Borealis: Stickstoffspartenverkauf abgeblasen
Infolge der Sanktionen gegen die Russländische Föderation lehnt der Kunststoff- und Düngerkonzern das Angebot der Eurochem ab.
Der Verkauf des Stickstoff- und Düngemittelgeschäfts der Borealis ist vorerst geplatzt. Das Angebot der Eurochem vom 2. Feber, dieses um 455 Millionen Euro zu übernehmen, werde abgelehnt, teilte das Unternehmen mit. Vorstandschef Thomas Gangl konstatierte, die Borealis habe „die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und den verhängten Sanktionen eingehend geprüft. Infolgedessen haben wir beschlossen, das Angebot von Eurochem für den Erwerb des Stickstoffgeschäfts von Borealis, welches Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte umfasst, abzulehnen“. Nun werde nach einer neuen Lösung für die Angelegenheit gesucht.
Der Hintergrund: Rund 90 Prozent der Eurochem gehören bzw. gehörten dem russländischen Geschäftsmann Andrej Melnicenko. Dieser steht seit 9. März auf der Sanktionsliste der EU. Sie ließ sein Vermögen einfrieren und erteilte ihm ein Einreiseverbot. Wie viel des auf bis zu 19,3 Milliarden US-Dollar (17,6 Milliarden Euro) geschätzten Vermögens Melnicenkos davon betroffen ist, ist unbekannt. Nach Angaben von Eurochem legte dieser seine Funktionen in dem Konzern am 10. März zurück und gilt nicht mehr als dessen Hauptbegünstiger. Hinsichtlich der künftigen Eigentümerstruktur der Eurochem ist bisher in der Öffentlichkeit nichts bekannt. Nach eigenen Angaben ist der Konzern mit Sitz in Zug in der Schweiz einer der weltweit größten Anbieter von Stickstoff, Phosphat, Kali sowie komplexen Düngemitteln. Sein Jahresumsatz für 2020 wird mit etwa 6,2 Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) beziffert.