Archive - Feb 23, 2017

Zecken als Vorbild für Gewebeklebstoff

Ein Forschungsteam von Meduni Wien und TU Wien erforscht jenen biologischen Klebstoff, mit dem sich Zecken über mehrere Tage in der Haut festhaken können. Daraus erhofft man sich Anregungen für einen medizinisch einsetzbaren Gewebekleber.

Schon heute werden in der Chirurgie Gewebekleber verwendet, beispielsweise bei der Behandlung von  schweren Hautverletzungen oder Leberrissen. Häufig hat man es dabei aber mit toxischen Substanzen zu tun, während bei ungiftigen Kandidaten die Klebstoffeigenschaften meist zu wenig ausgeprägt sind.  Die Wissenschaft ist daher auf der Suche nach Alternativen biologischen Ursprungs, mit denen etwa auch Sehnen und Bänder metallfrei am Knochen verankert werden könnten.

Eine solche Alternative wird nun von Sylvia Nürnberger (Universitätsklink für Unfallchirurgie der Meduni Wien) und Martina Marchetti-Deschmann (Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien) näher untersucht. Die beiden Forscherinnen wollen wissen, wie die zementartige Substanz zusammengesetzt ist, mit der sich Zecken an der Haut festhaken. Ein Verständnis von Struktur und Funktionsweise des Bioklebstoffs könnte ermöglichen, diesen als Vorlage für medizinische Einsätze zu verwenden.  

 

Riesenzecken aus Südafrika

Derzeit arbeitet man mit rund 300 Zecken aus Österreich, die man durch eine hautähnliche Membran stechen lässt, wo der Klebstoff abgesondert wird und aushärtet. Zusätzlich will man Riesenzecken aus Südafrika für diese Zwecke untersuchen. Die Aktivitäten sind Teil des EU-Netzwerks „Bioklebstoffe“ im Rahmen des COST-Frameworks, das vom Ludwig-Boltzmann-Institut für experimentelle und klinische Traumatologie koordiniert wird.