Archive - Sep 3, 2014

Elf Milliarden Euro gegen Arzneimittelfälschungen

Die Arzneimittelhersteller, die Vertriebsfirmen und die Behörden müssten gemeinsam gegen Arzneimittelfälschungen vorgehen, verlautete der Generalsekretär des österreichischen Pharmaindustrieverbands Pharmig, Jan Oliver Huber heute in einer Aussendung. Ihm zufolge ist die „Gefahr, die von Arzneimittelfälschungen ausgeht, enorm, sowohl für die Gesundheit der Patienten als auch für die pharmazeutische Industrie. Deshalb investieren wir Milliardenbeträge in die Entwicklung neuer Sicherheitsvorkehrungen.“ In den kommenden Jahren würden sich die Aufwendungen der Industrie EU-weit auf etwa elf Milliarden Euro belaufen. Jede einzelne Arzneimittelverpackung werde künftig serialisiert sowie codiert und könne damit eindeutig identifiziert werden. So solle verhindert werden, dass gefälschte Arzneimittel in die legale Vertriebskette gelangen. Überdies werde ein EU-weites Datenspeicher- und –abrufsystem aufgebaut. Zusätzlich bekämen sämtliche Arzneimittelverpackungen einen Originalitätsverschluss. Damit lasse sich feststellen, ob eine Packung geöffnet wurde. „Der Aufwand für die Industrie ist enorm, aber angesichts des Gefahrenpotenzials durch die Fälschungen eine absolute Notwendigkeit“, erläuterte Huber.

 

Vor wenigen Tagen hatte das österreichische Bundeskriminalamt gemeinsam mit Ermittlern aus Großbritannien, Frankreich und Spanien sowie der Europol eine Organisation mutmaßlicher Viagra-Fälscher ausgehoben. Der Anführer der Bande sowie weitere sieben Verdächtige sind in Haft.

Die in Österreich operierenden mutmaßlichen Täter sollen laut Innenministerium „für die Verpackung und den weltweiten Versand via Slowakei, Deutschland und Österreich verantwortlich“ gewesen sein. In Österreich seien etwa 20.000 Paketsendungen mit rund 300.000 gefälschten Arzneimitteln sichergestellt worden. Ihren Wert bezifferte das Innenministerium mit etwa drei Millionen Euro. Der Vertrieb der gefälschten Medikamente erfolgte über eine Reihe von Internetplattformen. Der Internethandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten ist in Österreich verboten.

Das Innenministerium verwies in diesem Zusammenhang auf „Warnungen des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen“, denen zufolge „mehr als 95 Prozent der im Internet vertriebenen Arzneimitteln Fälschungen oder Substandard sind.“

 

 

 

Lizenz-Deal zur Entwicklung von Allergie-Therapeutika

<a href=http://www.allergopharma.de target=“_blank“ >Allergopharma</a>, die Allergiesparte der deutschen Merck KgaA, hat mit dem Wiener Biotech-Unternehmen <a href=http://www.s-target.com target=“_blank“>S-Target</a> eine Lizenzvereinbarung geschlossen und wird dessen Technologieplattform „S-Tir“  für die Entwicklung von kausalen Therapien gegen Allergien verwenden.

Allergopharma ist einer der Marktführer auf dem Gebiet der Hyposensibilisierung.  Dabei werden Allergie-Patienten hypoallergene Präparate verabreicht, um sie gleichsam schrittweise an die Exposition mit dem Allergen zu gewöhnen. Obwohl diese Methode die praktisch einzige derzeit verfügbare kausale Therapieform gegen Allergien ist, ist das Risiko einer allergischen Reaktion im Behandlungsverlauf nie völlig auszuschließen.

 

Neues Konzept

Die von S-Target entwickelte Technologie dagegen setzt auf die Verabreichung eines Moleküls, das aus zwei Modulen besteht: Ein immunogener Teil ist vom jeweiligen Allergen abgeleitet und wird von den T-Zellen des Immunsystems erkannt, nicht aber von den allergenspezifischen IgE-Antikörpern. Daran ist ein zweites, generisches Modul gekoppelt, das sicherstellt, dass der Impfstoff in jene Zellen transportiert wird, die eine „Umprogrammierung“ der Immunantwort herbeiführen können. Im Gegensatz zur Hyposensiblisierung erhält das Immunsystem dadurch zusätzliche Information, die zur Beseitigung der Ursache der allergischen Reaktion führen kann.

Allergopharma will die Technologieplattform von S-Target nun nutzen, um neuartige Therapieformen gegen die wichtigsten Allergene wie Hausstaubmilben und Pollen zu entwickeln. Über Rahmenbedingungen und finanzielle Details der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.