Archive - Feb 28, 2017

CEFIC mit neuem Branchenüberblick

Der Bericht „Landscape of the European Chemical Industry 2017“ porträtiert die Chemieindustrie in den EU-Mitgliedsstaaten und wichtigen Nachbarländern.

 

Er bietet einen umfassenden Überblick über die Chemieindustrie in der EU sowie wichtigen Nachbarstaaten: der Bericht „Landscape of the European Chemical Industry 2017“, den der Branchenverband CEFIC anlässlich des „European Industry Day“ am 28. Februar veröffentlichte. Auf 127 Seiten werden alle Länder vorgestellt, von den bekannten Giganten Deutschland (2.000 Unternehmen mit 188,7 Milliarden Euro Umsatz sowie rund 450.000 Beschäftigten) und Frankreich (3.335 Firmen, deren 160.000 Beschäftigte 75 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften) über das „Mittelfeld“ (etwa Tschechien: 856 Unternehmen, 20,5 Milliarden Euro Jahresumsatz, 120.000 Beschäftigte; Österreich: 247 Firmen, 14,8 Milliarden Euro Umsatz, 43.500 Mitarbeiter) bis zu den „Kleinen“ wie Kroatien, dessen 332 Chemieunternehmen etwa 861 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen und etwa 5.100 Personen beschäftigen. Dabei zeigt sich, dass auch die wirtschaftlich Kleinen durchaus ihre Stärken haben. So ist etwa Kroatien die Heimat des Chemienobelpreisträgers Ladoslav (Leopold) Ružička. Dieser, geboren 1887 in Vukovar im zur Donaumonarchie gehörenden Königreich Kroatien und Slawonien, erhielt den Nobelpreis 1939 für seine Forschungen zu Polymethylenen und höheren Terpenverbindungen.

 

Für Luxemburg, Malta und Zypern lagen der CEFIC keine (ausreichenden) Daten vor, um diese EU-Mitglieder in den Bericht aufzunehmen.

 

Von den Nachbarländern der EU werden Norwegen, die Russländische Föderation, die Schweiz und die Türkei behandelt. In der Russländischen Föderation haben dem Bericht zufolge rund 3.500 Chemieunternehmen ihren Sitz, die mit ihren 650.000 Beschäftigten pro Jahr etwa 3.000 Milliarden Rubel (48,6 Milliarden Euro) Umsatz machen. Bekanntermaßen zu den Branchengrößen zählt die Chemieindustrie der Schweiz. Umsatzzahlen nennt der Bericht zwar nicht. Doch wird erwähnt, dass die 250 Unternehmen jährlich chemische Produkte im Wert von 85 Milliarden Franken (79,8 Milliarden Euro) exportieren. Dies entspricht rund 40 Prozent der gesamten Ausfuhren aus der Schweiz, womit die Chemieindustrie die größte Exportbranche des Landes ist.

 

Ausführlich vorgestellt wird auch die Chemieindustrie der EU insgesamt. Über 28.000 einschlägige Unternehmen haben dort ihren Sitz. Mit ihren 1,1 Millionen Beschäftigten erwirtschaften sie rund 520 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Das entspricht etwa 1,1 Prozent des BIP der 28er-Gemeinschaft. Der Exportüberschuss der Branche belief sich 2015 auf rund 44,8 Milliarden Euro, verglichen mit 43,3 Milliarden Euro im Jahr 2014 und 48,2 Milliarden im Jahr 2013.

 

Sinkende Wettbewerbsfähigkeit

 

Nicht fehlen darf aus gegebenem Anlass die Warnung der CEFIC, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie sinkt. Schuld daran sind ihr zufolge die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise und Arbeitskosten, regulatorische Belastungen und Steuern sowie Währungseffekte. Einmal mehr plädiert die CEFIC in ihrem Bericht für die Forcierung des Außenhandels, wobei insbesondere die USA und China als Zielmärkte genannt werden. Weiters warnt sie vor kommenden zusätzlichen bürokratischen Bürden. Und sie verweist auf die ohnehin bereits sehr gute „Umwelt-Performance“ der Chemieindustrie. Das lässt sich als Wink mit dem Zaunpfahl an die Behörden deuten, in dieser Hinsicht künftig nach Möglichkeit zurückhaltender zu agieren.

 

Ungeachtet der nicht zu übersehenden Lobbyingbotschaften im Zusammenhang mit dem European Industry Day bietet der Bericht eine Fülle von Informationen. Es könnte daher hilfreich sein, ihn künftig jährlich aktualisiert zu publizieren.

 

 

„Mit dem Ergebnis sehr zufrieden“

Die AMAG steigerte ihren Absatz im Jahr 2016 gegenüber 2015 um sechs Prozent und ihr EBITDA um 15,5 Prozent. Für heuer zeigt sich das Management um Vorstandschef Helmut Wieser ebenfalls optimistisch

 

Etwa 405.900 Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte verkaufte die AMAG Austria Metall AG im Jahr 2016, um rund 6,5 Prozent mehr als 2015. Der Umsatz des Ranshofener Alu-Konzerns lag mit 906,2 Millionen Euro um 0,8 Prozent unter dem des Jahres 2015. Dem gegenüber wuchs das EBITDA um 15,5 Prozent auf 143,0 Millionen Euro, das EBIT war mit 73,0 Millionen Euro um 33,4 Prozent höher als 2015. „Wir sind mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, konstatierte Vorstandschef Helmut Wieser bei der Bilanzpressekonferenz am 28. Februar in Wien. Was den Umsatz angehe, habe mit der höheren Absatzmenge der im Jahresdurchschnitt um vier Prozent niedrigere Aluminiumpreis „nahezu kompensiert“ werden können.

 

Zufriedenstellend entwickelte sich insbesondere das Segment Walzen, erläuterte Finanzvorstand Gerald Mayer. Der Absatz wuchs um 13 Prozent auf 198.000 Tonnen, der Umsatz um ein Prozent auf 702,2 Millionen Euro, das EBITDA schließlich um 29 Prozent auf 95,6 Millionen Euro. Mayer zufolge war dies im Wesentlichen der Mengensteigerung zu verdanken. Im Segment Metall, also der Aluminiumschmelze, sank der Umsatz zwar um sechs Prozent auf 611,1 Millionen Euro. Dem stand aber ein um 14 Prozent auf 37,9 Millionen Euro gewachsenes EBITDA gegenüber, der Absatz war mit 121.000 Tonnen um ein Prozent höher als 2015. Weniger erfreulich für das AMAG-Management entwickelte sich das Segment Gießen, in dem das Unternehmen den „Margendruck“ spürte. Der Umsatz verminderte sich um 18 Prozent auf 112,1 Millionen Euro, das EBITDA um 44 Prozent auf 6,1 Millionen Euro. „Im langjährigen Vergleich ist das aber ein gutes Ergebnis“, betonte Mayer.

 

Planmäßig verläuft die Standorterweiterung „AMAG 2020“, also der Bau eines Kaltwalzwerks in Ranshofen, ergänzte Technikvorstand Helmut Kaufmann. Die Anlage gehe voraussichtlich im Juni in Betrieb und erhöhe die Produktionskapazität des Unternehmens für Aluminiumwalzprodukte auf über 300.000 Jahrestonnen. Sie könne Bänder mit 2,30 Metern Breite herstellen. Das erlaube der AMAG, ihre Produktpalette zu erweitern.

 

Optimismus für 2017

 

Für 2017 zeigte sich Wieser optimistisch. Der weltweite Bedarf an Primäraluminium und Walzprodukten werde heuer voraussichtlich um vier Prozent steigen. Die AMAG selbst rechne bei den Walzprodukten mit einem Plus von acht Prozent. Das Unternehmen habe eine gute geographische Lage im Zentrum Europas. Im Automobilbereich gehe die Entwicklung in Richtung Leichtbau, was die Nachfrage nach Aluminium tendenziell erhöhe. Auch aus der Flugzeugindustrie gebe es Signale nach erhöhtem Bedarf. So habe die AMAG einen Mehrjahresvertrag mit Airbus abgeschlossen. Auch einige Langfristverträge mit Autoherstellern seien unter Dach und Fach. „Weitere Mehrjahresverträge mit signifikanten Mengenzuwächsen sind in Endverhandlung“, berichtete Wieser. Maßgeblich beeinflusst werde das Ergebnis der AMAG von der „Preisentwicklung an den Rohstoff- und Devisenmärkten“. Daher könne das Ergebnis für heuer noch nicht seriös prognostiziert werden. Der Vorstand sei jedoch „zuversichtlich, dass beim EBITDA mindestens das Niveau des Geschäftsjahres 2016 erreicht werden kann“.