Archive - Sep 1, 2014

Maiswurzelbohrer im Vormarsch

Im Mai 2013 sprach die EU-Kommission nach längerem politischen Tauziehen ein Verbot von drei Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonicotinoide für das Beizen von Saatgut aus. Die heurige Saison ist im Maisanbau die erste, in der die Maßnahme voll zum Tragen kommt. Und trotz umfassender Gegenmaßnahmen beklagen heimische Maisbauern starke Schäden durch den Schädling Maiswurzelbohrer, wie die Landwirtschaftskammer Steiermark in einer Aussendung berichtet.

Die Landwirte hätten die Fruchtfolge stark erweitert und insgesamt um 21 Prozent mehr Getreide angebaut, gleichzeitig sei die Maisfläche um 12 Prozent zurückgenommen worden. Zudem sei die neue Alternativkultur Hirse auf rund 2.000 Hektar ausgeweitet worden, wodurch sich deren Fläche beinahe verdreifacht habe. Schließlich hätten die Maisbauern neben Belem (einem Granulat auf der Basis des Wirkstoffs Cypermethrin) auch biologische Bekämpfungsmittel wie Nematoden sowie Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt.

 

Landwirtschaftskammer fordert „Fruchtfolge-Million“

Dennoch seien, vor allem im unteren Murtal, die Schäden beträchtlich: „Teils liegt der Mais am Boden, weil die Larven die Wurzeln aufgefressen haben. Teils steht er zwar noch, aber es fehlen auf den Kolben die Maiskörner, weil die aus den Larven geschlüpften Maiswurzelbohrer die Befruchtung verhindert haben“, so der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.

Die Landwirtschaftskammer hat nach den unerwartet hohen Schäden nun  eine Task-Force eingesetzt und eine Praxisbefragung bei den Maisbauern gestartet. Zudem forderte Titschenbacher unter dem Titel „Fruchtfolge-Million“ zusätzliche Mittel für die Erforschung noch offener Fragen. Entgegen der bisherigen wissenschaftlichen Meinung schädige der Maiswurzelbohrer etwa auch Fruchtfolgekulturen, da die Weibchen des Schädlings auch in diesen Kulturen Eier ablegen. Fachfragen wie diese könnten nur mit zusätzlichen Forschungsgeldern geklärt werden, so die Forderung der Standesvertretung.