Archive - Aug 1, 2017

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EMA: Bewerber stehen fest

Bis 30. September bewertet die EU-Kommission die Angebote, die Entscheidung treffen die Staats-und Regierungschefs im November. Österreichs Chancen, die Arzneimittelagentur nach Wien zu bekommen, sind umstritten.

 

Insgesamt 19 EU-Mitgliedsstaaten haben 23 Standorte für den neuen Sitz der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) angeboten. Das steht nach Ende der Bewerbungsfrist am 31. Juli 2017 um Mitternacht fest. Die EMA muss im Zuge des EU-Austritts Großbritanniens (Brexit) ihren derzeitigen Standort im Bürokomplex Canary Wharf in London aufgeben.

 

Bis 30 September bewertet die EU-Kommission die Angebote. Dies erfolgt nach sechs Kriterien, auf die sich die Staats- und Regierungschefs der EU am 22. Juni einigten:

- Die EMA muss an ihrem neuen Standort arbeitsfähig sein, wenn Großbritannien die EU verlässt.

- Der Standort muss gut erreichbar sein.

- Am Standort müssen Schulen für die Kinder der EMA-Bediensteten verfügbar sein.

- Der Staat, in dem der neue Standort liegt, muss den Ehepartnern und den Kindern der EMA-Bediensteten Zugang zu seinem Arbeitsmarkt und zu seinem Gesundheitssystem gewähren.

- Die Fortsetzung der Geschäftstätigkeit der EMA muss garantiert sein. Dies bedeutet unter anderem, der neue Standort muss ein attraktives Umfeld für die bestehenden und allfällige neue Bedienstete der Agentur bieten. Ferner geht es um das Sicherstellen einer reibungslosen Übersiedlung. Auch während des Umzugs muss die Agentur so weit wie möglich arbeitsfähig sein.

- Geographische Verteilung. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Bestreben, die Standorte der verschiedenen Agenturen der EU auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen.

 

Im November wird der Europäische Rat den neuen Sitz der EMA festlegen.

 

Österreich bewirbt sich mit zwei Örtlichkeiten in Wien, dem Austria Campus sowie dem VIE 26. Welche Chancen bestehen, die EMA dort anzusiedeln, ist umstritten. Einerseits gilt die Qualität des Standortes Wien als sehr hoch. Andererseits ist Österreichs Agieren in sensiblen außenpolitischen Fragen der letzten Zeit in manchen Nachbarstaaten alles andere als unumstritten.

 

Seitens des Pharmaindustrieverbandes Pharmig hieß es, Österreich habe „ein überaus attraktives Paket für die Ansiedelung der EMA in Wien geschnürt. Ein gewichtiger Punkt ist sicherlich, dass sehr gut geeignete Immobilien und eine ideale Infrastruktur vorhanden sind. Die rund 900 Mitarbeiter der Arzneimittelagentur könnten ihre Arbeit damit nahtlos und ohne jegliche Unterbrechung hier in Wien fortsetzen – und das in der lebenswertesten Stadt der Welt“. Generalsekretär Jan Oliver Huber sprach von „einmaligen Chancen“. Ihm zufolge besteht die Chance, dass sich „weitere Pharma- und Biotech-Unternehmen in Wien und Österreich ansiedeln und hochqualitative Arbeitsplätze schaffen“. 

 

Die weiteren Bewerber um den neuen EMA-Sitz sind:

Amsterdam (Niederlande)

Athen (Griechenland)

Barcelona (Spanien)

Bonn (Deutschland)

Bratislava (Slowakische Republik)

Brüssel (Belgien)

Bukarest (Rumänien)

Dublin (Irland)

Helsinki (Finnland)

Kopenhagen (Dänemark)

Lille (Frankreich)

Mailand (Italien)

Malta (Malta)

Porto (Portugal)

Sofia (Bulgarien)

Stockholm (Schweden)

Warschau (Polen)

Zagreb (Kroatien)

 

 

Solvay: EBITDA wächst um 15 Prozent

Der belgische Chemiekonzern ist auf Kurs, kommentiert Vorstandschef Jean-Pierre Clamadieu die Halbjahreszahlen.

 

Der belgische Chemiekonzern Solvay meldet für das ersten Halbjahr einen Umsatz von rund 6,0 Milliarden Euro, um elf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Das EBITDA lag mit 1,3 Milliarden Euro um 15 Prozent über jenem des Vorjahres-Vergleichszeitraums, das EBIT beziffert Solvay mit 949 Millionen Euro, was einem Zuwachs um 21 Prozent entspricht. Steigerungen erzielte Solvay in allen Geschäftsbereichen. So erhöhte sich das EBIT im größten Bereich, Advanced Materials, um 20 Prozent auf 508 Millionen Euro. Bei Performance Chemicals wurde ein Plus von 4,2 Prozent auf 287 Millionen Euro erwirtschaftet, bei Advanced Formulations ein Wachstum um 9,8 Prozent auf 186 Millionen Euro. Den stärksten Zuwachs - um 69 Prozent auf 111 Millionen Euro - meldet Solvay für den Bereich Functional Polymers.

 

Begründet werden die Resultate durch höhere Verkaufsmengen und -preise, die die ebenfalls gestiegenen Fixkosten sowie den gewachsenen Aufwand für Rohstoffe und Energie kompensierten. Vorstandschef Jean-Pierre Clamadieu verlautete, das Halbjahresergebnis stimme „mit den mittelfristigen finanzielen und nichtfinanziellen Zielen überein“. Ferner sei es gelungen, die „strategische Transformation“ des Unternehmens fortzusetzen. Wie geplant, schloss Solvay den Verkauf des südostasiatischen Vinylproduzenten Vinythai und jenen des Celluloseacetathersteller Acetow im ersten Halbjahr ab.

 

Für das Gesamtjahr erwartet Solvay gegenüber dem EBITDA von 2016 (rund 2,3 Milliarden Euro) ein Wachstum „im hohen einstelligen Prozentbereich“. Der Free Cash Flow aus der fortgesetzten Geschäftstätigkeit wird mit mehr als 800 Millionen Euro prognostiziert. Im vergangenen Jahr hatte er 876 Millionen Euro ausgemacht.