Archive - Mai 7, 2015

BoB 2015 geht an Cyprumed

Das Unternehmen <a href=http://www.cyprumed.net target=“_blank“>Cyprumed</a>, das eine Technologie zu oralen Verabreichung von therapeutischen Peptiden entwickelt, hat den diesjährigen Businessplan-Wettbewerb „Best of Biotech“ (BoB) gewonnen. Die Plätze zwei und drei gingen an die Projekte Tamirna und Syconium.

 

Bereits zum siebenten Mal hat die Förderbank <a href=http://www.awsg.at/Content.Node target=“_blank“>AWS</a> im Auftrag des Wirtschaftsministeriums den Businessplan-Wettbewerb „Best of Biotech“ international ausgeschrieben. Angesprochen werden damit potenzielle oder aktuelle Unternehmensgründer aus dem Umfeld der akademischen Lebenswissenschaften. In einer ersten Phase, die von Juni bis November 2014 dauerte, reichten 42 Teams aus 11 Ländern ihre Ideen für neue Keime unternehmerischer Tätigkeit ein, die drei besten davon wurden mit je 1.500 Euro prämiert.

 

Die Ergebnisse von Phase II

30 Projekte wurden dann in einer zweiten Phase zu vollständigen Business-Plänen ausgearbeitet, erhielten umfassendes Feedback von einem vielfältig zusammengesetzten Evaluatoren-Team und wurden schließlich der Bewertung einer zehnköpfigen Jury unterzogen.

Cyprumed überzeugte dabei mit einem Ansatz, der bislang lediglich injizierbare Arzneimittel auf Peptid-Basis einer oralen Verabreichbarkeit zugänglich machen soll. Das von Roche gestiftete Preisgeld für den ersten Platz betrug 15.000 Euro.

10.000 Euro gingen an den zweitplatzierten Tamirna – ein Startup-Unternehmen, das Mikro-RNA (miRNA) einer diagnostischen und therapeutischen Verwendung zuführen will. Mit der Syconium Lactic Acid GmbH erzielte ein Unternehmen der weißen Biotechnologie den mit 5.000 Euro dotierten dritten Platz. Das Unternehmen verfolgt die Idee, Milchsäure in isomer reiner Form mithilfe eines neuartigen Produktionsverfahrens in Hefe herzustellen.

 

Medizintechnik-Sonderpreis

Der von der Wiener Life-Sciences-Plattform <a href=http://lisavienna.at>LISAvienna</a> gestiftete Sonderpreis für Medizintechnik (Medtech Award) im Wert von 10.000 Euro ging in diesem Jahr an die CSD Labs, die eine bereits klinisch getestete Software zur Objektivierung der Diagnose von Herzfehlern entwickelt haben.

 

 

 

 

 

 

Krach um Emissionshandelsreform

Kritik an der am Dienstag beschlossenen Reform des EU-internen Handels mit CO2-Zertifikaten (EU-ETS) übt der deutsche Verband der Chemischen Industrie (VCI). Das Europäische Parlament, die EU-Kommission und die Ratspräsidentschaft hatten sich darauf geeinigt, mit 1. Jänner 2019 eine sogenannte „Marktstabilitätsreserve“ einzuführen. Dies bedeutet folgendes: Im Zeitraum 2014 bis 2016 werden Zertifikate über insgesamt 900 Millionen Tonnen CO2 aus dem Markt genommen, um einen weiteren Verfall der ohnehin sehr niedrigen CO2-Preise zu verhindern. Zurzeit belaufen sich diese auf etwa 7,50 Euro pro Zertifikat. Vor der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 waren es rund 30 Euro gewesen. Bisher war geplant, die Zertifikate über die 900 Millionen Tonnen CO2 ab 2019 dem Markt wieder zuzuführen, um einen möglichen rapiden Anstieg der Preise am Ende der laufenden dritten Handelsperiode zu verhindern. Dies wurde als „Backloading“ bezeichnet. Gemäß der Einigung vom Dienstag werden die Zertifikate dem Handel nun nicht mehr automatisch wieder zugeführt, sondern in die „Marktstabilitätsreserve“ übernommen. Überdies ist geplant, Gespräche über eine grundlegende Reform des EU-ETS zu führen.

 

Laut VCI drohen der deutschen Chemieindustrie mit der Marktstabilitätsreserve jährlich Mehrkosten von bis zu 2,2 Milliarden Euro durch höhere CO2-Preise. Die Branche benötige daher eine „Kompensation“, um einen „krassen Wettbewerbsnachteil“ zu vermeiden, verlautete VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann in einer Aussendung. Sollten der Chemieindustrie die genannten Kosten nicht ersetzt werdem, sei mit einer „erheblichen Verunsicherung und geringeren Investitionsbereitschaft“ zu rechnen, warnte Tillmann. Vor Einführung eines globalen Emissionshandelssystems müsse „die heimische Industrie für ihre Prozesse Zertifikate weitgehend kostenlos erhalten.“

 

Ob ein solches globales Handelssystem jemals zustande kommt, ist allerdings fraglich. Ebenso bezweifeln Energiewirtschaftsexperten, dass die Marktstabilitätsreserve tatsächlich zu einer massiven Erhöhung der CO2-Preise führt. Schon seit langem werde über deren Einführung verhandelt. Unter Berücksichtigung des bereits laufenden Backloadings habe der Markt die Auswirkungen einer Verknappung der Zertifikate bereits weitestgehend eingepreist. Ohnehin sei eine drastische Verknappung faktisch auszuschließen: Zurzeit befänden sich überzählige Zertifikate über rund zwei Milliarden Tonnen CO2 auf dem Markt.

 

Im Gegensatz zum VCI begrüßte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die Einigung vom Dienstag. Ihm zufolge handelt es sich um ein „wichtiges Instrument und um die Voraussetzung zur Reform des europäischen Emissionshandelssystems.“ Die Planungssicherheit für die Wirtschaft werde erhöht, „Investitionen in CO2-arme und hocheffiziente Technologien“ würden damit gefördert. Bedauerlich sei nur, dass die Einführung der Marktstabilitätsreserve erst 2019 erfolge. Aus Sicht des BDEW hätte dies schon 2017 geschehen sollen.