlammentwässerung kommen Zentrifugen zum Einsatz.

Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als 30 Millionen US-Dollar und ist Teil eines Erweiterungsprojekts, mit dem die Kapazität der Raffinerie auf 165.000 Barrel Rohöl pro Tag verdoppelt werden soll. Reficar ist eine Tochtergesellschaft von Ecopetrol, Kolumbiens größtem Öl- und Gas-Konzern.

 

 

 

 

Meister der hilfreichen Techniken

An der <a href=http://www.fh-campuswien.ac.at>FH Campus Wien</a> soll im Herbst 2012 ein Masterstudiengang „Health Assisting Engineering“ starten. Die Ausbildung zielt darauf ab, technisch unterstützte Umgebungen für gesundheitlich benachteiligte Menschen zu schaffen.

 

Noch harrt das neue Studienangebot der Genehmigung durch die entsprechenden Gremien, doch das Programm ist fertig entwickelt: Mit dem Masterstudium „Health Assisting Engineering“ setzt man an der FH Campus Wien auf die Verbindung von technischem Know-how mit dem Praxiswissen aus Krankenpflege, Ergo- und Physiotherapie (theoretisch durchdrungen in den sogenannten „Handlungs- und Bewegungswissenschaften“. Folgerichtig soll das Studium gleichermaßen Technikern mit Bachelorabschluss wie Menschen aus den Gesundheitsberufen mit einem vergleichbaren Abschluss und Hochschulreife offenstehen.

Schon im Studium soll dabei die Kombination beider Kompetenzfelder eingeübt werden – indem etwa das Wissen der Ergotherapeuten zu alltäglichen Bewegungsabläufen in die Robotik übertragen oder die Gestaltung von Umwelten beispielsweise älterer oder demenzkranker Menschen erlernt wird. Auf dem Studienplan stehen sowohl für Techniker als auch für Gesundheitsexperten neben dem „Nachholen“ der Grundlagen des jeweils anderen Fachs vor allem das Erwerben „integrativer Kompetenzen“, die technische und gesundheitliche Komponenten miteinander verbinden. Dazu gehören etwa Qualitative Bedarfserhebung, Angewandte Bewegungswisssenschaften und Gerätekonzepte. Neben Wahlpflichtfächern, interdisziplinären Projekten und Praxisexkursionen soll auch die Teilnahme der Studenten an Forschungs- und Entwicklungsprojekten einen gewichtigen Anteil ausmachen.

 

 

March 27th

Polyamide: Technische Kunststoffe überholen Faserproduktion

Auf dem <a href=http://pcinylon.com>European Nylon Symposium 2012</a> in Frankfurt am Main beleuchteten Experten die Zukunft des Polyamid-Markts. Als größte Triebkraft des Wachstums wurde dabei die steigende Nachfrage nach technischen Kunststoffen identifiziert.

 

Der Weltproduktion der Materialien PA6 und PA66, die heute ein Volumen von 6,4 Millionen Tonnen hat,  wurde von den Experten ein Wachstum von durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr prognostiziert. Vor allem Eigenschaften wie hohe Festigkeit, Steifigkeit und Zähigkeit würden zu einem stark steigenden Bedarf an technischen Kunststoffen führen. Dementsprechend könnte der Anteil, den die Herstellung von Fasern am Gesamtverbrauch von Polyamiden hätte, bis 2020 auf unter 50 Prozent sinken, so die Referenten der eineinhalbtägigen Veranstaltung, die unter anderem von DSM Engineering Plastics, Radici Group Plastics, Kordsa Global, Bio-Amber sowie der PCI Consulting Group kamen. Im Jahr 2000 gingen weltweit noch mehr als 70 Prozent der hergestellten Polyamide in die Produktion von Fasern.

Nichtsdestotrotz wird auch der Polyamid-Bedarf für die Herstellung von Fasern weiter ansteigen. Vor allem der Industriefaserbereich verzeichnet hier Zuwächse, etwa aufgrund der Nachfrage aus der Reifenindustrie. Rund 10 Prozent der PA6-Produktion werden für die Herstellung von Folien verwendet, die sich nach Meinung der Experten auf dem Markt für flexible Verpackungen wegen ihrer hohen Sauerstoffbarriere, Elastizität und Durchstoßfestigkeit behaupten können.

 

 

 

March 26th

Die Personalisierung der Strahlentherapie

An der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>Medizin-Universität Wien</a> fand am 26. März die offizielle Eröffnung eines neuen Christian-Doppler-Labors statt, das sich mit der physikalisch-technischen und biologischen Optimierung der Strahlentherapie von Tumoren beschäftigt.

 

Dem neuen, von Dietmar Georg (Universitätsklinik für Strahlentherapie), geleiteten CD-Labor liegt die Beobachtung zugrunde, dass Tumorgewebe, je nach der biologischen Charakterisierung unterschiedlich auf verschiedene Formen der Bestrahlung anspricht – und diese biologischen Muster auch verändert. Ziel sei es daher, so Georg, Hard- und Software für ein Echtzeit-Monitoring zu entwickeln, mit dessen Hilfe anatomische und biologische Veränderungen, die während der Bestrahlung auftreten, in der Planung der weiteren Bestrahlungsdosis berücksichtigt werden können.

Zu diesem Zweck bedient man sich verschiedener bildgebender Verfahren, mit deren Hilfe in Hinkunft ein Tumor individuell in verschiedene Subareale untergliedert werden soll, die dann jeweils Bestrahlung in unterschiedlichen Dosen erhalten. Auch will man ermitteln, ob sich der Therapieerfolg mithilfe derartiger Bildgebungsverfahren schon vor Behandlungsbeginn vorhersagen lässt.

Ein weiteres Forschungsmodul  beschäftigt sich mit den Mechanismen der Wirkung therapeutischer Strahlung, sowohl in Tumoren als auch in Normalgewebe. Im Speziellen sollen die Gewebsreaktionen von Darm,  Blase und Speicheldrüsen erforscht werden – Strukturen, deren Mitbestrahlung im Zuge der Behandlung bestimmter Krebserkrankungen unumgänglich ist.

 

Von der Photonen- zur Ionentherapie

Die Forschungsergebnisse sollen in weiterer Folge auch von der Photonen- auf die Ionentherapie übertragen werden. Von dieser innovativen Form der Strahlentherapie, die sich durch eine genau definierbare Eindringtiefe auszeichnet, erwarten sich die Radioonkologen, dass gesundes Gewebe besser geschont werden könnte. Unternehmenspartner des CD-Labors ist daher neben den Technologie-Anbietern Elektra und Siemens auch das gerade in Bau befindliche Ionentherapiezentrum Med-Austron in Wiener Neustadt.

 

 

 

VTU Engineering erhält Arbeitgeber-Auszeichnung

Das Planungsunternehmen <a href=http://www.vtu.com>VTU Engineering</a> aus Grambach bei Graz ist eines von 29 Unternehmen, die mit dem Prädikat „Österreichs beste Arbeitgeber 2012“ ausgezeichnet wurden. Der Wettbewerb wird vom international tätigen Beratungsunternehmen „Great Place to Work“ auf der Grundlage einer anonymen Mitarbeiterbefragung vergeben.

 

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Wirtschaftspsychologie der Universität Wien wurde dazu im Rahmen einer Benchmark-Studie die Arbeitsplatzkultur anhand der Kriterien Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist bewertet. Das Ergebnis soll nun Grundlage für die weitere Verbesserung der Mitarbeiterführung sein, wie Friedrich Fröschl, der für Personalsagenden verantwortliche Geschäftsführer der VTU-Gruppe in festhielt. Gerade für ein Dienstleistungsunternehmen seien hochqualifizierte Mitarbeiter der wichtigste Faktor für den Unternehmenserfolg.

Auch andere Unternehmen der Life-Sciences-Branche konnten sich bei dem Wettbewerb gut positionieren. So finden sich in der Kategorie der Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern etwa Mundipharma und Janssen-Cilag.

 

 

 

 

  

March 22nd

Fischler ist Alpbach-Präsident

Der ehemalige EU-Landwirtschaftskommissar Franz Fischler ist Nachfolger des seinerzeitigen ÖVP-Chefs und Vizekanzlers Erhard Busek als Präsident des Europäischen Forums Alpbach. Das teilte dessen Geschäftsführung mit. Fischler war bisher Vizepräsident des Forums. Zu seinen Stellvertretern gewählt wurden der vormalige Innenminister Caspar Einem, die Politikwissenschaftlerin Sonja Puntscher-Riekmann, Claus Raidl, Präsident des Generalrates der Nationalbank, sowie die Augenärztin Ursula Schmidt-Erfurth. Schmidt-Erfurth war bereits bislang Alpbach-Vizepräsidentin.

In einer Aussendung des Forums wurde Fischler wie folgt zitiert: „Wir wollen das Europäische Forum Alpbach als einzigartige Plattform für offenen gesellschaftspolitischen Dialog weiterentwickeln. Alpbach ist der Ort, an dem Lösungsansätze für die großen Herausforderungen unserer Zeit entwickelt werden sollen. Vor allem die Vereinigung Europas, die Weiterentwicklung unserer demokratischen Kultur und der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft stehen, im Einklang mit unserer Gründungsgeschichte, im Mittelpunkt unserer Bestrebungen.“ Seinem Vorgänger streute Fischler Rosen. Dieser habe Alpbach „über 15 Jahre hinweg, 12 Jahre davon als Präsident, maßgeblich geprägt und erfolgreich weiterentwickelt. Alpbach ist heute eine der bedeutendsten Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur in Europa.“

Das Forum findet heuer vom 16. August bis 1. September statt, das Schwerpunktthema lautet „Erwartungen – Die Zukunft der Jugend“ widmen. Eine Vorschau auf das Programm ist unter www.alpbach.org verfügbar.

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