Archive - Feb 24, 2017

Borealis: Umsatz gesunken, Betriebsergebnis gestiegen

Der Kunststoff- und Düngemittelkonzern meldet für 2016 ein „Rekordergebnis“. Mit dem finnischen Fiskus streitet er um 450 Millionen Euro.

 

Der Umsatz der Borealis belief sich 2016 auf rund 7,2 Milliarden Euro, um 500 Millionen weniger als 2015. Hingegen wuchs das Betriebsergebnis von 718,4 auf 928 Millionen Euro. Dies sei ein „neuerliches Rekordergebnis“, teilte das Unternehmen mit. Laut dem Jahresfinanzbericht erklärt sich der Umsatzrückgang so: Einerseits stieg der Polyolenfinabsatz um ein Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen. Bei Melamin wurde ebenfalls ein Plus von einem Prozent auf 140.000 Tonnen verzeichnet, während der Pflanzennäherstoffverkauf mit rund 4,6 Millionen Tonnen stabil blieb. Ferner sind durch das „schwächere Preisumfeld“ die Herstellungskosten gesunken. Andererseits jedoch erhöhten sich die Vertriebskosten von 642 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 653 Millionen, die Verwaltungskosten lagen mit 230 Millionen Euro um ein Prozent über dem Vorjahreswert. Nicht zuletzt durch die Übernahme der beiden deutschen Unternehmen MTM Plastics und MTM Compact wuchsen die Personalkosten von 649,8 auf 687,1 Millionen Euro.

 

Das verbesserte Betriebsergebnis erklärt die Borealis mit höheren Margen im Polyolefingeschäft sowie mit der erfolgreichen Inbetriebnahme des Polyethylenwerks Borouge 3. Geplant sind nun die Optimierung von Borouge 1, 2 und 3 sowie der Bau eines neuen Polypropylenwerks mit der Bezeichnung PP5. Die Investitionsentscheidung soll noch heuer fallen, die Inbetriebnahme strebt die Borealis für 2020 an.

 

Zu den Aussichten für heuer verlautete Unternehmenschef Mark Garret, er erwarte nicht, das Resultat von 2016 wiederholen zu können: „Trotzdem rechnen wir mit einem sehr soliden Jahresergebnis.“

 

Krach in Finnland

 

Unterdessen sieht sich die Borealis in Finnland mit hohen Steuerforderungen konfrontiert. Der dortige Fiskus will von der Borealis Polymers Oy und der Borealis Technology Oy insgesamt rund 449,5 Millionen Euro an Nachzahlungen, Strafzuschlägen und Zinsen. Davon entfallen 152,5 Millionen Euro auf die Polymers Oy und 297,0 Millionen auf die Technology Oy. Die Borealis hat gegen beide Forderungen Rechtsmittel ergriffen. Im Fall der Polymers Oy wird eine Entscheidung der Berufungsbehörde im ersten Halbjahr erwartet.

 

BASF: Asset-Tausch mit Gazprom drückt Umsatz

Der deutsche Chemiekonzern verzeichnete 2016 um rund 18 Prozent weniger Umsatz als 2015. Mit Deinvesitionen hielt er das EBIT stabil.

 

Hauptsächlich wegen des Vermögenswerte-Tauschs mit dem russländischen Gaskonzern Gazprom sank der Umsatz des deutschen Chemiekonzerns BASF 2016 um 18 Prozent auf 57,6 Milliarden Euro. Das teilte BASF anlässlich der heutigen Präsentation der Jahresbilanz mit. Das EBITDA verminderte sich um 1,2 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Das EBIT blieb mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 6,27 Milliarden Euro in etwa stabil. Berücksichtigt sind dabei Sondereinflüsse, wie außerordentliche Erträge von 431 Millionen Euro, unter anderem durch den Verkauf des Geschäfts mit Industrielacken und Polyolefinkatalysatoren.

 

Im Segment Chemicals sank der Umsatz um acht Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Laut BASF erklärt sich dies mit dem um elf Prozent gesunkenen Rohstoffpreisen, vor allem bei Petrochemikalien: „Gestiegene Mengen konnten dies nicht kompensieren.“ Das EBIT vor Sondereinflüssen wird mit 2,1 Milliarden Euro beziffert, um 92 Millionen weniger als 2015. Nach Sondereinflüssen belief es sich auf 1,9 Milliarden Euro.

 

Der Geschäftsbereich Performance Products verzeichnete ein Umsatzminus von vier Prozent auf 15 Milliarden Euro, vor allem wegen „rückläufiger Verkaufspreise“ sowie den Auswirkungen 2015 erfolgter Devestitionen. Dem gegenüber stieg das EBIT vor Sondereinflüssen um rund 379 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro, das EBIT nach Sondereinflüssen gibt BASF mit 1,6 Milliarden Euro an. An Sondereinflüssen fielen insbesondere der Verkauf von Teilen der Unterbereiche Pharma Ingredients & Services sowie von Teilen des Paper-Hydrous-Kaolin-Geschäfts sowie die Veräußerung des Textilchemikaliengeschäfts an.

 

Das Segment Functional Materials & Solutions erwirtschaftete 2016 rund 18,7 Milliarden Euro Umsatz, um ein Prozent mehr als 2015: „Gesteigerte Mengen in allen Bereichen konnten niedrigere Preise und leicht negative Währungseffekte mehr als ausgleichen.“ Vor allem die „Nachfrage aus der Automobilindustrie“ sei hoch gewesen. Vor Sondereinflüssen belief sich das EBIT auf 1,9 Milliarden Euro, gegenüber 2015 ein Plus von 297 Millionen Euro. Nach Sondereinflüssen lag es bei 2,1 Milliarden Euro. Die Verkaufsmengen erhöhten sich um rund sieben Prozent. Hingegen sanken die erzielten Preise um fünf Prozent.

 

Umsatzminus im Agrargeschäft

 

Hinsichtlich des Segments Agricultural Solutions musste BASF ein Umsatzminus von vier Prozent auf 5,6 Milliarden Euro hinnehmen. Das Unternehmen verlautete dazu, „das herausfordernde Marktumfeld für Pflanzenschutzprodukte dämpfte die Nachfrage vor allem bei Insektiziden in Südamerika und Fungiziden in Europa“. So gingen die Absatzmengen um etwa zwei Prozent zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag bei 1,1 Milliarden Euro, etwa so viel wie 2015. Nach Sondereinflüssen machte es rund 1,0 Milliarden Euro aus.

 

Der Umsatzeinbruch von 79 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro im Segment Oil & Gas ist auf den Vermögenswerte-Tausch mit Gazprom zurückzuführen. Bekanntlich übertrug BASF seinem langjährigen russländischen Partner das Gashandels- und Gasspeichergeschäft und erhielt im Gegenzug Anteile an der Achimovskoe-Formation im westsibirischen Gasfeld Urengoj. Aus der dortigen Förderung werden in den kommenden Jahren positive Ergebnisbeiträge erwartet.

 

Was schließlich das Segment „Sonstige“ betrifft, sank der Umsatz im Jahr 2016 verglichen mit 2015 um 28 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Laut BASF begründet sich dies im Wesentlichen durch „geringere Preise und Mengen im Rohstoffhandel sowie ausgelaufene Lieferverträge in Zusammenhang mit dem Ende 2014 erfolgten Verkauf des BASF-Anteils an der Joint Operation Ellba Eastern Private Ltd., Singapur“. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 162 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden.

 

„Verhalten optimistisch“

 

Für heuer gab sich BASF-Chef Kurt Bock „verhalten optimistisch“. Der Konzern wolle jedenfalls „weiter wachsen, wozu alle Segmente beitragen sollen. Wichtiger ist: Unser Ergebnis soll wieder ansteigen, auch im Öl-und-Gas-Geschäft“.

 

 

 

 

Pharmig „tief betroffen“ über Tod Oberhausers

Laut Präsident Munte setzte sich die am 23. Februar verstorbene Gesundheitsministerin „in einer besonderen und großartigen Weise für für die österreichische Bevölkerung“ ein.

 

„Tief betroffen vom Ableben der Gesundheitsministerin“ Sabine Oberhauser am gestrigen Abend zeigt sich der Pharmaindustrieverband Pharmig. In einer Aussendung hieß es, die Ministerin habe sich „in einer besonderen und großartigen Weise für das österreichische Gesundheitswesen und damit auch für die österreichische Bevölkerung eingesetzt. Ihr Ableben bedeutet einen schweren Verlust“.

 

Pharmig-Präsident Martin Munte verlautete, Oberhauser sei „eine besonnene und gleichzeitig außergewöhnlich engagierte Politikerin“ sowie „ eine treibende und positive Kraft zur Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems“ gewesen. Munte verwies weiters auf die „einnehmende Persönlichkeit“, den Humor und den Esprit der Verstorbenen.

 

Oberhauser, geboren am 30. August 1963 in Wien, war Fachärztin für Kinder und Jugendheilkunde und erwarb 2003 den Titel „Master of Advanced Studies (MAS) in Gesundheitsmanagement“ an der Donau Universität Krems. Zur Gesundheitsministerin wurde sie am 1. September 2014 berufen, seit 1. Juli 2016 war sie auch Frauenministerin.