Archive - Feb 2020

Datum

February 6th

OMV evaluiert CO2-Speicherung

In einer großen Gesteinsformation im Nordosten Österreichs könnte das Treibhausgas verfestigt und damit über geologische Zeiträume hinweg gelagert werden.

 

Die OMV evaluiert Möglichkeiten zur unterirdischen (End-)Lagerung von CO2 aus Kraftwerksabgasen (Carbon Capture and Storage, CCS). Das berichtete der zuständige Vorstand des Unternehmens, Johann Pleininger, am Rande der Bilanzpressekonferenz der OMV am 6. Februar. Möglichkeiten dazu sieht sie nicht zuletzt im Aderklaar Konglomerat, einer großen Gesteinsformation in etwa 3.000 bis 3.500 Metern Tiefe im Weinviertel und im Wiener Becken. Der Vorteil bestünde laut Pleininger darin, dass sich das Klimagas dort verfestigen würde und somit gewissermaßen über geologische Zeiträume hinweg quasi „endgelagert“ werden könnte. Allerdings fehlen in Österreich die gesetzlichen Grundlagen für kommerzielle CCS-Projekte. Zulässig sind zurzeit nur Pilotvorhaben. Pleininger verwies indessen darauf, dass die Europäische Union in ihrem „Green Deal“ CCS als eine wesentliche Technologie für die Bekämpfung des Klimawandels ansieht.

 

Die OMV emittiert pro Jahr rund 2,8 Millionen Tonnen CO2 und ist damit einer der bedeutendsten Erzeuger von Treibhausgasen in Österreich. Sie setzt bei der Verminderung dieser Emissionen derzeit vor allem darauf, Erdöl als Kraftstoff durch Erdgas zu ersetzen. Auch die Vermeidung des „Abfackelns“ (Flaring) von Erdgas, das bei der Erdölförderung zutage tritt, gehört zu ihren diesbezüglichen Initiativen. Pleiniger zufolge gelang es dem Unternehmen, seinen „CO2-Footprint“ im Bereich der Förderung von Kohlenwasserstoffen in den vergangenen zehn Jahren um rund 25 Prozent zu vermindern. Bis 2030 ist eine weitere Halbierung geplant. Diese soll zu etwa zehn bis 20 Prozent durch technische Maßnahmen erfolgen. Die übrigen 80 Prozent möchte die OMV laut Pleininger durch „Veränderungen des Portfolios“ darstellen. Als Beispiel nannte er den Verkauf von unternehmenseigenen Erdölfeldern in Kasachstan. Werde in Österreich CCS rechtlich zugelassen, könne die OMV ihren „Carbon Footprint“ möglicherweise auch um mehr als 50 Prozent verringern. Dazu bedürfe es allerdings staatlicher Unterstützung. Norwegen habe einen diesbezüglichen Fonds eingerichtet: „Das wäre eventuell auch für Österreich eine Idee.“

 

OMV-Generaldiraktor Rainer Seele betonte bei der Bilanzpressekonferenz, die Industrie sei keineswegs ein Gegner der Klimapolitik. Im Gegenteil zeige nicht zuletzt sein Unternehmen beträchtliches Engagement zur Eindämmung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Dies werde auch international gewürdigt. Als einziges österreichisches Unternehmen sei die OMV bereits zum zweiten Mal in den Dow-Jones-Sustainability-Index aufgenommen worden.

 

February 4th

Screening-Komitee zur Krebs-Früherkennung kommt

Den Auftrag erteilte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Weltkrebstag. Dem Minister zufolge müssen innovative Arzneien grundsätzlich allen Betroffenen offenstehen. Laut dem Pharamindustrieverband Pharmig wird gerade auch in Österreich intensiv an neuen Wirkstoffen geforscht.

 

Das Gesundheitsministerium wird ein Screening-Komitee zur Früherkennung von Krebs einrichten. Den Auftrag dazu habe er am Weltkrebstag, dem 4. Februar, erteilt, berichtete Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz im auf Kinderkrebsforschung spezialisieren St.-Anna-Kinderspital in Wien. Das Komitee soll im Wesentlichen die bestehenden Früherkennungsprogramme bewerten und Empfehlungen für deren Weiterentwicklung sowie für neue Programme ausarbeiten. Die Details hinsichtlich seiner Zusammensetzung und seiner Arbeitsweise werden in den kommenden Wochen geklärt, erläuterte Anschober auf Anfrage des Chemiereports. Klar sei aber, dass die Tätigkeit des Komitees sowie die Empfehlungen „transparent und nachvollziehbar“ gestaltet würden.

 

Der Präsident der Österreichischen Kinderkrebshilfe, Paul Sevelda, ergänzte, neue Mittel gegen Krebserkrankungen seien oft teuer, aber auch erheblich wirksamer als frühere Präparate. Österreich werde die Kosten für neue Medikamente auch in Hinkunft übernehmen, „oder, Herr Minister?“ Der solcherart angesprochene Anschober konstatierte, das Gesundheitsministerium stehe an der Seite der Betroffenen. Grundsätzlich müsse der Zugriff auf innovative Therapien allen Personen offenstehen, die diese benötigen. Freilich gelte es indessen, auch die Fragen der Kostenentwicklung und der Versorgungssicherheit zu beachten.

 

Hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Allgemeinen steht in Kürze eine Entscheidung bezüglich des Verbots des Parallelhandels an, berichtete Anschober. Die Europäische Union habe zu den diesbezüglichen Plänen Österreichs noch nicht Stellung genommen. Mit der Entscheidung werde es aber „relativ rasch gehen müssen“.

 

Der Pharmaindustrieverband Pharmig verwies anlässlich des Weltkrebstages auf die diesbezüglichen Aktivitäten der Branche. Etwa 45,3 Prozent aller 2018 in Österreich durchgeführten industriegesponserten Wirkstoffstudien betrafen laut Pharmig die Onkologie. Und das komme nicht von Ungefähr: In den vergangenen Jahren sei die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an unterschiedlichen Krebsarten von etwa 36.500 auf 41.000 angewachsen. „Die Krebsforschung in Österreich ist nicht zu unterschätzen, gleichzeitig gibt es hier noch sehr viel Luft nach oben. Je mehr Forschungsprojekte in Österreich realisiert werden, umso besser ist das für die Versorgung von Krebspatienten. In diesem Sinne begrüßen wir das Bekenntnis zur Stärkung der Forschung, das im Regierungsprogramm abgegeben wird“, betonte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Notwendig seien in diesem Zusammenhang „mehr entsprechend ausgebildete Fachkräfte, eine vereinfachte Administration sowie eine stärkere Vernetzung zwischen Spitälern und Krankenhausträgern, um für klinische Forschungsprojekte Synergien zu schaffen“.

 

 

 

 

February 3rd

CO2-Valorisierung: CEFIC fordert klare Rahmenbedingungen

Die chemische Aufwertung von Kohlendioxid brächte manche Vorteile mit sich. Sie hat jedoch auch einige politische sowie regulatorische Voraussetzungen, betont der europäische Chemieindustrieverband.

 

 

Ein Positionspapier zur chemischen Aufwertung (Valorisierung) von CO2 erstellte der europäische Chemieindustrieverband CEFIC. Wie es darin heißt, bieten entsprechende Technologien die Möglichkeit, die Umweltauswirkungen der Branche zu verringern, alternative Kohlenstoffquellen für Produktionsprozesse zu nutzen und so den Kohlenstoffkreislauf (Carbon Circularity) zu verbessern. Allerdings ist dafür laut CEFIC eine Reihe von Voraussetzungen notwendig.


Zunächst einmal gilt es, die unterschiedlichen Technologien zur CO2-Nutzung terminologisch eindeutig voneinander abzugrenzen. Weiters muss geklärt werden, wie die Umweltauswirkungen der CO2-Valorisierung zu bestimmen sind. Ferner fordert CEFIC Rahmenbedingungen, die die Nutzung von CO2 als umweltverträglicher Kohlenstoffquelle unterstützen. Überdies müssen allfällige Risiken für Investoren abgefedert werden. Und schließlich ruft CEFIC die EU sowie deren Mitgliedsstaaten auf, die Forschung und Entwicklung einschlägiger Technologien zu unterstützen.

 

Laut dem Positionspapier arbeiten die Unternehmen der Chemieindustrie an Werkstoffen sowie Prozessen, die die effiziente Abscheidung und Aufreinigung von CO2 aus unterschiedlichen Quellen ermöglichen. Auch befassen sie sich mit der Erzeugung von Chemikalien und Polymeren mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck. In Entwicklung befinden sich ferner Verfahren zur möglichst klimaverträglichen Herstellung von Wasserstoff, der zur CO2-Valorisierung benötigt wird. Darüber hinaus beschäftigt sich die Branche auch mit sogenannten Power-t-X-Technologien. Dabei wird Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Der Wasserstoff kann so zur Stromspeicherung genutzt werden. Weiters arbeitet die Chemieindustrie an neuartigen Kraftstoffen, die einen geringeren „CO2-Fußabdruck“ aufweisen als die derzeitigen. Sie könnten beispielsweise in der Luftfahrt Verwendung finden.

 

Das Positionspapier steht auf der CEFIC-Website zur Verfügung.
 

 

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