Archive - Jun 17, 2014

Josef Penninger erhält Wittgenstein-Preis

Josef Penninger erhält den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Wittgenstein-Preis – den höchstdotierten Wissenschaftspreis, der von der Republik Österreich vergeben wird. Penninger, der seit 2002 wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie (<a href=http://de.imba.oeaw.ac.at target=“_blank“>IMBA<a>) in Wien ist, wurde vor allem durch die Erforschung der molekularen Ursachen von Erkrankungen wie Osteoporose bekannt.

 

Penningers größte Erfolge ranken sich um die Erforschung der biologischen Funktionen des Proteins „Receptor Activator of NF-KB Ligand“ (RANKL). Durch die Arbeit von Penningers Team konnte gezeigt werden, dass das Protein eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Osteoporose spielt. Zudem entdeckte er eine Verbindung zur Biologie der Milchdrüsen, aus der sich ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung von Brustkrebs sowie zur Eindämmung von Metastasenbildung in Knochen ergeben könnte.

Auch das Enzym ACE2 stand im Mittelpunkt mehrerer Arbeiten von Penningers Forschungsgruppe. Dabei zeigte sich, dass das Enzym bei Krankheiten wie SARS, Vogelgrippe und akutem Lungenversagen blockiert wird, wodurch dessen Funktion, die Lunge vor dem Eindringen von Wasser zu schützen, verloren geht. 2011 gelang es, Säugetierstammzellen mit einfachem Chromosomensatz (sogenannte haploide Zellen im Gegensatz zu diploiden mit doppeltem Chromosomensatz) zu züchten. Mit derartigen Zellen lassen sich gezielt herbeigeführten Mutationen einfacher untersuchen, um die Funktionen der betroffenen Gene zu verstehen.

Für die Verwendung des Preisgelds hat Penninger schon eine Reihe von Ideen. „Das Fantastische am Wittgenstein-Preis ist, dass er nicht an ein konkretes Projekt gebunden ist“, meint Penninger, der sich über das dadurch erzielte „Höchstmaß an Freiheit und Flexibilität“ freut.  Zum einen bestehe die Möglichkeit, erfolgversprechende Projekte wie die Forschungen mithilfe der haploiden Stammzellen, fortzuführen. Eine Herzensangelegenheit sei aber auch, eine Gruppe mit ganz jungen, talentierten Forschern aufzubauen und ihnen dann als Mentor zur Seite stehen, so Penninger in Reaktion auf die Bekanntgabe der Preisvergabe  an ihn.

 

Über den Wittgenstein-Preis

Der mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotierte Wittgenstein-Preis wird seit 1996 ein bis zwei Mal jährlich vergeben. Der Preisträger kann die vom Wissenschaftsministerium vergebene Summe im Verlauf von fünf Jahren frei für wissenschaftliche Projekte verwenden. Voraussetzung für die Nominierung sind die internationale Anerkennung auf dem jeweiligen Forschungsgebiet und eine permanente Anstellung an einer österreichischen Forschungsstätte. Die Nominierung erfolgt durch Empfehlung von Vorschlagberechtigten, eine internationale besetzte Jury entscheidet ohne österreichische Beteiligung über die Vergabe. Eine Quotenregelung für einzelne wissenschaftliche Disziplinen existiert nicht.