Archive - Mai 27, 2020

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Deutschland: Chemieindustrie gut unterwegs

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie waren für die Branche bisher unangenehm, aber nicht problematisch. Und bereits im dritten Quartal soll es wieder aufwärts gehen, heißt es im Quartalsbericht des VCI.

 

„Robust ins Krisenjahr 2020 gestartet“ ist die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie, meldet der Branchenverband VCI in seinem aktuellen Quartalsbericht. Der Umsatz war im ersten Quartal 2020 mit 49,5 Milliarden Euro um 0,6 Prozent höher als im vierten Quartal 2019. Zwar sank der Auslandsumsatz um knapp ein Prozent, doch legte der Inlandsumsatz um 3,3 Prozent „kräftig“ zu. Mit 18,2 Milliarden Euro sei auch der Vergleichszeitraum des Jahres 2019 erstmals seit fünf Quartalen wieder übertroffen worden - wenn auch nur um 0,2 Prozent. Gut lief das Geschäft im ersten Quartal in der EU, dem wichtigsten Markt der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie, sowie in Nordamerika. In Lateinamerika und Asien wurden dagegen bereits Rückgange verzeichnet.

 

Ferner war die Produktion um 3,2 Prozent höher als im vierten Quartal 2019 und um 0,9 Prozent höher als im ersten Quartal des Vorjahres. Überdies blieben die Erzeugerpreise nach Angaben des VCI stabil - und zwar sowohl im Vergleich zum ersten als auch zum vierten Quartal 2019. Verglichen mit diesem war im ersten Quartal 2020 allerdings ein Rückgang des Naphta-Preises um 18 Prozent auf 381 Euro je Tonne zu verzeichnen. Und der VCI warnt: „Im April sind die Preise für Rohöl und Naphtha weiter gefallen. Ein Blick auf bereits vorliegende Kontraktpreise für Primärchemikalien zeigt nun auch hier einen erheblichen Preisverfall.“

 

„Nur leicht eingeschränkt“

 

Laut einer Umfrage unter den Verbandsmitgliedern zufolge sind die Aussichten für die nähere Zukunft indessen nicht allzu düster. Zwar melden etwa 40 Prozent der Unternehmen laut VCI einen „schweren bis sehr schweren Rückgang der Bestellungen“. Überdies komme es zu Problemen mit der Verfügbarkeit von Vorprodukten, Personalengpässen infolge von Reisebeschränkungen und Herausforderungen im Vertrieb und in der Logistik. Von Katastrophenstimmung ist indessen keine Rede. Durch die genannten Probleme sei „die Geschäftstätigkeit nach Einschätzung der Unternehmen nur leicht eingeschränkt. Die Unternehmen haben sich insgesamt gut auf die Herausforderungen eingestellt. Wegen der fehlenden Nachfrage sinkt die Kapazitätsauslastung zwar kräftig, aber von umfangreichen Produktionsstillständen wie in der Automobilindustrie dürfte unsere Branche verschont bleiben“.

 

Kurz und gut: Das zweite Quartal werde voraussichtlich einigermaßen unterhaltsam. Schon für das dritte Quartal seien die Perspektiven indessen wieder besser. „Es gibt bereits Licht am Ende des Tunnels: Die Ausbreitung des Virus ist eingedämmt. Die Lockerung des Shutdown und die Öffnung der Grenzen sind eingeleitet. Der Normalisierungsprozess hat begonnen. Wenn dann im In- und Ausland der Shutdown ein Ende gefunden hat und die Grenzen wieder geöffnet worden sind, könnte im dritten Quartal die Industrieproduktion und mit ihr die Chemienachfrage wieder anziehen. Die Erholung wird jedoch wenig dynamisch verlaufen und bedarf zusätzlicher wirtschaftspolitischer Impulse“, heißt es im Quartalsbericht.

 

Zu optimistisch will sich der VCI indessen auch wieder nicht geben. Trotz der voraussichtlichen Trendwende im zweiten Halbjahr „wird die Branche in diesem Jahr einen deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang verbuchen müssen“. Eine genaue Prognose legte der VCI im Quartalsbericht noch nicht vor. Diese wird erst Ende des zweiten Quartals präsentiert.

Cyberattacken: Anleitung zum Selbstschutz

Wie Unternehmen mit dem Thema Cybersicherheit umgehen können, war Thema der ecoplus-Business Lounge, die angesichts der COVID-19-Pandemie erstmals online stattfand.

 

„Cyber Attack – Anleitung zum Selbstschutz“ war kürzlich das Thema der Business Lounge der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus. Wegen der COVID-19-Pandemie fand diese erstmals online statt. Nicht unpassend, konstatierte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger in seiner Einleitung: Gerade im Zuge der Pandemie habe sich die Digitalisierung als „das Thema der Stunde“ erwiesen. Für Unternehmen könne diese unter den gegenwärtigen Umständen lebenswichtig sein. Online-Angebote müssten professionalisiert und ausgeweitet werden, und dabei wolle das Land Niederösterreich über die ecoplus die Betriebe unterstützen: „Und wir wollen Ihnen helfen, das wichtige Thema Cybersecutity stärker in den Fokus rücken.“ Geschäftsführer Helmut Miernicki warnte, die Cyberkriminalität sei extrem angewachsen: „Daher haben wir die Business Louge der Cybersecurity gewidmet.“ Auch in Zeiten der Pandemie wolle die ecoplus in gewohnter Servicequalität der Partner der Unternehmen auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft sein.

 

Moderiert von ecoplus-Bereichsleiter Unternehmen & Technologie Claus Zeppelzauer erläuterten hochrangige Fachleute die Situation und gaben Ratschläge, wie mit Cyberattacken umzugehen ist. Oberst d. G. Walter Unger, der Leiter der Abteilung Cyber Defence und IKT-Sicherheit im Abwehramt des Österreichischen Bundesheeres, erläuterte, in den vergangenen zwölf Monaten seien 342 österreichische Unternehmen Opfer von Angriffen aus dem Cyberspace gewesen, 41 Prozent davon hätten finanzielle Schäden erlitten. Bedroht sind laut Unger Grundwerte wie Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität in den IKT-Systemen. Pro Tag wurden drei bis fünf schwere Schwachstellen in der gängigen Software entdeckt: „Wer seine Systeme nicht updatet, lässt Scheunentore offen.“ Schadprogramme werden laut Unger heutzutage industriell gefertigt. In „dunklen Ecken des Internets“ könnten Interessierte Cyberangriffe bei organisierten Verbrecherbanden kaufen. Unternehmen seien gut beraten, „vom Internet zu trennen, was nicht vernetzt sein muss“. Überdies empfehle sich der Aufbau eines „Incident Managements“, um rasch und professionell auf Angriffe reagieren zu können. Als sinnvoll erachtet Unger Systeme zur automatisierten „Cyber-Verteidigung“, die mittlerweile auf dem Markt erhältlich sind.

 

Bitte keinen „Superuser“

 

Aron Molnar, Head of Professional Security Services bei A1 Digital International, riet unter anderem zur Verwendung von Passwortmanagern, die lange und sehr komplizierte Passwörter verwenden und damit einen guten Schutz vor Hackerangriffen bieten.

 

Marion Marschalek, die für Intel als „Offender“ (Angreifer) Produkte auf Schwachstellen untersucht, empfahl, keinen „Superuser“ im Firmennetzwerk zu definieren, der auf alle darin vorhandenen Daten zugreifen kann. Statt dessen sollten Rollen definiert und für jede Rolle Zugriffsrechte festgelegt werden.

 

Joe Pichlmayr, CEO bei der IKARUS Security Software GmbH, warnte, Hacker nutzten den Umstand, dass viele Personen wegen der COVID-19-Pandemie verunsichert sind. Die Arbeit im Home-office sei für etliche Beschäftigte neu und ungewohnt. Umso leichter passierten Fehler im Umgang mit Softwareprogrammen. Auch komme es vor, dass sich Hacker als Vertreter von Behörden tarnen und unter Hinweis auf Hilfszahlungen die Herausgabe von Daten verlangen.

 

Philipp Blauensteiner, der Leiter des Cyber Security Centers im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), riet zu „gesundem Misstrauen“ im Umgang mit E-Mails: „Sachen, die einem komisch vorkommen, sollte man sich lieber noch einmal durchlesen, bevor man darauf reagiert.“ Hilfreich sei „eine Art digitaler Hausverstand“. Beispielsweise lasse sich eher ausschließen, dass Heidi Horten beabsichtige, Otto Normalverbraucher 20 Millionen Euro zu überweisen, und das per E-Mail kundtue.

 

Die ecoplus Business Lounge zum Nachsehen gibt es unter www.ecoplus.at/cyberattack .