Archive - 2017

May 11th

Evologic gewinnt Science2Business Award 2017

Beim diesjährigen „Science2Business Award“ konnte sich das Team von Evologic Technologies bei Jury und Publikum durchsetzen. Der zweite Preis ging an das von der Donau-Universität Krems eingereichte Projekt Smartdiagnos.

 

Eine in blau-weiß, den Farben des Corporate Design, gehaltene Geburtstagstorte am Buffettisch der diesjährigen „Life Science Success“ erinnerte daran, dass diese Veranstaltung, die sich zum alljährlichen Treffpunkt der österreichischen Life-Science-Szene entwickelt hat, heuer bereits zum zehnten Mal stattfand. Zum zehnten Mal wurde in diesem Rahmen auch der „Science2Business“-Award vergeben, der – im Unterschied zu vielen Auszeichnungen, die auf die wissenschaftliche Arbeit selbst abzielen – die Management-Qualitäten eines Kooperationsprojekts prämiert. Vor einigen Jahren wurde dabei einer neuer Vergabemodus festgelegt. Die Jury bestimmt aus allen Einreichungen (heuer waren es 23) vorab zehn Finalisten, die im Rahmen der „Life Science Success“ die Möglichkeit erhalten, ihr Projekt in zehnminütigen Präsentationen vorzustellen. Die Jurymitglieder entscheiden, noch unter dem Eindruck der Darstellungen stehend, über die Vergabe der Preise, während die Besucher der Veranstaltung das Beste der von den Finalisten erstellten Poster bestimmen.

Das Startup-Unternehmen Evologic Technologies konnte in diesem Jahr sowohl den Posterpreis des Publikums als auch den mit 8.000 Euro dotierten Hauptpreis der Jury erringen. Das Unternehmen beschäftigt sich damit, arbuskuläre Mykorrhiza-Pilze (die in Symbiose mit dem Wurzelbereich von Pflanzen im Boden leben) mithilfe eines großtechnisch anwendbaren Prozesses herzustellen. Dabei arbeitet die von Wieland Reichelt gegründete Firma eng mit der TU Wien und dem Agro Innovation Lab der RWA zusammen. Jury-Sprecher Albert Missbichler hob vor allem die geeignete Auswahl von Kooperationspartnern und die Absicherung von Interessen durch entsprechende Verträge hervor, die es dem kleinen Unternehmen ermöglichen, sich auf die eigenen Kompetenzen zu fokussieren.

 

Viele Preisträger an einem Abend

Der zweite, mit 4.000 Euro dotierte Preis ging an das Projekt Smartdiagnos. Dabei werden von einem Team um Viktoria Weber von der Donau-Universität Krems Diagnosesysteme entwickelt, die die Detektion von Pathogenen bei Sepsis-Patienten mit minimaler Probenvorbereitung aus Vollblut ermöglichen. Kooperationspartner ist dabei die Firma CubeDx. Anerkennungspreise gingen an ein Projekt der Meduni Wien, das zyklische Peptide als immunsuppressive Wirkstoffe untersucht, an „Nanokult“ (ein Projekt der Uni Graz zur Entwicklung eines industriefähigen Verfahrens zur Papierentsäuerung bei historischen Dokumenten) sowie an „Sensofood“ – ein von der Carinthia Tech Research AG eingereichtes Projekt, das smarte Sensoren beim schonenden Kochen und Entsaften einsetzt. Sponsor der Preisgelder war das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.

Darüber hinaus wurde der von Janssen Cilag gestiftete Jansen Special Award an ein Projekt der Meduni Graz zur Früherkennung von Therapieresistenzen bei Prostatakarzinomen vergeben. Eine von Amin El-Heliebi und seinem Team entwickelte Methode, die sich eines direkt in die Armvene eingeführten Drahtes zur Isolierung relevanter Biomarker bedient, soll mithelfen, eine optimale Behandlungsstrategie für die bei Männern häufigste Krebserkrankung zu finden.

 

OMV „erfolgreich gestartet“

Generaldirektor Rainer Seele ist mit dem ersten Quartal 2017 zufrieden. Der Jahresausblick ist ebenfalls nicht allzu düster.

 

Die OMV ist „erfolgreich ins Jahr 2017 gestartet“, kommentierte Generaldirektor Rainer Seele das am 11, Mai bekannt gegebene Ergebnis des ersten Quartals. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Sondereffekten (CCS EBIT vor Sondereffekten) war mit 805 Millionen Euro etwa drei Mal so hoch wie im ersten Quartal 2016 (262 Millionen Euro). Ferner erzielte die OMV mit rund 335.000 Fass Erdöläquivalent pro Tag (kboe/d) „die höchste Quartalsproduktion in den letzten zehn Jahren“. Auch gelang es, die Produktionskosten auf weniger als 9 USD-Dollar pro Fass zu verringern. Die Referenz-Raffineriemarge war mit 5,42 US-Dollar pro Fass um 34 Cent höher als im ersten Quartal des Jahres 2016. Positiv wirkten sich auch die im Vergleich zu 2016 höheren Öl- und Gaspreise aus, sagte Seele.

 

Hinsichtlich des Upstream-Geschäfts verwies Seele auf die mit Gazprom erzielte Vereinbarung zum Erwerb eines Anteils von 24,99 Prozent am westsibirischen Jushno-Russkoe-Gasfeld. Wird dieser von den Behörden genehmigt, könnte die OMV ihre Tagesproduktion auf über 400.000 Fass steigern. Als Erfolg wertete Seele weiters die Einigung über die Finanzierung der Pipeline Nord Stream 2. Dabei bleibt Gazprom Alleineigentümer. Die übrigen Projektpartner, neben der OMV die ENGIE, Shell, Uniper und Wintershall, tragen mit je rund einer Milliarde Euro zu dem 9,5 Milliarden Euro teuren Vorhaben bei. Von strategischer Bedeutung ist laut Seele die Beteilung der OMV an Smartrics, dem Elektromobilitätsunternehmen des Verbunds und Siemens Österreichs.

 

Für heuer rechnet Seele mit einer Tagesproduktion von rund 320.000 Fass sowie einem durchschnittlichen Ölpreis von 55 US-Dollar pro Fass. Im Upstream-Bereich will er etwa 1,3 Milliarden Euro investieren. Auf dem Gasmarkt besteht derzeit ein Überangebot. Folglich sind laut Seele geringere Verkaufsmengen zu erwarten. Für die derzeit Generalüberholung des Petrochemiebereichs der Raffinerie Schwechat wendet die OMV insgesamt 133 Millionen Euro auf, davon 110 Millionen an Investitionen und 23 Millionen an Betriebskosten. Das CCS EBIT vor Sondereffekten im zweiten Quartal dürfte dadurch mit etwa 80 Millionen Euro belastet werden.

May 8th

Brennstoffzellen: Großes Potenzial

Welche Rolle Brennstoffzellenheizungen im künftig im Erdgasnetz spielen und welche Bedeutung sie für die Dekarbonisierung haben können, war Thema eines Strategiegesprächs in Wien.

 

Grundsätzlich können mit Erdgas betriebene Brennstoffzellen künftig eine wichtige Rolle auf dem österreichischen Heizungsmarkt spielen. An Herausforderungen ist aber kein Mangel, hieß es kürzlich bei einem Strategiegespräch der deutsch-österreichischen Initiative Zukunft Erdgas, des Fachverbands Gas-Wärme und der Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG Austria) in Wien. Der Vorstand von Zukunft Erdgas, Timm Kehler, erläuterte, zurzeit werde aus klimapolitischen Gründen der Einsatz von Strom in den Bereichen Raumwärme und Verkehr forciert. Doch das genüge nicht, um das angestrebte Ziel einer CO2-Reduktion um 80 bis 95 Prozent bis 2050 zu erreichen. Der Grund: Es könne nicht ausreichend Strom aus mittels der „klassischen“ neuen erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarkraft bereitgestellt werden. Auch seien keineswegs alle Hausbesitzer in der Lage, umfangreiche energetische Sanierungen zu finanzieren und so ihren Wärmebedarf zu vermindern. Helfen könne nur eine Kombination aus erneuerbaren Energien und Erdgas. Letzteres habe noch dazu den Vorteil, selbst quasi „erneuerbar“ zu sein - in Form von Biomethan und synthetischem Erdgas. Dieses wird erzeugt, indem Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt und der Wasserstoff durch Reaktion mit CO2 in Methan umgewandelt wird, den Hauptbestandteil von Erdgas. Kehler zufolge könnten sich bis 2050 rund 35 Prozent „grünes“ Erdgas in den deutschen Netzen finden.

 

Ähnlich argumentierte RAG-Austria-Generaldirektor Markus Mitteregger. Ihm zufolge kann auch in Österreich nicht ausreichend Strom mittels erneuerbarer Energien bereitgestellt werden, um den Raumwärme- und den Verkehrssektor vollständig zu bedienen. Daher habe es keinen Sinn, „Gasheizungen durch Stromheizungen zu ersetzen, so lange nicht klar ist, woher die Elektrizität kommt“. Folglich sei Erdgas ein wesentlicher Energieträger im Zusammenhang mit der angestrebten Dekarbonisierung. Auch Wasserstoff habe großes Potenzial und sei gut geeignet, mit Erdgas zusammenzuspielen, ebenso wie Biomethan. Mitteregger erinnerte an den Einsatz von Stadtgas im vergangenen Jahrhundert. Dieser Energieträger habe zu etwa 50 Prozent aus Wasserstoff bestanden. Die RAG betreibe zur Zeit ein Forschungsprojekt mit der Bezeichnung „Underground Sun Conversion“. Dabei werde Wasserstoff in eine ausgeförderte Gaslagerstätte eingebracht und von Mikroorganismen im Untergrund in Metan umgewandelt. Auf diese Weise könne ein „geschlossener Erdgaskreislauf“ entstehen. Laut Mitteregger wird ferner die Bedeutung von Gasspeichern in den kommenden Jahrzehnten stark wachsen, weil die Gasförderung in Europa rapid zurückgeht. Folglich sind die Mitgliedsstaaten der EU in zunehmendem Maß auf Gasimporte angewiesen. Die Gaslieferung erfolgt jedoch weitgehend konstant, während der Bedarf jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt: Im Sommer wird weniger Gas für Heizzwecke benötigt als im Winter. Hinzu kommt der geplante weitere massive Ausbau der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung. Allerdings schwankt die Stromproduktion von Windparks und Soalranlangen witterungsbedingt erheblich und muss daher ausgeglichen werden. Neben Pumpspeichern sind dafür Gaskraftwerke besonders gut geeignet. Für ihren Betrieb muss jedoch stets Gas bereitgestellt werden können, was sich mit Gasspeichern leicht bewerkstelligen lässt.

 

Etliche Angebote

 

Was nun Gasbrennstoffzellen betrifft, haben fast alle namhaften Heizungshersteller einschlägige Produkte entwickelt. Maximilian Lederer von der Bosch Thermotechnik GmbH etwa präsentierte bei dem Strategiegespräch ein Hochtemperatur-Zellensystem (SOFC-System) mit 700 Watt elektrischer Leistung, das für Einfamilienhäuser geeignet ist. Um Bedarfsspitzen zu decken, umfasst dieses auch ein Gasbrennwertgerät und ist überdies mit einem Pufferspeicher ausgestattet. Seit 2016 ist das System auf dem deutschen Markt erhältlich, die Einführung in anderen Ländern wird geprüft.
Auch die deutsche Senertec ist auf dem Markt für Brennstoffzellenheizungen aktiv, berichete deren Innendienstleiter Export, Holger Säuberlich. Das System seines Unternehmens besteht aus einem Brennstoffzellengerät mit 700 Watt Leistung, einem Gasbrennwertgerät als Spitzenlastkessel sowie einem Pufferspeicher. Integriert ist weiters ein Internet-Kommunikationsmodul für die Auswertung der Verbrauchsdaten.

Auf den Gewerbebereich spezialisiert hat sich die Solidpower, erläuterte deren Geschäftsführer Andreas Ballhausen. Das System seines Unternehmens hat eine elektrische Leistung von 1,5 Kilowatt sowie eine thermische Leistung von 0,6 Kilowatt. Außer für Gewerbebetriebe eignet es sich für große Einfamilienhäuser sowie Bürogebäude. Bis dato wurden rund 750 Geräte in Deutschland verkauft, die Amortisationszeit beziffert Ballhausen mit rund sieben Jahren.

Auf Niedertemperatur-Anlagen (PEMFC-Anlagen) setzt dagegen die Firma Viessmann, sagte deren vertreter Manfred Stieger. Seit drei Jahren ist sein Unternehmen mit solchen Geräten auf dem deutschen Markt vertreten, ab 2018 will Viessmann auch SOFC-Anlagen anbieten. In Österreich begann die PEMFC-Einführung im Herbst 2016. Bisher wurden fünf Geräte geliefert, weitere fünf werden in den kommenden Monaten installiert. Die Brennstoffzellen kauft Viessmann bei der Panasonic, die bereits 100.000 Geräte auf dem japanischen Markt abgesetzt hat.

 

Wachsender Markt

 

Laut Peter Jurik vom Fachverband Gas-Wärme (FGW) wird der österreichische Wärmemarkt in den kommenden Jahren weiter wachsen: „Die Bevölkerungszahlen steigen. Damit steigt auch die Wohnfläche, die zu beheizen ist.“ Grundsätzlich wäre es ihm zufolge möglich, den gesamten Raumwärmebedarf in Österreich bis 2050 mit „grünem“ Erdgas inklusive Biomethan zu decken. Wichtig sei daher, das Thema Erdgas auch in der in Ausarbeitung befindlichen österreichischen Energie- und Klimastrategie zu berücksichtigen.

 

 

 

 

May 5th

Gunda Köllensperger und SIM Characters gewinnen Houska-Preis 2017

Gewinner des diesjährigen Houska-Preises sind die Chemikerin Gunda Köllensperger von der Universität Wien in der Kategorie „Universitäre Forschung“ und das Startup-Unternehmen SIM Characters in der Kategorie "Forschung & Entwicklung in KMU.“

 

Mit insgesamt 400.000 Euro Preisgeld ist der Houska-Preis eine der höchstdotierten Auszeichnung, die in Österreich im Bereich der anwendungsorientierten Forschung vergeben werden. Die Sieger jeder Kategorie nahmen jeweils 150.000 Euro entgegen.

Gunda Köllensperger koordinierte ein Team von Forschern der Universität Wien und der Universität für Bodenkultur, die Standards für Messungen in der Metabolomik (ein Ansatz, der auf die Bestimmung der Gesamtheit an Stoffwechselprodukten eines Systems abzielt) entwickelten. Die Forschung, die metabolomische Messungen leistbar und präzise machen soll, hat  zur Gründung des Spinoff-Unternehmens Isotopic Solutions geführt, das bereits erste Markterfolge verzeichnet.

Ein Spinoff-Unternehmen ist auch SIM Characters, in diesem Fall entstand die Idee an der Meduni Wien. Es wurde von Jens-Christian Schwindt gegründet, um bestehende Lücken bei Trainingsmöglichkeit in der Frühgeborenenmedizin zu schließen. Das Team um Schwindt entwickelte einen Trainingssimulator, der ein Einüben notfallmedizinischer Maßnahmen unter besonders realitätsnahen Bedingungen ermöglicht.

Die weiteren nominierten Projekte (vier in jeder Kategorie) erhielten je 10.000 Euro als Anerkennungspreis. Die Publikumspreise, die ebenfalls mit je 10.000 Euro pro Kategorie dotiert sind, gingen heuer an Viktor Hacker von der TU Graz sowie das Technologieunternehmen Bionic Surface Technologies.

Der Houska-Preis wird von der B&C Privatstiftung vergeben, die sich ihrem Stiftungszweck „Förderung des österreichischen Unternehmertums“ entsprechend auch für verbesserte finanzielle Grundlagen für Innovation und Forschung in Österreich einsetzt.

 

 

May 4th

„Konjunkturelle Talsohle durchschritten“

Nach einem durchwachsenen Jahr für die Branche blickt der Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO) optimistisch auf die Entwicklung im laufenden Kalenderjahr.

2016 gingen die Umsätze um 0,6 Prozent auf knapp 14,8 Milliarden Euro zurück, der Fachverband verzeichnete damit das fünfte Jahr in Folge ohne Aufschwung. Eine Steigerung konnte in den Bereichen Chemiefasern und Lacke erzielt werden, beim Geschäft mit Chemikalien, Kunststoffen und Pharmazeutika gab es Rückgänge. Einer der Gründe ist dabei ein Minus von rund einem Prozent im Auslandsgeschäft, was für die traditionell exportorientierte Chemiewirtschaft besonders stark ins Gewicht fällt. Die Zahl der Betriebe der chemischen Industrie sank im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent auf 235, mit rund 44.000 Mitarbeitern beschäftigten diese aber um 1,4 Prozent mehr Menschen als 2015.

Viele Anzeichen würden aber dafür sprechen, dass die konjunkturelle Talsohle durchschritten ist, wie Fachverbands-Obmann Hubert Culik anlässlich eines Pressegesprächs am 4. Mai bemerkte: „Die Unternehmen sind allgemein optimistisch, es herrscht wieder ein positiver Spirit.“ Als Gründe identifizierte Culik eine stärkere Öffnung Richtung Osteuropa, aber auch die Umkehrung bisher üblicher Beschaffungsvorgänge zwischen China und Europa: „Chinesische Firmen kaufen Rohstoff verstärkt in Europa ein.“

Mit der wahrgenommenen Aufbruchsstimmung verbindet der FCIO aber auch Forderungen an die Politik: „Einige im Jänner von der Regierung angekündigte Reformen wie die Erhöhung der Forschungsprämie oder der Bürokratieabbau im Anlagenrecht versprachen Rückenwind. Aber leider steht das Ganze jetzt wieder“, so Fachverbands-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger. Auch bei der Regelung der Medikamentenpreise im ASVG und der Novelle zum Ökostromgesetz hätte sich die Industrie standortfreundliche Entscheidung anstatt politischen Abtauschs erwartet.

 

Trendthema Industrie 4.0

Der Trend zur umfassenden Digitalisierung macht auch vor der chemischen Industrie nicht halt. Eine Umfrage unter rund 50 Mitgliedsbetrieben des Fachverbands ergab, dass knapp 60 Prozent „Industrie 4.0“ bereits als Teil ihrer Unternehmensstrategie ansehen. Rund zwei Drittel haben bereits konkrete Digitalisierungsprojekte implementiert. Chancen werden dabei vor allem in der Produktivitätssteigerung von Produktions- und Logistikprozessen und in der Verbesserung der Kundenbeziehung gesehen.

Um diese Chancen wahrzunehmen, gelte es aber auch, die gesellschaftliche Akzeptanz der Digitalisierung zu steigern: „Wir würden uns ein investitionsfreundliches Umfeld statt Diskussion um eine Maschinensteuer wünschen“, so Hofinger. Zudem müssten noch zahlreiche rechtliche Fragen geklärt werden, beispielsweise Haftungsfragen bei autonom agierenden Maschinen, die Nutzungsrechte an Maschinendaten oder Fragen der Cybersecurity. Im Bereich Ausbildung ist man mit der Modernisierung des Lehrberufs Chemieverfahrenstechniker beim Fachverband selbst einen ersten Schritt gegangen.

 

Solvay und Albemarle: Zufrieden mit erstem Quartal

Der belgische Chemiekonzern und der US-amerikanische Lithium-Erzeuger haben Umsatz und EBITDA gesteigert.

 

Einen „starken Start ins Jahr 2017“ meldet der belgische Chemiekonzern Solvay. Der Nettoumsatz wuchs im ersten Quartal 2017 gegenüber dem ersten Quartal 2016 um 9,7 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro, das EBITDA um 12 Prozent auf 616 Millionen Euro. Hinsichtlich des EBIT verzeichnete Solvay ein Plus von 16 Prozent auf 429 Millionen Euro. Laut Angaben des Unternehmens hat sich der Nettoumsatz in fast allen Geschäftsbereichen erhöht, bei Advanced Materials um 4,0 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro, bei Advanced Formulations und Performance Chemicals um jeweils zwölf Prozent auf 741 bzw. 668 Millionen Euro und bei Functional Polymers um 19 Prozent auf 430 Millionen Euro. Kaum ins Gewicht fällt dem gegenüber der Umsatzrückgang von 4 auf 3 Millionen Euro im Bereich Corporate & Business Services. Solvay begründete diese Entwicklung mit höheren Verkaufsmengen und Verkaufserlösen, die die ebenfalls gestiegenen Einkaufspreise für die Rohstoffe überkompensierten.

 

CEO Jean-Pierre Clamadieu sagte, er wolle den „Weg des Wachstums“ fortsetzen. Für das Gesamtjahr 2017 erwarte Solvay eine Steigerung des EBITDA im „mittleren einstelligen Prozentbereich“. Der Free Cash Flow werde sich auf etwa 800 Millionen Euro belaufen, verglichen mit 164 Millionen im ersten Quartal.

 

Mehr Geld mit Lithium

 

Zufrieden mit dem ersten Quartal zeigte sich auch Luke Kissam, der CEO des US-amerikanischen Chemiekonzerns Albemarle, der zu den weltweit wichtigsten Lithium-Produzenten gehört. Sein Unternehmen meldete für das erste Quartal 2017 ein Umsatzplus von 14 Prozent auf 722 Millionen US-Dollar (660,70 Millionen Euro) sowie einen EBITDA-Zuwachs von 10 Prozent auf 211 Millionen US-Dollar (193,08 Millionen Euro). Mit der Lithium-Erzeugung erwirtschaftete Albemarle nach eigenen Angaben ein EBITDA von rund 100 Millionen Dollar (91,48 Millionen Euro), um 56 Prozent mehr als im ersten Quartal 2016. Die Brom-Produktion erbrachte 68 Millionen US-Dollar (62,21 Millionen Euro), im Jahresvergleich ein Plus von 11 Prozent.

 

Ferner erhielt Albemarle im ersten Quartal 2017 die Genehmigung, seine Produktion in der australischen Greenbushes-Mine bis 2019 auf 160.000 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent (LCE) zu verdoppeln. Ein weiteres Projekt zur Steigerung der LCE-Erzeugung in China von 30.000 auf 40.000 Tonnen läuft dem Unternehmen zufolge planmäßig und soll 2018 abgeschlossen werden. Im ersten Quartal 2017 steigerte Albemarle seinen Lithium-Verkauf um 39 Prozent, der Preis war um 21 Prozent höher als im ersten Quartal 2016.

 

Für das Gesamtjahr erwartet Albemarle einen Umsatz von 2,95 bis 3,05 Milliarden US-Dollar (2,69 bis 2,78 Milliarden Euro), das bereinigte EBITDA soll zwischen 835 und 875 Millionen Dollar (763,66 bzw. 800,33 Millionen Euro) liegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 erwirtschaftete das Unternehmen 2,67 Milliarden US-Dollar (2,44 Milliarden Euro) Umsatz, das bereinigte EBITDA belief sich auf 758 Millionen US-Dollar (693,31 Millionen Euro).

May 3rd

Wirtschaftsagentur Wien errichtet Start-up-Labs für die Life-Sciences-Branche

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 3. Mai wurde ein Projekt vorgestellt, das die Schaffung von Laborinfrastruktur für Life-Science-Start-ups im ehemaligen IMP-Gebäude am Vienna Biocenter in Wien-St. Marx zum Ziel hat.

Nachdem das von Boehringer Ingelheim finanzierte Grundlagenforschungsinstitut IMP (Institut für Molekulare Pathologie) Anfang März sein neues Gebäude bezogen hatte, stellte sich die Frage, was mit der bisherigen Bleibe, die Mitte der 80er-Jahre den Startschuss zur Entstehung des Campus darstellte, geschehen soll. Nun wurden die Pläne für die weitere Nutzung der Fachöffentlichkeit vorgestellt: Die Wirtschaftsagentur Wien, die ohnehin Grundeigentümer und Baurechtsgeber für Boehringer Ingelheim war, kauft das Gebäude zurück und investiert rund 20 Millionen Euro in dessen Sanierung. Entstehen sollen Büro- und Laborräume, die speziell auf die Bedürfnisse der Life-Sciences-Branche ausgerichtet sind.

„Als Sahnehäubchen“ werden im dritten Geschoß 1.100 Quadratmeter an Labor- und Büroräumen entstehen, die nach einem auf Start-up-Unternehmen zugeschnittenen Modell vermietet werden. Dazu gehört sowohl ein leistbares Preismodell als auch eine höhere Flexibilität bei Kündigungsfristen und -verzichten als sonst bei derartigen Immobilien üblich. Insgesamt sollen 72 Labor- und 32 Büroarbeitsplätz für Start-ups entstehen. Die übrigen Stockwerke sollen marktkonform vermietet werden, auch das in Gründung befindliche Stammzellenforschungszentrum des IMBA soll Platz finden.

 

„Fehlenden Puzzlestein“ ergänzt

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz bezeichneten Finanzstadträtin Renate Brauner, IMBA-Direktor und Unternehmensgründer Josef Penninger, Philipp von Lattorff (Generaldirektor von Boehringer Ingelheim RCV) und Gerhard Hirczi (Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien) die Start-up-Labs als „fehlenden Puzzlestein“, der das Angebot für die Branche komplettiere.

Boehringer Ingelheim wird auch künftig als einer der Hauptsponsoren fungieren und sogenannte „Innovation Tickets“ vergeben, mit denen ausgewählten Jungunternehmen Labor- und Büroarbeitsplätze für jeweils ein Jahr finanziert werden, wie von Lattorff ankündigte. Der Konzern setze neben der Finanzierung der Grundlagenforschung und der unternehmenseigenen F&E auch international verstärkt darauf, sich Anregungen für innovative Methoden und Produkte von Start-up-Unternehmen zu holen.

 

 

May 2nd

Kreislaufwirtschaft pro und kontra

Um neue Methoden, Rohstoffe als Werkstoffe für die Industrie bereitzustellen, ging es bei einer Veranstaltung des Technologieministeriums in Wien.

 

Hinsichtlich ihrer Rohstoffversorgung für die Industrie ist die Europäische Union nicht eben gut aufgestellt, warnte Alfred Maier, der Beauftragte für internationale Angelegenheiten der Montanuniversität Leoben, beim Stakeholder-Dialog „Vom Rohstoff zum Werkstoff“ des Technologieministeriums (BMVIT) am 2. Mai in Wien. Wie Maier erläuterte, verfügt die EU bei immerhin 18 der weltweit gehandelten 63 mineralischen Rohmaterialien über keine Eigenproduktion. Hinzu kommt, dass bei 50 der Substanzen über 50 Prozent der Förderung in nur drei Ländern konzentriert sind. Bei 28 Rohstoffen ist die Volksrepublik China der wichtigste Produzent. Und der Bedarf an mineralischen Rohstoffen wächst rasant: In den Jahren 2000 bis 2016 legte er um 52,9 Prozent auf 17,3 Milliarden Tonnen zu.

 

Fraglich ist laut Maier angesichts dessen, ob die von der EU-Kommission propagierte Kreislaufwirtschaft dieses Problem lösen kann. Er verwies auf das Beispiel Gold: Im Jahr 2015 wurden weltweit rund 3.000 Tonnen des Edelmetalls erzeugt. Dabei fiel allerdings rund eine Milliarde Tonnen nicht goldhältigen Gesteins an. Auch die Bereitstellung vieler anderer mineralischer Rohstoffe ist laut Maier mit „riesigen Abfallmengen“ verbunden. Und weil die derzeitige Wirtschaftsweise auf Wachstum basiert, werden die Mengen an notwendigen Rohstoffen samt den bei ihrer Förderung anfallenden Abfällen immer größer. „Die Kreislaufwirtschaft ist also zumindest teilweise ein Trugbild - wenngleich sie in mancher Hinsicht ein Bild ist, dem man durchaus folgen kann“, konstatierte Maier. Seiner Ansicht nach wird es notwendig sein, von den Funktionalitäten auszugehen, die die Kunden benötigen respektive wünschen. Aus dieser Perspektive lässt sich eruieren, welche Rohstoffe nötig sind, um diese Funktionalitäten darzustellen. Das aber macht es erforderlich, die Stoffe und deren Eigenschaften sowie die daraus resultierenden Anwendungsmöglichkeiten tunlichst zu kennen.

 

Mit all diesen Fragen befasst sich nicht zuletzt das European Institute of Innovation and Technology (EIT) in Budapest. Es rief zu diesem Zweck die EU-weite „Knowledge and Innovation Community“ (KIC) RawMaterials ins Leben, in deren Rahmen die Montanuniversität in Österreich eine wesentliche Rolle spielt. „EIT RawMaterials“ ist laut Maier das weltweit größte Forschungs- und Industrienetzwerk, das sich mit allen Rohstoffen außer Energie- und Nahrungsmittelrohstoffen befasst. Insgesamt arbeiten darin derzeit 109 Partner zusammen. Sie bemühen sich nicht zuletzt, das oft erwähnte „Valley of Death“ zu überbrücken, Maier zufolge die „Kluft zwischen exzellenten Forschungsergebnissen und Marktreife“. In den vergangenen beiden Jahren wurden in Österreich im Rahmen der KIC RawMaterials Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 9,5 Millionen Euro abgewickelt.

 

Beim Design ansetzen

 

Nach Ansicht Veronika Reinbergs von der Alchemia-Nova Gmbh ist das Kreislaufwirtschaftskonzept grundsätzlich durchaus sinnvoll. Ihr zufolge empfiehlt sich, beim Produktdesign anzusetzen und davon ausgehend eine Gesamtsicht zu entwickeln: „Man muss beim Design mitdenken, was nach der Anwendung des Produkts passiert, ob und wie es sich wiederverwenden bzw. recyceln lässt. Dabei geht es nicht zuletzt auch um Fragen des modularen Aufbaus und der Reparierbarkeit.“

 

Ihr eigenes Unternehmen befasst sich unter anderem mit der sogenannten „Green Recovery of Metals“. Gemeint ist damit, dass Pflanzen eingesetzt werden sollen, um industriell wichtige Metalle wie Mangan, Kobalt und Gallium aus Müllverbrennungsasche wiederzugewinnen. Das Zauberwort dabei heißt „Bioleaching“ und beschreibt einen mikrobiellen Prozess. Dabei werden Metalle durch Bildung von Säuren in Lösung gebracht. Aus dieser Lösung entnehmen die Mikroben auf den Wurzeln von Pflanzen die Metalle, reichern sie an und ermöglichen so ihre Wiedergewinnung. Einer der Vorteile der Methode ist: Bestimmte Metalle binden sich an spezifische Peptide auf der Zellwand der Mikroben. So ist es möglich, die gewünschten Stoffe gezielt wiederzugewinnen. In Österreich wird auch daran gearbeitet, landwirtschaftliche Abfälle als Sorbentien zu verwenden, an denen sich über Mikroorganismen die Metalle aus den Lösungen ablagern. Reinberg zufolge stünden dafür pro Jahr rund 500.000 Tonnen Zuckerrübenschnitzel, 400.000 Tonnen Rinde und 180.000 Tonnen Maisspindeln sowie kleinere Mengen anderer Materialien, etwa Eierschalen, zur Verfügung.

 

 

 

 

April 28th

Pharmaindustrie fordert Anerkennung

Die Branche will nicht nur über die Kosten, sondern auch über den Nutzen ihrer Produkte reden, hieß es bei der Pharmig-Generalversammlung in Wien.

 

„Standort stärken und Wirtschaft fördern“ war das Motto der Generalversammlung des Pharmaindustrieverbands Pharmig am 28. April in Wien. Präsident Martin Munte erläuterte, die Branche erbringe wichtige Leistungen für die Gesellschaft und wolle dafür angemessen akzeptiert werden. Ihr gehe es nicht zuletzt darum, auch weiterhin innovative Arzneien frühzeitig auf den österreichischen Markt zu bringen und den Standort für eine hochwertige Versorgung weiterzuentwickeln. Dies sei angesichts des restriktiver gewordenen Rechtsrahmens nicht einfach, konstatierte Munte unter Hinweis auf die kürzlich beschlossene ASVG-Novelle zur Eindämmung der Medikamentenkosten. Es sei durchaus sinnvoll, im Gesundheitssystem nach Effizienzen zu suchen. Dies dürfe aber nicht nur bei den Arzneimittelkosten erfolgen. Um ihre Leistungen und ihre Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Österreich (noch) besser zu kommunizieren, hat die Pharmaindustrie die Website www.pharmastandort.at eingerichtet.

 

Rendi-Wagner will Partnerschaft

 

In ihrem Grußwort zur Generalversammlung betonte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, ihr gehe es „über allem“ um die Partnerschaft mit allen Mitgliedern des Gesundheitssystems und damit keineswegs zuletzt auch der Pharmaindustrie „Diesen Weg will ich weiterhin fortsetzen.“ Rendi-Wagner fügte hinzu, „härtere Diskussionen“ wie jüngst jene über die ASVG-Novelle seien „völlig normal“. Das gemeinsame Ziel bestehe unbestrittener Maßen darin, Innovationen im Gesundheitssystem für alle zugänglich zu machen, die diese benötigen, „und nicht nur für die, die sie sich leisten können“. Folglich müssten gemeinsame Wege für eine „nachhaltige Finanzierung“ des Systems gefunden werden. Auf Basis des Rahmen-Pharmavertrages leiste die Pharmaindustrie dazu einen wichtigen Beitrag. Dass die auf dem Vertrag basierende ASVG-Novelle Herausforderungen für die Industrie mit sich bringe, „ist mir klar. Aber wir müssen alle ein wenig über unseren Schatten springen und einander entgegenkommen“.

Ein wesentliches Thema der kommenden Wochen bestehe darin, die European Medicines Agency (EMA) von ihrem derzeitigen Sitz London nach Wien zu holen. Sie, Rendi-Wagner, kämpfe dafür seit zwölf Monaten. Der Beschluss der Staats- und Regierungschefs werde für das Ratstreffen im Juni erwartet: „Es lohnt sich, sich in die Schlacht zu werfen.“

 

Kapsch teilt aus

 

Dies bekräftigte auch der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, in seinem Gastvortrag. Für den Wirtschaftsstandort Österreich sei es wichtig, „global sichtbar zu sein. Denn das bringt Investitionen“. Er verstehe „nichts“ von der Pharmaindustrie, bekannte Kapsch. Doch habe auch er erkannt, dass „Life Sciences ein Megatrend sind. Und auf einen Megatrend zu setzen, ist immer zukunftstsorientiert“. Kritik übte Kapsch am österreichischen Gesundheitssystem. Trotz hoher Kosten sei die „Gesundheitserwartung“ der Menschen im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Das System müsse „massiv restrukturiert“ werden. Den Rücktritt der Chefin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, nannte Kapsch „symptomatisch dafür, dass dieses System nicht reformierbar ist“. Es werde von zu vielen Partikularinteressen dominiert, „weil es sozialpartnerschaftlich aufgeteilt ist und nicht unternehmerisch geführt werden kann“. Hier müsse die Politik ansetzen. Statt dessen halte auch sie es offenbar für bequemer, mit den hohen Gewinnen der Pharmaindustrie zu argumentieren. Forschungsintensive Unternehmen bräuchten aber nun einmal höhere Erträge, um ihre Investitionen refinanzieren zu können. „Ich habe den Eindruck, die Pharmaindustrie wird mit irgendeinem Greisler verglichen. Sie zu belasten, ist aber sicher der falsche Weg“, tönte Kapsch unter tosendem Applaus.

 

Gesundheitssystem „etwas kompliziert“

 

Im Zuge einer Podiumsdiskussion verwahrte sich der HV-Generaldirektor Josef Probst gegen den Vorwurf der Reformunwilligkeit. „Das Gesundheitssystem ist wegen der vielen Beteiligten und wegen des Föderalismus nun einmal etwas kompliziert. Wer es reformieren will, hat nur die Wahl, damit umzugehen oder seinen Sessel zu räumen“, betonte Probst mit Seitenhieb auf Rabmer-Koller. Außerdem hätten die Sozialversicherungen mit der seinerzeitigen Einladung zur Entwicklung des Masterplans Gesundheit einen wesentlichen Beitrag zur im Gang befindlichen Gesundheitsreform geleistet. Mittlerweile zögen der Bund, die Länder und die Sozialversicherungsträger an einem Strang: „Das ist schon etwas Besonderes.“

 

Der Generalsekretär der Pharmig, Jan Oliver Huber, äußerte grundsätzlich Verständnis für die Position des HV zu den Medikamentenkosten. Er betonte jedoch, die Ausgaben für die Arzneien gingen an „Unternehmen, die in Österreich Mitarbeiter beschäftigen und die die Lebensqualität der Bevölkerung steigern“. Daher könne es nicht sein, dass manche Arzneimittel „einen Bruchteil eines Kaugummis“ kosten. Nicht nur neue, sondern auch seit längerer Zeit auf dem Markt befindliche Medikamente müssten „angemessen abgegolten werden“.

 

 

Gewinner der ersten BoB-Phase gekürt

Im Rahmen einer „Award Ceremony“ am Ende der ersten Phase des Businessplan-Wettbewerbs „Best of Biotech“ (BoB) wurden am 27. April drei Sieger-Teams prämiert und erhielten jeweils 1.500 Euro.

 

BoB wird von Life Science Austria, einem Programm, das die AWS im Auftrag des Wirtschaftsministeriums betreibt, ausgerichtet, und dient dazu, Wissenschaftler aus dem Bereich der Life Sciences zu motivieren, ihre Ideen und Erfindungen in unternehmerische Modelle zu übersetzen. Der Wettbewerb ist in zwei Phasen gegliedert: In der ersten werden Geschäftsideen präsentiert, die in der zweiten Phase zu vollständigen Business-Plänen ausgearbeitet werden.

Am 27. April endete die erste Phase der diesjährigen BoB-Runde mit der „Award Ceremony“. Aus 31 Teams, die ihre Business-Ideen einreichten, wählte eine 42-köpfige Jury die besten drei aus. Die Gewinner sind:

  • NP Life Science Technologies entwickelt und produziert ein bioabbaubares Trägermaterial, das die Regeneration geschädigter peripherer Nerven unterstützt.
  • Sodisens erstellte einen nichtinvasiven Point-of-Care-Test für die schnelle Diagnose und das therapeutische Monitoring der Natrium-Regulation.
  • Vacthera entwickelt Impfstoffe auf der Basis von Influenza-Viren und Immuntherapien gegen Krebs.

Mit 28. April startet nun die zweite Phase des BoB, bei der bis 1. Juli ausgearbeitete Business-Pläne eingereicht werden können. Auch Teams, die an der ersten Phase nicht teilgenommen haben, sind dazu eingeladen.

 

 

 

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