Archive - Mai 20, 2015

Expertenrunde fordert Stärkung der klinischen Forschung

Im Rahmen eines Pressegesprächs brachte die <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank“>Pharmig</a> verschiedene Stakeholder an einen Tisch, um Maßnahmen zur Stärkung Österreichs als Standort für klinische Studien zu besprechen. Eine gemeinsame Strategie von Behörden, klinischen Zentren und Arzneimittelherstellern sei gefragt, so der Tenor des Podiums.

 

Ein Vorteil, den Österreich im Wettbewerb der Forschungsstandorte bisher in die Waagschale werfen konnte, war sein vergleichsweise unkompliziertes und rasch abgewickeltes Genehmigungsverfahren für Patientenstudien. Eine neue EU-Verordnung zu deren Durchführung wird nun aber europaweit einheitliche Standards etablieren. Um daher zukünftig mit anderen Ländern und ihren Strategien zur Forschungsförderung mithalten zu können, bedürfe es der Gestaltung attraktiver Maßnahmen wie Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber betonte.Bund, Länder und Krankenhausträger seien gleichermaßen gefordert.

Der Wettbewerb um den geeignetsten Standort werde auch von der Expertise der Zulassungsbehörde geprägt sein, meinte dazu Ilona Reischl, Abteilungsleiterin Klinische Prüfung in der AGES Medizinmarktaufsicht. Diese könne am besten dadurch gewonnen werden, dass man bereite in den frühen klinischen Phasen der Arzneimittelentwicklung dabei sei, so Reischl, die dazu eine gemeinsame Strategie aller Stakeholder anregte.

Erweiterte Anforderungen stellt die neue EU-Verordnung auch an die mit der Bewertung von klinischen Studien befassten Ethik-Kommissionen, wie Ernst Singer, Vorstand der Ethikkommission an der Med-Uni Wien berichtete. So wie die Kommissionen derzeit organisiert sei, könne man diesen aber nicht gerecht werden, so Singer. Er fordert daher eine Unterstützung auf organisatorischer, finanzieller und legistischer Ebene.

 

Akkordiertes Vorgehen

Thomas Pieber, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Medizinischen Universität in Graz, sieht Österreich prinzipiell gut aufgestellt, was klinische Studien betrifft. Um internationalen Entwicklungen gerecht zu werden, seien dennoch weitreichende Infrastrukturmaßnahmen sowie entsprechende Ausbildungskonzepte der Medizin-Unis nötig.  

Für Wolfgang Bonitz, medizinischer Dirketor bei Novartis Österreich, fehlt es auch an einem Bewusstsein bei den Krankenhausträgern, was die Bedeutung klinischer Forschung betrifft. Für Ärzte und Studienpersonal werde es zunehmend schwieriger, Zeit und Ressourcen für klinische Prüfungen aufzubringen. Das zeige, dass ein akkordiertes Vorgehen notwendig sei, um Österreich als Land der Innovationen international zu etablieren.

Unter http://pharmig.streaming.at/20150520 ist ein Video des Pressegesprächs abrufbar.