Archive - Dez 14, 2015

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Europäischer Durchschnitt

Die Medizinische Universität Wien hat die Ergebnisse einer aktuellen Prävalenzstudie zu Krankenhausinfektionen in Österreich veröffentlicht. Demnach hat sich die Prävalenzrate gegenüber der letzten derartigen Studie aus dem Jahr 2012 von 6,2 auf 5,3 Prozent leicht verbessert.

 

Bei der Studie handelt es sich um eine Punktprävalenz-Untersuchung, das heißt es wurde erhoben, wie viele der zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Krankenanstalt behandelten Personen mit einem nosokomialen Keim infiziert waren. Insgesamt wurden dabei 13.814 Patienten in 51 Krankenanstalten erfasst, von denen 727 eine mit der Behandlung assoziierte Infektion aufwiesen, was einem Anteil von 5,3 Prozent entspricht.

Laut Hochrechnungen des ECDC (European Center for Disease Prevention and Control) erkranken in Europa rund 6 Prozent der Patienten an einer Krankenhausinfektion, Österreich liegt also knapp unter dem Durchschnitt.

 

Keine Ausreißer bei den medizinischen Fachgebieten

Die Verteilung der gefundenen Infektionen auf medizinische Fachgebiete entspricht der Verteilung der aufgenommenen Patienten: In Chirurgie und Innerer Medizin fand sich jeweils ein Drittel der nosokomialen Erkrankungen. Am häufigsten traten Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, postoperative Wundinfektionen und gastrointestinale Infektionen auf. In rund der Hälfte der Fälle waren Erreger mit multiplen Resistenzen involviert, am häufigsten traten Enterobakterien auf.

 

 

 

 

 

VCI: Weiterhin „Klimaschutz mit zwei Geschwindigkeiten“

Skeptisch bezüglich des Ausgangs des Klimagipfels in Paris am vergangenen Samstag zeigt sich der Hauptgeschäftsführer des deutschen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann. Ihm zufolge „fährt die Welt auch nach dem Gipfel beim Klimaschutz mit zwei Geschwindigkeiten.“ Die Europäische Union habe weiterhin „die höchsten Ziele“. Im Gegensatz dazu gäben viele andere Staaten zwar klimapolitische Bekenntnisse ab, führten aber in der Praxis nur durch, „was wirtschaftlich vertretbar“ sei. Aus diesem Grund ist das am Samstag erzielte Abkommen („Paris Agenda“) laut Tillmann „keine Grundlage für Deutschland und die EU, die Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz noch weiter zu verschärfen.“ Die Industrie dürfte nicht gezwungen werden, in Wirtschaftsräume mit weniger strengen klimapolitischen Verpflichtungen auszuweichen („Carbon Leakage“).

 

Insgesamt hält Tillmann das Pariser Abkommen für einen diplomatischen Erfolg Frankreichs, der aber „wenig substanziell“ ist und „nicht zu einer Minderung des globalen Treibhausgasausstoßes“ führen wird. Vor allem Schwellenländer wie China und Indien „werden den Ausstoß von Treibhausgasen sogar noch deutlich steigern“, warnte Tillmann. Wie er hinzufügte, verminderte die Chemieindustrie in Deutschland ihre CO2-Emissionen im Zeitraum 1990 bis 2013 um 49 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sie ihre Produktion um 60 Prozent.

 

Wirtschaft schützen

 

Zurückhaltend äußerten sich auch die österreichische Wirtschaftskammer (WKÖ) und die Industriellenvereinigung (IV). IV-Präsident Georg Kapsch warnte davor, das Abkommen als „Aufforderung für einen weiteren klimapolitischen Alleingang der EU fehlzuinterpretieren. Die bisherige Rolle Europas als einsamer Vorreiter im Klimaschutz hat kaum einen Effekt auf andere große Volkswirtschaften und damit auf das Weltklima.“ Zwar bekenne sich die Industrie „voll und ganz zum Klimaschutz, aber nur unter vergleichbaren und fairen Bedingungen. Neue Alleingänge unter den gegebenen Bedingungen und damit die schleichende Demontage des Industrie- und Arbeitsstandortes Europa sind daher entschieden abzulehnen.“

Für problematisch hält der IV-Präsident insbesondere den „Revisionsmechanismus“, mit dem die Ziele der Staaten, die das Pariser Abkommen ratifizieren, verschärft werden können. „Keinesfalls darf dies in gewohnter Manier in einer erneuten einseitigen Erhöhung des geltenden 40-Prozent-Ziels münden“, betonte Kapsch.

 

Ähnlich argumentierte der Leiter der WKÖ-Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik, Stephan Schwarzer. Er wies darauf hin, dass das Pariser Abkommen keine weltweit verbindlichen Emissionsreduktionsziele enthält. Damit bleibe „der jährliche vorweihnachtliche Wunsch nach einem Global Level Playing Field für die Wirtschaft weiterhin unerfüllt.“ Mit dem Ziel, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken, sei die EU somit auch künftig „weltweit einsamer Vorreiter.“ Aus diesem Grund ist es laut Schwarzer „unerlässlich, den Schutz der Industrie vor Abwanderungsdruck in der europäischen Emissionshandelsrichtlinie fest zu verankern. Ein Vorpreschen braucht Flankenschutz, nur ein wirtschaftlich starkes Europa kann der unverzichtbare Schrittmacher des globalen Klimaschutzes sein.“