Archive - Mai 2, 2014

Datum

Wiener Forscherteam weist Depression im Blut nach

Forscher der Medizinischen Universität Wien konnten die Aktivität eines wichtigen Depressionsnetzwerkes im Gehirn mittels Bluttest vorhersagen. Der Zusammenhang könnte neue Möglichkeit für die Depressionsdiagnostik eröffnen.

 

Der Serotonintransporter, ein Protein der Zellmembran, ermöglicht den Transport des Nervenbotenstoffs Serotonin ins Innere der Zelle. Im Gehirn werden auf diese Weise neuronale Depressionsnetzwerke wie das „Default Mode Network“ reguliert, das vor allem in Ruhe aktiv ist und Inhalte mit starkem Selbstbezug verarbeitet. Während komplexer Denkaufgaben wird es für gewöhnlich unterdrückt, um ausreichende Konzentrationsleistungen zu ermöglichen – was depressiven Menschen schwerfällt.

Wissenschaftler um Lukas Pezawas von der Abteilung für Biologische Psychiatrie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Med-Uni Wien haben nun nachgewiesen, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Serotoninaufnahmegeschwindigkeit an Blutplättchen und der Funktion des Default Mode Network besteht. Dadurch konnte gezeigt werden, dass psychische Erkrankungen wie Depression prinzipiell über Bluttests diagnostiziert werden können.

 

Fächerübergreifende Zusammenarbeit

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Gruppen des FWF-Sonderforschungsbereichs SFB-35 (Transmembran-Transporter in Gesundheit und Krankheit), darunter Kooperationspartner von der Technischen Universität Dresden und vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. An der Med-Uni Wien waren das Exzellenzzentrum für Hochfeld-Magentresonanz, das Klinische Institut für Labormedizin und das Institut für Pharmakologie an der Studie beteiligt.