Archive - 2017

March 22nd

Lenzing mit „exzellentem Jahr“

Der Faserkonzern erzielte 2016 das zweitbeste Ergebnis seiner bisherigen Unternehmensgeschichte. Übermut ist dennoch kein Thema, sehr wohl aber die Vorbereitung auf Zeiten schwächerer wirtschaftlicher Entwicklung.

 

„Es war ein exzellentes Jahr, das zweitbeste in unserer Unternehmensgeschichte.“ So kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Lenzing AG, Stefan Doboczky, bei der Jahres-Pressekonferenz am 22. März die Bilanz seines Unternehmes für 2016. Dessen Umsatz wuchs im Vergleich mit 2015 um rund acht Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das EBITDA stieg um 47,6 Prozent auf 428,3 Millionen Euro, das EBIT um 96,1 Prozent auf 296,3 Millionen Euro. Den Jahresüberschuss beziffert die Lenzing mit 229,1 Millionen Euro, um 78,9 Prozent mehr als 2015. Als Gründe nannten Doboczky, Vertriebsvorstand Robert van de Kerkhof und Finanzvorstand Thomas Obendrauf höhere Verkaufspreise für alle Faserprodukte, den duch einen höheren Anteil an Spezialfasern verbesserten Produktmix sowie in geringerem Ausmaß die leicht gestiegenen Verkaufsmengen. Freuen können sich die Aktionäre: Ihre Dividende soll von 2,00 Euro für 2015 auf 3,00 Euro je Aktie erhöht werden. Zusätzlich schlägt der Vorstand eine Sonderdividende von 1,20 Euro je Aktie vor. Insgesamt beläuft sich die Ausschüttung somit auf rund 111,5 Millionen Euro.

 

Doboczky konstatierte, die Lenzing sei „auf einem guten Weg. Auch heuer werde die „strategische Transformation“ hin zum Spezialfaserkonzern fortgesetzt. Bereits 2016 machten Spezialfasern wie Tencel rund 42 Prozent des Konzernumsatzes aus. Laut Doboczky wird die Lenzing ihre „Markenrelevanz stärken“ und überdies die Direktvermarktung ihrer Erzeugnisse forcieren. Im Lauf des Jahres kommen auch zwei „fundamental neue Produkte“ auf den Markt, kündigte Doboczky an. Ferner wird noch heuer die Entscheidung über den Standort für eine weitere Produktionsanlage mit etwa 90.000 Tonnen Jahreskapazität fallen. Fix ist, dass diese im Großraum Asien gebaut wird. Indien, das schon einmal im Fokus war, kommt dabei ebenso in Frage wie Indonesien. Aber auch China, der weitaus wichtigste Markt für Textilien, ist eine Option, ebenso, wie es eine Reihe anderer asiatischer Staaten ist. In Betrieb gehen soll die Anlage um die Jahreswende 2020/21. Grundsätzlich strebt die Lenzing an, ihre Kapazitäten alle etwa zwei Jahre zu erweitern. Für 2019 ist die Inbetriebnahme der neuen Fabrik in den USA geplant, deren Bau das Unternehmen im Dezember 2016 ankündigte.

 

Laut Doboczky ist das Marktumfeld für Fasern weiterhin positiv. Insbesondere die Nachfrage nach Spezialfasern ist stark. Daher könne für heuer mit einer weiteren „deutlichen Ergebnisverbesserung“ gegenüber 2016 gerechnet werden. „Natürlich wird es nicht ständig so weitergehen“, betonte Doboczky. Speziell im Bereich der Fasern mit hohem Produktionsvolumen sei früher oder später mit einem Rückgang zu rechnen. Davon werde freilich auch die Lenzing betroffen sein, „aber umso weniger, je mehr wir in Richtung Spezialfasern gehen. Deshalb freuen wir uns des Moments und bereiten uns darauf vor, dass die Zeiten wieder einmal anders sein werden“.

 

 

 

 

March 21st

Neues Gebäude der Karl Landsteiner Privatuniversität eröffnet

Die „Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften“ (KL) hat ihr neues Universitätsgebäude am Campus Krems im Rahmen eines Festakts feierlich eröffnet.

Der vom Wiener Architekturbüro Delugan Meissl entworfene Bau bietet auf knapp 4.600 Quadratmetern Nutzfläche die notwendige Infrastruktur für den Lehr- und Forschungsbetrieb, darunter zwei Säle und ein Hörsaal, 17 Seminarräume, ein Lehrlabor, ein so genanntes „Skills Lab“ für den Unterricht in den klinischen Grundfertigkeiten sowie zwei weitere Laborkomplexe für die Forschung. Das Gebäude wirke identitätsstiftende für die KL, die sich der Einheit von Forschung, Lehrer und Klinik verpflichtet fühle, wie Rektor Rudolf Mallinger anlässlich der Eröffnung betonte.

An der Privatuniversität, die von der Medizinischen Universität Wien, der Donau-Universität Krems und der IMC Fachhochschule Krems getragen wird, wird ein Medizin-Studium nach dem Bachelor-Master-System angeboten. Der Ausbildungsweg beginnt mit einem Bachelorstudium der „Health Sciences“, in das neben medizinische Grundlagenfächern Schwerpunkte zur Medizintechnik und zur Gesundheitsökonomie integriert sind. Darauf setzt das Masterstudium „Humanmedizin“ auf, das gemeinsam mit den Universitätskliniken in St. Pölten, Krems und Tulln organisiert wird. Daneben werden ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium der Psychotherapie- und Beratungswissenschaften sowie ein Bachelorstudium der Psychologie angeboten.

 

Ehrengäste und Festredner

Zum Festakt konnten zahlreiche Ehrengäste begrüßt werden, darunter der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll, der Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Herzogenburg Maximilian Fürnsinn sowie der evangelische Superintendent von Niederösterreich, Lars Müller-Marienburg. Namensgeber der Einrichtung ist der Nobelpreisträger Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen, an dessen Werk Wolfgang Mayr, medizinischer Berater für Blutspendewesen des Roten Kreuzes, sowie Brigitte Lohff, Medizinhistorikerin an der Medizinischen Hochschule Hannover, erinnerten.

 

 

 

Chemiewaffen-Einsatz: Sanktionen gegen vier syrische Militärs

Die hochrangigen Luftwaffenoffiziere werden beschuldigt, für teilweise tödliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich zu sein.

 

Der Rat der Europäischen Union hat vier hochrangige syrische Luftwaffenoffiziere in die EU-Sanktionenliste gegen die Regierung Assad aufgenommen. Sie werden beschuldigt, für Chemiewaffeneinsätze gegen die Zivilbevölkerung in nordsyrischen Dörfern verantwortlich zu sein. Laut dem Amtsblatt der EU vom 21. März handelt es sich um Generalmajor Achmad Ballul, den Befehlshaber der syrischen Luftstreitkräfte, Generalmajor Saji Darwish, den Kommandanten der 22. Division der Luftwaffe, um Brigadegeneral Badi' Mu'alla, den Befehlshaber der 63. Brigade der Luftwaffe und um seinen Stellvertreter, Brigadegeneral Muhammed Ibrahim. Die gegen sie verhängten Sanktionen umfassen Einreiseverbote sowie das Einfrieren von Vermögenswerten. Auf der Sanktionsliste finden sich nunmehr 239 Personen, teilte der Rat mit.

 

Darwish wird insbesondere des Chemiewaffenangriffs durch Hubschrauber in Talmenes 21. April 2014 bezichtigt. Mu'alla und Ibrahim beschuldigt die EU-Kommission darüber hinaus auch der Attacken in Qmenas und Sarmin am 16. März 2015. Ballul macht die EU als obersten Chef der syrischen Luftstreitkräfte und Chemiewaffenspezialisten letztverantwortlich für sämtliche Einsätze. Laut Human Rights Watch warfen die Helikopter je zwei Fassbomben auf Qmenas und Sarmin. Dadurch sollen insgesamt sechs Personen ums Leben gekommen sein und etwa 150 ärztlicher Behandlung bedurft haben. Umstritten ist, ob der Angriff auf Talmenes den Luftstreitkräften anzulasten ist. In manchen Quellen werden auch Oppositionseinheiten als Urheber genannt. Welche Chemikalien zum Einsatz kamen, ist nicht gesichert. In Talmenes soll es sich laut der Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons (OPCW) mit hoher Wahrscheinlichkeit um Chlorgas oder Chlorgasverbindungen gehandelt haben.

March 17th

K1-Zentrum FFoQSI eröffnet

Am Technopol Tulln wurde am 16. März das K1-Zentrum FFoQSI („Feed & Food Quality, Safety and Innovation“) eröffnet, an dem Wissenschaftler von Vetmed, BOKU und FH Oberösterreich Forschungsthemen entlang der Wertschöpfungskette von Lebens- und Futtermitteln behandeln.

 

Das im Zuge des FFG-Calls für K1-Zentren vergangenen Sommer bewilligte Kompetenzzentrum FFoQSI kann auf mehrere Jahre Vorgeschichte zurückblicken: Bereits 2008 stellte man an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmed) Überlegungen zu einem K-Projekt zum Thema präventive Veterinärmedizin an. Dieses wurde zwar nicht bewilligt, gab aber Anstoß zu weiteren Projekten zur Wertschöpfungskette bei Schweinefleisch und Milchprodukten, wie die designierte Vetmed-Rektorin Petra Winter im Rahmen der Eröffnungsfeier berichtete. Vetmed, BOKU, Umweltministerium und Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) schlossen darüber hinaus die strategische Allianz „Bioscience Austria“, die die wissenschaftliche Vernetzung im Vorfeld einer auf erneuerbaren Ressourcen aufbauenden Bioökonomie vorantreiben will. FFoQSI, so BOKU-Vizerektor Josef Glößl, sei als Kind dieser Initiative anzusehen.

Die Forschung des Kompetenzzentrums wird sich in drei Areas gliedern: Zwei davon beschäftigen sich mit unternehmensnaher Forschung, wobei Martin Wagner (Vetmed, er ist auch wissenschaftlicher Gesamtleiter des FFoQSI) eine „Red Area“ zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs, Rudolf Krska (BOKU-Department IFA-Tulln) eine „Green Area“ zu pflanzlichen Produkten leiten wird. Die von Thomas Prohaska verantwortete „Blue Area“ arbeitet an strategischen Projekten, in denen beispielsweise methodisches Know-how erarbeitet wird, das den angewandten Forschungsvorhaben zu Gute kommen soll. Die FH Oberösterreich wird die Kompetenzen ihres Fachbereichs Lebensmitteltechnologie und Ernährung einbringen und in Wels eine Außenstelle des FFoQSI unterhalten.

 

Breit gestreute Fragestellungen

Allen Forschungsfeldern gemeinsam ist, dass der Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette gerichtet ist, also gleichsam vom Acker bis zu Gabel reicht – oder sogar darüber hinaus, wenn man an die Entwicklung von Verwertungskonzepten für Lebensmittelabfälle denkt. Entsprechend breit gestreut sind die Unternehmenspartner des FFoQSI und die gemeinsam bearbeiteten Fragestellungen. Beispiele dafür sind neue Pflanzenschutzkonzepte auf der Basis von Mikroorganismen, spektrale Echtzeitmessungen direkt auf der agrarisch genutzten Fläche, um den Pestizideinsatz zu reduzieren, innovative Futtermittel zur Steigerung der Tiergesundheit und Minimierung von Antibiotika-Resistenzen oder Vermeidungsstrategien für belastende Keime in der Milch- und Fleischverarbeitung.

Zur feierlichen Eröffnung des am Universitäts- und Forschungszentrums Tulln angesiedelten K1-Zentrums stellten sich zahlreiche Gratulanten ein: Die niederösterreichische Landespolitik war durch Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Himmelbauer vertreten, das BMVIT durch Rupert Pichler, Abteilungsleiter für Forschungs- und Technologieförderung, das BMWFW durch Abteilungsleiter Thomas Weldschek, in dessen Aufgabenbereich die Entwicklungspläne für BKOU und Vetmed fallen. Andreas Wildberger, Bereichsleiter für Strukturprogramme, vertrat die FFG. Die Veranstaltung wurde von Claus Zeppelzauer von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus moderiert.

March 16th

Paradigmenwechsel in der Bergbaubrache

Die Digitalisierung kommt nicht ohne mineralische Rohstoffe aus und braucht daher „Bodenhaftung“. Gleichzeitig bietet sie der Bergbau- und Mineralrohstoffindustrie etliche Chancen, hieß es bei der EUMICON-Enquete 2017 in Wien.

 

Die Steigerung der Produktivität und das bestmögliche Nutzen der Digitalisierung sind die derzeit wesentlichsten Herausforderungen für die europäische Bergbauindustrie. Das sagte Mark Rachovides, der Präsident des Branchenverbandes Euromines bei der Jahrestagung der European Mineral Resources Federation (EUMICON), der EUMICON-Enquete 2017, am 15. März in Wien. Ihm zufolge muss die Branche ihre Geschäftsmodelle grundlegend überprüfen und ändern. Zurzeit laute das Paradigma „mine-to-mill“, also von der Rohstoffförderung zur Aufbereitung. „Künftig geht es aber um market-to-mine. Das bedeutet, der Markt bestimmt, was wir zu tun haben“, erläuterte Rachovides. Rohstoffe seien mittlerweile Commodities. Folglich werde mit ihnen auch spekulativ gehandelt: „Also müssen wir Wege finden, damit umzugehen.“ Grundsätzlich sieht Rachovides die europäische Bergbauindustrie im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Sie sei in technischer Hinsicht weltweit führend und verfüge über exzellent ausgebildete Mitarbeiter. Ferner gibt es laut Rachovides auf allen Ebenen hervorragende Ausbildungsstätten, darunter die Montanuniversität Leoben. In einem weltweiten „Ranking“ der Bergbau-Universitäten nehme diese den neunten Platz ein. „Ich bin daher optimistisch, dass wir uns im globalen Wettbewerb behaupten werden“, konstatierte Rachovides.

 

Datenflut verstehen

 

Laut Wilfried Eichlseder, dem Rektor der Montanuniversität, beläuft sich der weltweite Bedarf an mineralischen Rohstoffen derzeit auf etwa 41 Milliarden Tonnen pro Jahr. Vom Volumen her betrachtet, entspricht das einem Würfel mit einer Kantenlänge von 2,4 Kilometern bzw. dem siebenfachen Rauminhalt des steirischen Erzbergs. Und damit nicht genug: „Bis 2030 wird mit einer Verdopplung dieses Bedarfs gerechnet.“ Es gelte daher, nicht zuletzt auch der europäischen Industrie den Zugang zu den nötigen Rohstoffen zu sichern: „Das wird vielleicht nicht ganz friedfertig über die Bühne gehen.“ Letzten Endes müsse sich die Wirtschaft „von der Wertschöpfungskette zum Wertschöpfungskreislauf“ entwickeln. Dazu könnten digitale Technologien einen wesentlichen Beitrag leisten. Das Wichtigste dabei sei das gründliche Verständnis der „Flut“ an erhobenen Daten. Mathematische Modelle alleine reichten zu deren Interpretation nicht aus. „Man muss die Physik verstehen. Das heißt, wir brauchen cyberphysische Systeme“, erläuterte Eichlseder. Notwendig seien freilich auch Personen, die mit solchen Systemen umzugehen verstünden. Und das wiederum mache eine gründliche Ausbildung unverzichtbar. Beginnen sollte diese nach Ansicht Eichlseders „spätestens im Kindergarten“.

 

Laut Otto van der Ende, Spezialist für die Bergbau- und Mineralrohstoffindustrie beim Beratungsunternehmen McKinsey, wird der Bergbau der Zukunft „als voll integrierte digitale Plattform organisiert sein“. Schon heute sei der Betrieb von Untertageminen ohne in den Minen selbst arbeitende Bergleute möglich. Die Digitalisierung könne auch in dieser Branche die Produktivität erheblich steigern.

 

EUMICON-Präsident Franz Friesenbichler ergänzte, die Digitalisierung brauche „Bodenhaftung. Denn ohne Hardware und damit ohne mineralische Rohstoffe wird es sie nicht geben“. Die Mineralrohstoffindustrie betrachte die Digitalisierung deshalb als „große Chance“. Ihm zufolge handelt es sich dabei um die „integrierte Vernetzung bereits derzeit hochautomatisierter Produktionsprozesse mit den eigenen Geschäftsprozessen und den Geschäftsprozessen der Kunden“. Laufend würden neue Materialien, Produkte und Dienstleistungen entwickelt. Entgegen weit verbreiteter Ansichten könne die Digitalisierung auch nicht als „Jobkiller“ betrachtet werden. Vielmehr entstünden neue Berufsbilder und Arbeitsprofile, die freilich auch neue Anforderungen an die Beschäftigten stellten, insbesondere, was deren Flexibilität betreffe. Um weiterhin erfolgreich agieren zu können, benötige die Branche entsprechende politische sowie regulatorische Rahmenbedingungen, konstatierte Friesenbichler, der auch Obmann des Fachverbands Bergbau-Stahl der Wirtschaftskammer Österreich ist. Dazu gehöre etwa ein längerfristig wirksamer Investitionsschutz, wobei ihm etwa 15 Jahre vorschweben. Auf Nachfrage des Chemiereports erläuterte Friesenbichler, beispielsweise sollten neue Abgasnormen für Untertagemaschinen nur mit längeren Vorlaufzeiten eingeführt werden. Eine neue Maschine in der Mine in Betrieb zu nehmen, dauere etwa drei Jahre, für die Lieferung seien weitere rund drei Jahre zu veranschlagen: „Daher sollten Abgasgrenzwerte nicht alle fünf Jahre neu festgelegt werden.“

 

Flexibler arbeiten

 

Neue Regelungen wünscht sich Friesenbichler auch hinsichtlich der Arbeitszeiten. Wie er auf Anfrage des Chemiereports berichtete, betrifft dies etwa Änderungen bei den Schichtmodellen. Zurzeit müsse jede solche Änderung mit dem Betriebsrat abgestimmt werden. Das dauere rund 14 Tage. Friesenbichler zufolge müssten Umstellungen hingegen „im Tagesrhythmus“ erfolgen können. Dass es letztlich um die Abschaffung jeglicher Regelarbeitszeiten und um Mitarbeiter mit der Flexibilität von Maschinen geht, dementierte Friesenbichler: „Wir wollen auch nicht, dass die Leute zwölf Stunden am Tag arbeiten. Es geht nur darum, je nach Auftragsanfall früher oder später beginnen und entsprechend enden zu können.“

 

Bereits jetzt werden laut Friesenbichler in seinem Unternehmen, der Imerys Talc Austria, etwa 40 Prozent der Aufträge weitgehend automatisiert und ohne Beteiligung von Mitarbeitern abgearbeitet. Der jeweilige Kunde platziere einen Auftrag im Softwaresystem des Unternehmens. Dieser werde verifiziert und ausgeführt. Gleichzeitig ergehe eine Nachricht an den Logistiker. Dieser sende zu gegebener Zeit einen LKW zum Abtransport des Produkts, der automatisch beladen werde. Friesenbichler strebt an, künftig etwa 80 Prozent seiner Aufträge so zu bewältigen. „Der Mensch wird auch in Zukunft noch da sein. Aber es wird sich ändern, was er tut. Er wird auf absehbare Zeit immer noch die Verantwortung dafür haben, was geschieht“, resümierte Friesenbichler.

 

 

ECHA: Glyphosat nicht als krebserregend einzustufen

Die Europäische Chemikalienagentur hat ihre Untersuchung zu dem Pflanzenschutzmittel abgeschlossen. Der Bericht wird demnächst an die EU-Kommission übermittelt.

 

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist laut den Kriterien der Europäischen Chemikalienagentur ECHA nicht als krebserregend, mutagen oder reproduktionstoxisch einzustufen. Das ergab eine umfassende Untersuchung durch ihr Risk Assessment Committee (RAC), meldete die Agentur am 15. März in einer Aussendung. Auch weiterhin stuft die ECHA Glyphosat jedoch augenschädigend und toxisch mit langfristig wirksamen Effekten für Wasserlebewesen ein. Bei einem von der ECHA online gestellten Pressegespräch sagte der Vorsitzende des RAC, Tim Bowmer, die Entscheidung des Komitees sei im Konsens getroffen worden, also ohne Gegenstimmen.

 

Laut der ECHA-Aussendung wird der Untersuchungsbericht nun noch editorisch geprüft und anschließend der EU-Kommission übermittelt. Bowmer zufolge ist damit schon bald zu rechnen. Der Bericht wird auch auf der Website der ECHA veröffentlicht. Der EU-Kommission obliegt es, über die weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden. Vorläufig gilt die Zulassung bis Ende des heurigen Jahres. Laut Jack de Bruijn, Director of Risk Assessment der ECHA, können die EU-Mitgliedsstaaten ungeachtet einer allfälligen Entscheidung der Kommission die Verwendung glyphosathältiger Pflanzenschutzmittel auf ihrem jeweiligen Territorium untersagen.

 

Ausdrücklich betonte die ECHA, dass sie ausschließlich die grundsätzliche Gefährlichkeit von Glyphosat bewertete. Nicht untersucht wurden dagegen mögliche Risiken beim Einsatz des Mittels (Exposition). Laut de Bruijn ist dafür die European Food Safety Authority (EFSA) zuständig.

 

 

 

March 14th

Endress+Hauser übernimmt Sensaction

Die Schweizer Unternehmensgruppe will mit der Akquisition ihr Angebot zur Messung von Qualitätsparametern von Flüssigkeiten ausweiten.

 

Rückwirkend mit 1. Jänner hat Endress+Hauser die Sensaction AG übernommen, einen Hersteller von Systemen zur Messung von Konzentrationen in Flüssigkeiten. Wie die Schweizer Unternehmensgruppe mitteilte, bleibt der Firmensitz von Sensaction in Coburg in Bayern erhalten. Auch die 13 Mitarbeiter der Firma werden übernommen. Zwei der Gründer von Sensaction, Stefan Rothballer und Michael Münch, führen deren Geschäfte unter dem Dach des Kompetenzzentrums für Durchflussmesstechnik von Endress+Hauser in Reinach in der Schweiz weiter.

 

Als neuartig wird das Konzentrationsmessverfahren von Sensaction bezeichnet. Dieses beruht auf akustischen Oberflächenwellen, also Schallwellen mit hoher Frequenz. Sie werden durch die jeweilige Flüssigkeit geleitet. Aus der Laufzeit und der Wellenamplitude können die akustisch relevanten Parameter der Flüssigkeit ermittelt werden, darunter die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls, die Impedanz und die Dichte. Daraus lässt sich die Konzentration eines Inhaltsstoffs in der Flüssigkeit ableiten.

Wacker: Umsatz gestiegen, Konzernergebnis gesunken

Als Gründe nennt der Münchner Chemiekonzern höhere Absatzmengen bei gesunkenen Preisen.

 

Der Münchner Chemiekonzern Wacker steigerte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2016 um zwei Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Mit 1,1 Milliarden Euro lag das EBITDA um fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Infolge höherer Abschreibungen sank dagegen das EBIT um 23 Prozent auf 366,2 Millionen Euro. Auch das Konzernergebnis verminderte sich um 22 Prozent auf 189,3 Millionen Euro. Wacker begründete das Resultat im Wesentlichen mit höheren Absatzmengen, denen indessen geringere Verkaufspreise gegenüberstanden. Dies betraf alle fünf Geschäftsbereiche (Silicones, Polymers, Biosolutions, Polysilicon und Siltronic).

 

Für das erste Quartal wird ein Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro erwartet, verglichen mit 1,3 Milliarden im Jahr 2016. Das EBITDA soll „deutlich zunehmen“, weil insbesondere bei Halbleiterwafern für Solarzellen höhere Preise als im ersten Quartal 2016 erzielt wurden.

 

Laut Konzernchef Rudolf Staudigl ist Wacker derzeit „in einer sehr guten Verfassung. Wir erwarten steigende Absatzmengen in allen Geschäftsbereichen.“ Ein mögliches Risiko seien die derzeit „deutlich anziehenden“ Rohstoffpreise. „Sollten sich allerdings die derzeitigen Marktbedingungen im Jahresverlauf unverändert fortsetzen, so sehen wir durchaus noch weiteres Aufwärtspotenzial für das EBITDA – über unsere aktuellen Erwartungen hinaus“, resümierte Staudigl. 

Novartis: US-Zulassung für Kisqali

Das Brustkrebsmedikament wurde von der Food and Drug Administration freigegeben.

 

Novartis hat von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung für Kisquali erhalten, ein Medikament zur Bekämpfung von Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen. Das meldete der Schweizer Pharmakonzern in einer Aussendung. Ihm zufolge erwies sich Kisqali in Kombination mit dem Aromatase-Inhibitor Letrozole gegenüber der ausschließlichen Gabe von Letrozole im Rahmen der Phase-III-Studie „Monaleesa-2“ mit 668 Teilnehmerinnen als überlegen. Das Risiko des Tumorfortschritts oder des Todes durch den Tumor habe sich um 44 Prozent verringern lassen. Zuverlässige Daten hinsichtlich der durchschnittlichen Überlebensrate werden laut Novartis allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt vorliegen. Kisqali wird drei Wochen lang einmal täglich in Form von drei Tabletten mit insgesamt 600 Milligramm eingenommen. Danach folgt eine einwöchige Phase ohne Verabreichung des Mittels.

 

In den USA ist Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Laut Schätzungen der American Cancer Society, auf die Novartis hinwies, dürfte diese heuer bei rund 250.000 Frauen diagnostiziert werden. Bei bis zu einem Drittel der Betroffenen, bei denen der Krebs im Frühstadium erkannt wird, ist mit einer Metastasierung des Tumors zu rechnen.

 

Wie es in den Verabreichungsvorschriften der FDA heißt, wurde bei der Therapie mit Kisqali und Letrozole eine Reihe von Nebenwirkungen festgestellt. Dazu gehören die Schwächung der körpereigenen Abwehr von Bakterien und Pilzen (Neutropenie), Müdigkeit, Schwindel, Durchfall, Blutplättchenmangel (Leukopenie), Haarausfall, Verstopfung, Erbrechen sowie Kopf- und Rückenschmerzen. Außerdem kann die Behandlung auch Föten schädigen. Daher weist die FDA Novartis an, die Patientinnen auf dieses Risiko hinzuweisen und sie zur Einnahme von Kontrazeptiva während der Therapie zu veranlassen.

 

 

March 13th

Alkoholika: EU-Kommission will Nährwert-Kennzeichnung

Die Produzenten alkoholischer Getränke sollen die Konsumenten künftig über die Inhaltsstoffe und den Kaloriengehalt ihrer Erzeugnisse informieren.

 

Innerhalb eines Jahres müssen die Hersteller alkoholischer Getränke der EU-Kommission einen Vorschlag machen, wie sie die Konsumenten über die Inhaltsstoffe und den Nährwert bzw. Energiegehalt ihrer Produkte informieren wollen. Sollte die Kommission diesen für unzureichend halten, behält sie sich eine verpflichtende Regelung vor, teilte sie am 13. März mit.

 

Schon vor zwei Jahren forderten das Parlament und der Rat eine gesetzliche Regelung, bei der es vor allem um den Kaloriengehalt der Getränke gehen sollte. In einem gleichzeitig mit ihrer Mitteilung veröffentlichten Bericht verweist die Kommission auf eine Umfrage in ihrem Auftrag, der zufolge rund 49 Prozent der Konsumenten mehr Informationen zu diesem Thema wünschen. Etwa 16 Prozent gaben an, ihren Alkoholkonsum auf Basis solcher Informationen einschränken zu wollen.

 

Wie die Kommission in dem Bericht hinzufügt, fordern Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens eine Verpflichtung der Hersteller, entsprechende Angaben zu machen. Diese wiederum setzen statt dessen auf Freiwilligkeit und sind teilweise bereits einschlägig aktiv. So verpflichtet etwa eine Interessenvertretung europäischer Brauereien ihre Mitglieder, den Kaloriengehalt ihrer Biere auf ihren Gebinden anzugeben. Einig sind sich sämtliche Alkoholerzeuger, dass jede Art neuer Kennzeichnung für alle Produkte gelten muss. Einbezogen sollten demnach auch die sogenannten Alkopops, also Gemische aus alkoholischen und alkoholfreien Getränken.

 

 

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