Archive - 2013

July 3rd

Geschäftsführerwechsel bei Rembrandtin

Hubert Culik übergab mit 1. Juli die operative Leitung von <a href=http://www.rembrandtin.com>Rembrandtin</a> an Dietmar Jost und Dietmar Holzmann und widmet sich künftig als Geschäftsführer des zur <a href=http://www.ringholding.com>Ring International Holding</a> (RIH) gehörenden Rembrandtin-Gesellschafters Remho und Generalbevollmächtigter der gesamten Lackgruppe der Holding verstärkt strategischen Aufgaben.

 

Culik, der 1965 als Lehrling bei Rembrandtin begann, arbeitete sich sukzessive zum Laborleiter, technischen Leiter und Geschäftsführer des Unternehmens hoch. In den vergangenen Jahren verantwortet er darüber hinaus die Eingliederung von Christ Lacke in die RIH-Gruppe sowie den Aufbau des Retail-Geschäfts unter der Marke „Rembrandtin Farbexperte“.

Als Generalbevollmächtigter der RIH-Lackgruppe wird er „seinem“ Unternehmen weiterhin treu bleiben, widmet sich mit erweitertem Verantwortungsbereich in der Holding aber verstärkt der strategischen Weiterentwicklung der Gruppe.

 

Dietmar und Dietmar übernehmen Geschäftsführung

Als Nachfolger konnten zwei Führungskräfte mit langjähriger Branchenerfahrung gewonnen werden. Dietmar Jost war bereits bisher Teil des Management-Teams von Hubert Culik und verantwortete zuletzt als Geschäftsführer von Christ Lacke die Stabilisierung des oberösterreichischen Mittelständlers. Darüber hinaus fungierte er als übergreifender Vertriebsleiter der Gruppe für die Sparte Industrielacke. Jost wird künftig in der Geschäftsführung für die Vertriebsaktivitäten von Rembrandtin und Christ Lacke verantwortlich zeichnen. Gleichzeitig firmiert Christ Lacke in „Rembrandtin Oberösterreich um.“

Dietmar Holzmann stößt von der Tiger Coatings GmbH & Co KG zur Ring-Holding. Er hatte bei dem österreichischen Unternehmen bisher Aufgaben in den Bereichen Technik, Forschung und Entwicklung über und war zuletzt globaler Leiter der Entwicklung von Pulverlacken der Marke „Drylac“ und des gesamten technischen Einkaufs. Als Rembrandtin-Geschäftsführer wird er die Technik-Agenden übernehmen und  für den weiteren Ausbau der Forschung & Entwicklung verantworten.

 

 

 

 

Schulterklopfen am Gartenzaun

 

Wir haben in den letzten fünf Jahren im Gesundheitsbereich beinahe 60 Gesetze beschlossen und über 250 Verordnungen erlassen, die alle nur eines zum Ziel hatten: unser gerechtes, sicheres und solidarisches Gesundheitssystem abzusichern und weiter auszubauen“. Also sprach Gesundheitsminister Alois Stöger vor Journalisten und fügte hinzu: In der zu Ende gehenden Legislaturperiode habe er die Krankenkassen saniert, die Elektronische Gesundheitakte (ELGA) eingeführt und die Einrichtung von Gruppenpraxen ermöglicht – ganz zu schweigen von seiner Initaitive zu den gesunden Schulbuffets, dem Nationalen Aktionsplan Ernährung und nicht zuletzt mit der Gesundheitsreform einen „historischen Meilenstein“ gesetzt. Kurz und gut: Nach Stögers eigener Einschätzung war seine Tätigkeit in den vergangenen fünf Jahren eine Erfolgsbilanz im wahrsten Sinne des Wortes und damit genau das, was ein Politiker im anlaufenden Wahlkampf braucht. 

Und so ist es nur konsequent, dass Stöger ein 110 Seiten umfassendes Büchlein mit dem Titel „Weg mit den Gartenzäunen“ präsentierte, in dem er sein Wirken nicht eben allzu kritisch beschreiben lässt. Neben dem luxemburgischen Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo von der Luxemburger Sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP) obliegt dies gleich drei Sektionsoberhäuptern aus dem Gesundheitsministerium sowie Georg Ziniel, dem Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Da berichtet denn einer der Spitzenbeamten, einer der Brennpunkte des Gesundheitssystems sei „im Regelfall der kranke Mensch“. Und der, so habe er von Stöger gelernt, habe „wenn überhaupt, dann nur eine schwache Markt- geschweige denn Machtposition.“ Und Ziniel vermeldet, es sei „zweifellos das Verdienst“ Stögers, den Zusammenhang zwischen „der sozialen Stellung von Menschen“ und ihrer Gesundheit „auf die politische Agenda gebracht“ zu haben. 

 

Auf Augenhöhe“


Sein Erfolgsrezept verrät Stöger in seinem Beitrag zu dem Bändchen selbst: „Für mich war von Beginn an klar: Wenn ich diesen Reformprozess positiv gestalten und zu einem erfolgreichen Ende bringen will, muss ich allen VerhandlungspartnerInnen auf Augenhöhe begegnen.“ Dies dürfte nicht zuletzt den Vertretern der Ärztekammer bekannt vorkommen, denen Stöger im Zusammenhang mit der ELGA wiederholt höchst intensiv begegnet war – ob auf „Augenhöhe“, lässt sich diskutieren. Immer wieder flogen zwischen dem Minister und den Kammerfunktionären die Fetzen. Im Spätherbst 2011 beispielsweise bezeichnete Stöger diese als „zerstrittenen Haufen“. Der damalige Ärztekammerpräsident Walter Dorner konstatierte im Gegenzug, die ELGA werde „ein Millionengrab sein und Unsummen verschlingen, und das ohne jedweden erkennbaren Nutzen für den Patienten.“ Ein anderer hochrangiger Kammerfunktionär wusste Stögers Verhandlungsstil immerhin als „Kriegserklärung“ zu würdigen.

 

Richtige Richtung“

 

Deutlich moderater im Ton, aber durchaus kritisch in der Sache gab sich der Pharmaindustrie-Verband Pharmig, der per Aussendung auf Stögers Eloge in eigener Sache reagierte: Der Minister habe Schritte in die „richtige Richtung“ gesetzt. Und immerhin sei es ihm „gelungen, die Rahmenbedingungen für das Gesundheitswesen zu verändern.“ Ob dies den Patienten etwas bringe, bleibe indessen abzuwarten. Außerdem bedauerte die Pharmig, bisher nicht in die Umsetzung der Gesundheitsreform eingebunden gewesen zu sein. 

 

Alois II.?

 

Stöger zeigt sich unterdessen entschlossen, seinen Weg fortzusetzen. Vom Chemiereport auf Berichte gut informierter Kreise angesprochen, er werde der nächsten Bundesregierung nicht mehr angehören, sagte der Minister, er rechne damit, „dass meine positive Bilanz anerkannt wird.“ Von einem Abschied aus der Spitzenpolitik könne aus seiner Sicht keine Rede sein. Seinem Beitrag in seinem Buch zufolge will Stöger in der kommenden Legislaturperiode „eine qualitativ hochwertige und effiziente Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen“ und „für eine gerechte und solidarische Finanzierung des Gesundheitssystems sorgen“. 

Pharmig: Verhaltenscodex überarbeitet

 

Der Pharmaindustrie-Verband Pharmig hat mit Geltung ab 1. Juli 2013 Änderungen zum Verhaltenscodex (VHC) beschlossen. Unter anderem reagierte der Verband damit auf die neuen rechtlichen Regeln, die das Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz (KorrStrÄG) mit sich bringt. Als eine der wichtigsten Änderungen nannte die Pharmig in einer Aussendung die Verpflichtung für die Unternehmen, „ihre Spenden und Förderungen an Organisationen oder Institutionen, die sich überwiegend aus Fachkreisen zusammensetzen, offenzulegen.“ Erstmals ist dies 2016 rückwirkend für 2015 durchzuführen. Ausdrücklich betonte die Pharmig, „Spenden und Förderungen an einzelne Angehörige der Fachkreise“ seien unzulässig.

Laut Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber zeigt die durch den VHC geförderte Transparenz, „dass die Kooperationen der Industrie mit Partnern, wie etwa Ärzten und Patientenorganisationen, ethischen Ansprüchen gerecht werden. Die hohen Standards, die wir uns in Österreich schon seit Jahren setzen, berücksichtigen auch die europäischen und internationalen Entwicklungen.“ 

 

Zwei Instanzen

Der Pharmig-VHC ist für alle Mitgliedsfirmen verbindlich und regelt den Umgang der Branche mit der Öffentlichkeit, den Ärzten sowie den Angehörigen anderer Gesundheitsberufe. Er wurde 1970 eingeführt, 2007 neu aufgesetzt und wird regelmäßig an geänderte rechtliche sowie sonstige Rahmenbedingungen angepasst. Neben allgemeinen Grundsätzen enhält der VHC unter anderem Bestimmungen über Arzneimittel und Arzneimittelwerbung, Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz (AMG), klinische Prüfungen, die Zusammenarbeit mit Fachkreisen, aber auch die Durchführung von Gewinnspielen und Veranstaltungen sowie den Umgang mit Geschenken. 

Beschwerden gegen ein Mitglied der Pharmig wegen eines behaupteten Verstoßes gegen den VHC können von jedermann eingebracht werden. Nichtmitglieder, die eine Beschwerde führen, müssen mit der Pharmig eine schriftliche VHC-Vereinbarung für das jeweilige Verfahren abschließen. Grundsätzlich zulässig sind auch Beschwerden gegen Nichtmitglieder der Pharmig zulässig. Diese werden allerdings vom Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO) behandelt. 

Die VHC-Verfahrensordnung sieht ein Verfahren über zwei Instanzen (Fachausschüsse I. und II. Instanz) vor. Die Fachausschüsse behandeln die einlangenden Beschwerden und entscheiden über Sanktionen. Entscheidungen des Fachausschusses II. Instanz können nicht angefochten werden.

 

Der VHC steht unter http://www.pharmig.at/DE/Verhaltenscodex/Pharmig-Verhaltenscodex/Verhaltenscodex.aspx zum Download zur Verfügung. 

 

 

 

July 2nd

Borealis kauft Düngerhersteller von TOTAL

 

Die Borealis hat die Übernahme der GPN SA von der französischen TOTAL-Gruppe abgeschlossen. GPN ist der größte französische Hersteller von Stickstoffdüngern und hat etwa 760 Mitarbeiter. Diese sollen sämtlich übernommen werden, hieß es in einer Aussendung von Borealis. Überdies vereinbarte Borealis mit TOTAL, 56,86 Prozent der Rosier SA zu erwerben. Rosier stellt an seinen zwei Standorten Moustier in Belgien und Sas van Gent in den Niederlanden mineralische Pflanzennährstoffe her und vertreibt diese in rund 80 Ländern in aller Welt. Der Jahresumsatz des Unternehmens belief sich 2012 auf etwa 278 Millionen Euro. Die Borealis bot der TOTAL für die Mehrheitanteile an Rosier 192 Euro pro Aktie. Dabei wurden acht Euro Dividende von den von TOTAL verlangten 200 Euro pro Aktie abgezogen. Da die Borealis die Mehrheit an Rosier halten wird, muss sie ein öffentliches Abgebot zur Übernahme der restlichen Unternehmensanteile legen. Dieses beläuft sich auf 203,38 Euro pro Aktie. Es entspricht dem Durchschnittskurs der Rosier-Aktien während der 30 Tage vor dem 6. Feber 2013, dem Tag, an dem die Borealis das Angebot zur Übernahme der Mehrheit an dem Unternehmen legte.

 

An die Spitze

Borealis-Chef Mark Garrett verlautete in einer Aussendung, die Übernahmen stünden „in Einklang mit unserer Strategie, unser Pflanzennährstoffgeschäft weiter auszubauen, unsere führende Position in Mittel- und Osteuropa zu halten und uns zum führenden Hersteller in Europa zu entwickeln.“ Der europäische Pflanzennährstoffmarkt sei ein nachhaltiger und attraktiver Geschäftsbereich. Die Borealis wolle „eine zuverlässige Produktion und optimalen Kundenservice sicherstellen“ und freue sich „auf eine erfolgreiche Integration“ der beiden französischen Firmen in den eigenen Konzern.

Die Borealis gehört zu 64 Prozent der International Petroleum Investment Company (IPIC) in Abu Dhabi und zu 36 Prozent der OMV. Mit rund 5.300 Mitarbeitern in 120 Ländern erwirtschaftete sie 2012 einen Jahresumsatz von rund 7,5 Milliarden Euro. 

 

 

 

Life Science Call in Niederösterreich

Das Land Niederösterreich schreibt 2013 bereits zum fünften Mal einen <a href=http://www.lifesciencecalls.info> „Life Science Call“</a> aus, um hervorragende Projekte der Grundlagenforschung mit bis zu 250.000 Euro zu fördern. Die Einreichfrist läuft von 15. Juli bis 13. Oktober 2013.

 

Eingereicht werden können wissenschaftliche Projekte mit hohem Grundlagenanteil, bei denen die Forschungsarbeit zum überwiegenden Teil (mindestens 75 Prozent) in Niederösterreich stattfindet. Der thematische Bogen lässt sich dabei von der Aufklärung molekularer Grundlagen über Fragestellungen der Pharmakologie bis hin zu Forschungsthemen der biomedizinischen Technologie spannen. Ein  Bezug zu humanmedizinischen Aufgaben, insbesondere zu den zukünftigen Herausforderungen des Gesundheitssystems, sollte aber stets gegeben sein.

 

Kompetitives Verfahren

Alle Projekte werden im Sinne eines kompetitiven Forschungsaufrufs einem dreistufigen Evaluierungsverfahren unterzogen. Zur Begutachtung werden externe Experten herangezogen. Der Innovationsgrad von Fragestellung und Methodik sowie die wissenschaftliche Qualität sind als zentrale Kriterien definiert.

Seit 2009 wurden fünf „Life Science Calls“ ausgeschrieben, in deren Rahmen insgesamt bereits 32 Projekte mit knapp 7,9 Millionen Euro gefördert wurden. Die Ausschreibung soll innerhalb der Wissenschaftsoffensive des Landes Niederösterreich einen Beitrag zur stärkeren Vernetzung niederösterreichischer Forschungseinrichtungen und zur Stärkung vorhandener Forschungskompetenzen leisten. Mit der Abwicklung ist die Niederösterreichische Forschungs- und Bildungsges. m. b. H. (NFB) betraut.

 

 

 

 

 

July 1st

Kunststoffbranche trauert um Alexander Komenda

Alexander Komenda (42), Projektmanager des Kunststoff-Clusters und ausgewiesener Experte für Biokunststoffe, ist am 30. Juni seiner schweren Erkrankung erlegen. Die Branche verliert einen exzellenten Experten und hochgeschätzten Kollegen. Sein früher Tod ist nicht nur fachlich, sondern vor allem menschlich ein großer Verlust.

 

Komenda wurde 1971 in Wien geboren und  absolvierte das Studium der Kunststofftechnik an der Montan-Universität Leoben.  Nach seiner Tätigkeit für die Kocian Kunststofftechnik, wo er zuletzt als Assistent der Geschäftsleitung arbeitete, betreute  er die Standorteingliederung in den HTP-Konzern und war als Qualitätsmanager für das Spritzguss-Unternehmen tätig.

Anfang 2006 trat er als Projektmanager ins St. Pöltner Büro des Kunststoff-Clusters ein und spezialisierte sich hier vor allem auf das aufstrebende Gebiet der Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Komenda zeichnete dabei nicht nur für die erfolgreiche Abwicklung zahlreicher renommierter Projekte verantwortlich, sondern konnte sich auch mit seinem Fachwissen und seinem Engagement in der Kunststoff-Branche sowohl national als auch international einen Namen machen.

Cluster-Manager Harald Bleier zeigte sich tief betroffen über den Verlust: „Wir verlieren mit Alexander Komenda einen exzellenten Experten, einen hochgeschätzten Kollegen und Freund,der sowohl fachlich als auch menschlich eine Lücke hinterlässt. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seiner Tochter.“

Der Chemiereport, dem Komenda durch zahlreiche gemeinsame Aktivitäten freundschaftlich verbunden war, trauert mit der gesamten Branche und spricht den Angehörigen sein aufrichtiges Beileid aus.

 

 

 

June 27th

Trübe Aussichten bei der Lackindustrie

Die schwache Wirtschaftsentwicklung in Europa macht auch der österreichische Lackindustrie zu schaffen. Produktivitätssteigerungen und Innovationen sowie eine zeitgemäße Ausbildung der Mitarbeiter sollen die Unternehmen krisenfest machen.

 

Die vorwiegend mittelständisch strukturierte heimische Lackindustrie hat sich in den vergangenen Jahren in verschiedenen Nischen gut positionieren können. Ein Exportanteil von 49,7 Prozent spricht für den internationalen Erfolg von Beschichtungsmitteln, die in Österreich hergestellt werden. Der größte Teil dieser Exportware geht allerdings nach Europa – und hier ist die wirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Kalenderjahr gehörig ins Stottern geraten. Vor allem die geringere Nachfrage aus Südeuropa, aber auch eine schwache Entwicklung bei den Exporten nach Deutschland haben insgesamt zu einem Rückgang der 2012 erzielten Umsätze um 1,9 Prozent auf 413 Millionen Euro und der produzierten Menge an Lacken und Anstrichmitteln um 3,5 Prozent auf 145.000 Tonnen geführt.

Auch für 2013 erwartet sich Fachgruppen-Obmannn Hubert Culik keine Umkehr dieses Trends. Zu den nach wie vor schwachen Exportzahlen sei noch eine lange Kälteperiode im Frühjahr gekommen, die die Nachfrage nach Bautenlacken, Korrosionsschutz und Straßenmarkierungsfarben gedrückt habe.  Werksschließungen in der Automobilindustrie würden das Ihrige zur angespannten Lage beitragen.

 

Zukunftsthema Biochemische Lacke

Die Antworten der Lackproduzenten seien Produktivitätssteigerungen und das unausgesetzte Vorantreiben von Innovationen. Neben wasserbasierten Beschichtungen (wo man in Österreich seit Langem zu den Vorreitern zähle) und den Früchten der Nanotechnologie, die man in den vergangenen Jahren zu nutzen gelernt habe, sieht Culik vor allem in Lacken, die sich der vielfältigen Eigenschaften von Enzymen bedienen, enormes Zukunftspotential.

Um solche Innovationen in den Unternehmen umsetzen zu können, benötigt die Lackindustrie aber auch entsprechend ausgebildete Mitarbeiter. Die Etablierung eines Ausbildungsmoduls zum „Lack- und Anstrichmitteltechniker“, das auf den Lehrberufen des Chemielaboranten und Chemieverfahrenstechniker aufbaut, wird aber in den Sozialpartnergesprächen derzeit noch durch Bedenken der Arbeitnehmerseite verhindert. Die Indsurie-Vertreter möchten hier Druck machen und die Fachausbildung bis 2014 auf Schiene bringen.

 

 

 

 

 

Aus für „Sumsi-Gifte“

 

Der Bundesminister...wird ersucht, die Zulassung von bienenschädigenden Beizmitteln bei Saatgut aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide im Einklang mit der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 485/2013 für Kulturen, die interessant bzw. attraktiv für Bienen sind, umgehend zu verbieten und alternative Methoden zur Reduktiondes Schädlingsdrucks...den Vorzug zu geben.“ So lautet die Formulierung zum geplanten Neonicotiniod-Verbot, die gestern im Landwirtschaftsausschuss des Nationalrates angenommen wurde und die kommende Woche im Plenum beschlossen wird. Für den entsprechenden Antrag stimmten SPÖ, ÖVP, Grüne und BZÖ. Die Freiheitlichen lehnten diesen ab. Sie forderten statt dessen ein „sofortiges und gänzliches Verbot“ von Neonicotinoiden", verlautete Agrarsprecher Harald Jannach. 

Das Verbot der Pflanzenschutzmittel Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam tritt am 1. Oktober in Kraft und gilt für drei Jahre. Diese Bestimmung ist schärfer als jene der EU-Kommission vom 24. Mai, der zufolge der Einsatz der Mittel ab 1. Dezember für zwei Jahre ausgesetzt wird. 

Im Vorfeld der Sitzung des Landwirtschaftsausschusses hatte es heftige Kontroversen gegeben. So argumentierte Bauernbund-Präsident Jakob Auer, es sei rechtswidrig, eine strengere Regelung zu treffen als die EU-Kommission. Ein Schuss ins eigene Knie, wie selbst Parteifreunde in Auers ÖVP anmerkten.  „Er hätte sich schon etwas Viferes einfallen lassen dürfen“, um das bei seiner Klientel umstrittene Verbot zu verzögern, ätzt ein ungenannt bleiben wollender Insider gegenüber dem Chemiereport. Mit seiner offensichtlich falschen Argumentation habe der Bauernbündler die Neonicotioid-Gegner in den anderen Parteien erst recht aufgestachelt und damit seiner eigenen Sache geschadet. 

 

 

 

June 26th

Mitterlehner bedauert Nabucco-Aus

 

Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner bedauert die Entscheidung des Konsortiums für die Erschließung des Shah-Deniz-II-Gasfelds im Kaspischen Meer, kein Erdgas für den Transport auf der von der OMV geplanten Pipeline Nabucco zur Verfügung zu stellen. Im Interesse des Wirtschaftsstandorts Europa sei es „jetzt ausschlaggebend, dass nach jahrelangen Verhandlungen endlich eine Pipeline verwirklicht werden kann, mit der Gas aus neuen Quellen nach Europa kommt.“ Dies dürfte vorläufig die Trans Adriatic Pipeline (TAP) werden, das Konkurrenzprojekt zur Nabucco. Sie soll von Kipoi an der griechisch-türkischen Grenze über Albanien und die Adria nach San Foca in Italien führen.

Die Versorgung Österreichs mit Erdgas sei trotz der Entscheidung des Shah-Deniz-II-Konsortiums gesichert, fügte Mitterlehner hinzu. Diese „steht aufgrund der langfristigen Lieferverträge mit den bestehenden Partnern auf festen Beinen.“ Außerdem werde der zunehmende Import verflüssigten Erdgases (LNG) nach Europa dazu beitragen, die Versorgungsquellen zu differenzieren. Überdies seien im Schwarzen Meer „umfangreiche Gasfunde“ getätigt worden, an denen auch die OMV beteiligt sei, resümierte Mitterlehner.

Die OMV hatte heute die Entscheidung des Shah-Deniz-II-Konsortiums vermeldet und betont, diese habe keinen Einfluss auf ihr Bestreben, die Gasversorgungsrouten für Europa zu diversifizieren. Sie werde Alternativen zur Ergänzung bestehender Versorgungsrouten untersuchen. Und ganz vergebens sei die Arbeit an Nabucco nicht gewesen: Die gemachten Erfahrung könnten sich im Rahmen künftiger Projekte bezahlt machen.

 

June 25th

A.J.P.-Martin-Medaille für Günther K. Bonn

 

Der Innsbrucker Chemiker Günther K. Bonn hat die A.J.P.-Martin-Medaille erhalten, die höchste Auszeichnung der berühmten britischen Chromatographic Society. Sie ist nach dem britischen Chemiker Archer John Porter Martin benannt, der 1952 gemeinsam mit Richard Synge den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte, und wird seit 1978 jährlich vergeben. Die Träger sind Wissenschaftler, die hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Trenntechnologie, vor allem der Chromatographie, erbracht haben. Bonn entwickelt mit seinen Mitarbeitern Trägermaterialien, die in modernen Chromatographie-Verfahren eine zentrale Rolle spielen. Die von Bonn synthetisierten Substanzen eignen sich besonders zur Trennung komplexer Stoffgemische, darunter Eiweißgemische. Überdies befasst sich Bonn mit der Analytik von Pflanzeninhaltsstoffen. Auf diesem Gebiet arbeitet er seit Jahren eng mit der deutschen Bionorica zusammen. Diese Kooperation wird seitens der Universität Innsbruck als „einer der Grundpfeiler des Austrian Drug Screening Institutes“ (ADSI) in Innsbruck. Das ADSI untersucht Pflanzenextrakte, um neue Wirkstoffe für die Medizin zu finden. 

 

Summa cum laude

Günther K. Bonn wurde 1954 in Innsbruck geboren und absolvierte das Studium der Chemie an der dortigen Leopold-Franzens-Universität. Ab 1977 war er Vertragsassistent am Insitut für Radiochemie, zwei Jahre später promovierte er „summa cum laude“. Im Jahr 1985 habilitierte er in Analytischer Chemie und wurde nach einem Aufenthalt als Visiting Professor an der US-amerikanischen Yale-Universität 1991 als Ordentlicher Universitätsprofessor an die Johannes-Kepler-Universität Linz berufen. Drei Jahre später übernahm er den Lehrstuhl für Analytische Chemie und Radiochemie in Innsbruck. Seit 2013 ist Bonn Direktor des Austrian Drug Screening Institute (ADSI) in Innsbruck, das er gemeinsam Prof. Lukas Huber von der Medizinischen Universität Innsbruck gegründet hatte. Das ADSI steht unter der Schirmherrschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bonn hat über 350 wissenschaftliche Publikationen verfasst und hält eine Reihe von Patenten im Bereich der Trenntechnik. 

 

Zweiter Geehrter

Gemeinsam mit Bonn erhielt auch Frantisek Svec die A.J.P.-Martin-Medaille. Svec promovierte am Institut für Chemische Technologie in Prag und war unter anderem an der dortigen Akademie der Wissenschaften tätig. Seit 1992 arbeitet er in den USA, zunächst an der Cornell University im Staat New York, ab 1997 an der University of California in Berkeley. Im Jahr 2005 wurde Svec zum Direktor der Organic and Macromolecular Synthesis Facility am Lawrence Berkeley National Laboratory berufen. Von 2003 bis 2006 war er zudem Visiting Professor für Analytische Chemie an der Universität Innsbruck. Svec ist Herausgeber des Journal of Separation Science sowie Mitherausgeber mehrerer weiterer Fachzeitschriften. Er verfasste über 400 wissenschaftliche Publikationen und hält 79 Patente. 

 

 

 

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