Archive - Dez 1, 2015

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Lenzing AG: Obendrauf soll Finanzchef werden

Binnen anderthalb Jahren kommt es zum vierten Mal zu einer personellen Änderung im Vorstand der Lenzing AG: Thomas Obendrauf, derzeit Finanzvorstand der Wiesenthal-Autohandels AG, soll am 10. Dezember zum neuen Finanzchef des Faserkonzerns bestellt werden und seine Funktion am 1. März 2016 antreten. Laut Aussendung der Lenzing will sich der derzeitige Finanzchef Thomas Riegler „verstärkt seinem eigenen Interim-Management- und Beratungsunternehmen widmen.“

 

Riegler hat seine Position seit 1. Juni 2014 inne, nachdem er Anfang April vergangenen Jahres bestellt worden war. Er ersetzte Thomas Winkler, der die Lenzing AG mit 31. Dezember 2013 verließ. Am 25. September 2014 meldete die Lenzing den Abgang des „Chief Operating Officers“ Friedrich Weninger per 31. Dezember desselben Jahres. Am 20. März 2015 schließlich beschloss der Aufsichtsrat, den langjährigen Vorstandschef Peter Untersperger mit 1. Juni 2015 durch Stefan Doboczky zu ersetzen.

 

Obendrauf seinerseits ist erst seit Ende November 2014 Finanzvorstand bei Wiesenthal. Zuvor hatte er dieselbe Funktion beim Leiterplattenkonzern AT&S inne. In der heutigen Aussendung der Lenzing verlautete er, es sei „eine besonders verantwortungsvolle und spannende Aufgabe, für ein so renommiertes, innovatives Unternehmen als Finanzvorstand tätig sein zu können.“

 

Linde AG mit Ergebniswarnung

Die Linde AG, München, wird das für 2017 angestrebte Konzernergebnis von 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro voraussichtlich nicht erreichen. Statt dessen werden nunmehr 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro angepeilt. Das teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. Ihr zufolge wird auch der Return on Capital Employed (ROCE) nicht bei 11 bis 12 Prozent liegen, sondern lediglich bei 9 bis 10 Prozent. Als Gründe nennt die Linde AG den Rückgang der Wachstumsraten in der Industrieproduktion, der sich auch auf den Bedarf für industrielle Gase auswirke. Überdies „werden staatliche Preiskürzungen für Leistungen des US-Healthcare-Geschäfts“ in den kommenden beiden Jahren „voraussichtlich stärker als erwartet ausfallen“. Drittens schließlich rechnet die Linde AG mit einem schwächeren Ergebnisbeitrag der Engineering-Division. Der Auftragseingang in diesem Geschäftsbereich werde vermutlich geringer sein als bisher angenommen, weil der Ölpreis mittelfristig niedrig bleiben dürfte und sich die Kunden daher mit Investitionen zurückhalten.

 

Bei der Vorstellung des Ergebnisses der ersten neun Monate des heurigen Jahres hatte Vorstandschef Wolfgang Büchele noch von einem „soliden Niveau“ des Auftragsbestands der Engineering-Division gesprochen. Allerdings meldete er einen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,1 Prozent auf 2,002 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz und ein von 216 auf 169 Millionen Euro gefallenes operatives Ergebnis.

 

Im Lauf des heutigen Tages gab der Aktienkurs der Linde AG nach. Wurden am Morgen noch 148,15 Euro je Aktie bezahlt, so waren es am frühen Nachmittag noch 142,15 Euro.

 

Die Linde AG mit ihren rund 65.500 Beschäftigten gilt als eines der größten Gase- und Engineeringunternehmen der Welt. Im Jahr 2014 erzielte sie einen Umsatz von rund 17,05 Milliarden Euro.