Archive - Apr 11, 2017

Die Architektur des bakteriellen Gifttransports

Forscher der am Vienna Biocenter angesiedelten Institute IMBA und IMP haben erstmals die Struktur eines Transportsystems beschrieben, mit dessen Hilfe Tuberkulose-Bakterien Gifte an Wirtszellen abgeben.

 

Die Forschungsgruppe von Thomas Marlovits, der sowohl am IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) als auch am IMP (Institut für Molekulare Pathologie) in Wien forscht, interessiert sich für jene molekularen Maschine in der Zellmembran von Bakterien, über die Giftstoffe in die Zellen eines befallenen Organismus transportiert werden. Nun ist man für einen bestimmten Typus einer solchen Maschine einen großen Schritt weitergekommen: Mithilfe eines Kryo-Elektronenmikroskops konnte erstmals molekulare Struktur eines sogenannten Typ-7 Sekretionssystems (T7SS) rekonstruiere. Ein solches besteht aus vier Proteinmolekülen, die sich in der äußeren Zellmembran von Mykobakterien (zu ihnen gehört auch der bekannte Tuberkulose-Erreger) zu einem Komplex zusammenlagern.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass T7SS eine bisher unbekannte molekulare Architektur zeigt, die vermutlich einem bislang nicht beschriebenen Transportmechanismus zugrundeliegt: Einem geordneten Kernbereich, in dessen Mitte Marlovits einen Kanal zum Transport der Toxine vermutet, stehen flexible Molekülarme gegenüber, die ins Plasma der Zellen ragen und wohl dazu dienen, nach den zu transportierenden Molekülen greifen.

 

Neue Strategie gegen Antibiotika-resistente Keime?

Fernziel ist, den Transportmechanismus durch neuartige Wirkstoffe zu blockieren und so eine neue Option gegen Tuberkulose-Erreger zu eröffnen, die Resistenzen gegen die bekannten Antibiotika-Klassen zeigen. Weiterführende Forschungen sollen nun am Center for Structural Systems Biology (CSSB) am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg-Bahrenfeld stattfinden, an dem Marlovits eine Professur für Struktur- und Systembiologie bakterieller Infektionserreger innehat.

 

 

OMV: Überholung für Schwechater Petrochemie

Der „Turnaround“ in der Raffinerie geht in die zweite Runde.

 

Rund 110 Millionen Euro investiert die OMV in die Generalüberholung der petrochemischen Anlagen in der Raffinerie Schwechat, die in den nächsten Tagen beginnt. Wie der Energiekonzern mitteilte, ist dieser sogenannte „Turnaround“ gesetzlich vorgeschrieben und hat alle sechs Jahre stattzufinden. Er erfolgt parallel mit der Grundüberholung der benachbarten Anlagen des Kunststoff- und Düngemittelkonzerns Borealis, an dem die OMV mit 36 Prozent beteiligt ist. Die Raffinerie Schwechat liefert die Basischemikalien, aus der die Borealis ihre Kunststoffe herstellt. Daher ist es laut OMV notwendig, die „Turnarounds“ der Anlagen aufeinander abgestimmt durchzuführen.

 

Im Frühjahr 2016 überholte die OMV die übrigen Teile der Raffinerie, darunter die Rohöldestillationsanlage 4, die sie als „Herz der Raffinerie“ bezeichnet. Die Arbeiten dauerten mehrere Wochen. Unter anderem wurden 16 Prozessöfen, 478 Wärmetauscher, 2.128 Armaturen sowie 1.090 Sicherheitsventile gewartet und Rohrleitungen mit einer Gesamtlänge von 12,6 Kilometern erneuert.