Archive - 2017

IMP eröffnet Forschungs-Neubau

Das Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien lud am 1. März zur Eröffnung seines neuen Gebäudes am Campus Vienna Biocenter.  Sponsor Boehringer Ingelheim investierte 52 Millionen Euro in das von ATP Architekten Ingenieure konzipierte  „Flaggschiff“.

Drei Leitmotive waren seitens das IMP an das Architektenteam ausgegeben worden, wie der wissenschaftliche Leiter der Einrichtung, Jan-Michael Peters, im Rahmen einer Führung durch das neu eröffnete Gebäude erklärte: „Kommunikation“ (Wissenschaft lebt vom gedanklichen Austausch), „Flexibilität“ (wenn sich Arbeitsabläufe ändern, müssen Räume rasch adaptiert werden können) und „Nachhaltigkeit“ (so langlebig und kosteneffizient wie möglich). Diese Vorgaben wurden vom Team von ATP mit einem Gebäudekonzept umgesetzt, das sieben Geschoße rund um ein zentrales, bis ins fünfte Obergeschoß reichendes Atrium anordnet. Große Laborräume, die von drei bis vier Arbeitsgruppen gemeinsam benutzt werden, stehen Dokumentations-Arbeitsplätze in offenen Bürobereichen gegenüber.

Damit trotz der gewünschten Transparenz und Offenheit konzentriertes Arbeiten möglich ist, wurde mithilfe von Akustikdecken, Verkleidungen, Teppichböden und anderen dämpfenden Elementen eine Bibliotheksatmosphäre geschaffen, die nicht nur den übertragenen Schall reduziert sondern auch das Verhalten der anwesenden Personen beeinflusst. Mit den Nachbarinstituten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA, GMI) ist das neue Gebäude über eine Brücke im zweiten Obergeschoß verbunden.

 

Neugier-getriebene Forschung als unternehmerische Aufgabe

Das IMP stellt seit seiner Gründung im Jahr 1986 einen der wesentlichen Pfeiler des Campus Vienna Biocenter im dritten Wiener Gemeindebezirk dar. Heute arbeiten rund 250 Menschen in 15 Forschungsgruppen und zahlreichen Service-Einheiten auf dem Gebiete der molekularbiologischen Grundlagenforschung. Für Sponsor Boehringer Ingelheim ist die Finanzierung des Instituts mehr als Mäzenatentum: „Breakthrough-Erfindungen stammen meistens aus der von Neugier getriebenen Forschung“, sagte dazu Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung  des Pharma-Konzerns, im Gespräch mit dem Chemiereport. Die Grundlagenforscher könnten frühzeitig  Aussagen über mögliche neue Felder machen und methodisches Wissen auf die angewandte Forschung im  Unternehmen übertragen, so Pairet.

Zur Eröffnung konnten zahlreiche Ehrengäste begrüßt werden. Anstatt eines roten Bands durchschnitt die als Nobelpreis-Anwärterin gehandelte Emmanuelle Charpentier, Erfinderin der „Genschere“ CRISPR/Cas 9, ein leuchtendes Modell einer DNA-Doppelhelix. Von Seiten der Politik waren Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Bildungsministerin Sonja Hammerschmid sowie die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner persönlich anwesend. Boehringer Ingelheim war allen voran mit dem Vorsitzenden der Unternehmensleitung, Hubertus von Baumbauch, sowie Philipp von Lattorff, dem Generaldirektor des in Wien ansässigen  Tochterunternehmens Boehringer Ingelheim RCV, vertreten.

 

 

 

 

Evonik-Vorstandsvorsitz: Kullmann folgt Engel

Die „Hofübergabe“ erfolgt bei der Hauptversammlung am 23. Mai. Am 30 Juni geht COO Kaufmann, am 1. September kommt ein neuer stellvertretender Vorstandschef.

 

Bei der Hauptversammlung am 23. Mai übernimmt Christian Kullmann den Vorstandsvorsitz von Evonik. Er folgt dem 60-jährigen Klaus Engel, der das Unternehmen seit 2009 führt. Kullmann ist seit Mai 2016 stellvertretender Vorstandschef des deutschen Chemiekonzerns. Zu seinen Verantwortungsbereichen gehören Strategie, Mergers&Acquisitions, Recht, Kommunikation und Investor Relations.

 

Der Aufsichtsratsvorsitzende von Evonik, Werner Müller, dankte Engel „für seine Verdienste um das Unternehmen und seine herausragende Leistung“. Er habe „den ursprünglichen Mischkonzern Evonik auf die Chemie konzentriert, erfolgreich an die Börse gebracht und zu einem führenden Unternehmen der Spezialchemie mit hervorragenden Perspektiven entwickelt“. Engel erwiderte, die Hauptversammlung sei „ein guter und geeigneter Zeitpunkt, um einen reibungslosen Übergang zu schaffen und ein gut bestelltes Feld an meinen Nachfolger zu übergeben“. Mit Kullmann verbinde ihn „durch langjährige Zusammenarbeit ein enges kollegiales Verhältnis“.

 

Am 30. Juni verlässt Ralph Sven Kaufmann den Evonik-Vorstand, in dem er als „Chief Operating Officer“ (COO) das operative Geschäft leitet. Dies erfolgt laut Evonik „im besten gegenseitigen Einvernehmen. Wir danken ihm für seine erfolgreiche Arbeit“. Kaufmanns Position wird nicht nachbesetzt.

 

Neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Evonik wird Harald Schwager, derzeit Mitglied des Vorstands von BASF. Er tritt den Posten mit 1. September an. Schwager ist bei Bayer zuständig für Construction Chemicals, Crop Protection und Bioscience Research sowie die Region Europa.

 

 

 

 

Bayer verkauft 11 Prozent der Covestro-Anteile

22 Millionen Aktien gehen per 3. März um 1,5 Milliarden Euro an institutionelle Investoren.

 

Bayer reduziert seinen Anteil an Covestro, seiner 2015 ausgegliederten Werkstoffsparte, von 64,2 Prozent um 10,9 auf 53,3 Prozent. Das teilte der deutsche Chemiekonzern mit. Insgesamt 22 Millionen Covestro-Aktien werden um 66,50 Euro pro Stück an institutionelle Investoren abgegeben. Die Zuteilung erfolgte am 28. Februar, am 3. März werden die Aktien an die neuen Eigentümer übertragen. Bayer bringt die Transaktion rund 1,5 Milliarden Euro. Laut Aussendung des Unternehmens sollen diese zur Schuldentilgung verwendet werden. In deutschen Medien hatte es geheißen, das Geld diene der Finanzierung der Übernahme des US-amerikanischen Agro-Konzerns Monsanto, die Bayer bis Jahresende abschließen will.

 

Laut Bayer wird Covestro in der eigenen Bilanz weiter voll konsolidiert. Dies werde sich erst ändern, wenn Bayer nicht mehr die Mehrheit an Covestro hält.

February 28th

CEFIC mit neuem Branchenüberblick

Der Bericht „Landscape of the European Chemical Industry 2017“ porträtiert die Chemieindustrie in den EU-Mitgliedsstaaten und wichtigen Nachbarländern.

 

Er bietet einen umfassenden Überblick über die Chemieindustrie in der EU sowie wichtigen Nachbarstaaten: der Bericht „Landscape of the European Chemical Industry 2017“, den der Branchenverband CEFIC anlässlich des „European Industry Day“ am 28. Februar veröffentlichte. Auf 127 Seiten werden alle Länder vorgestellt, von den bekannten Giganten Deutschland (2.000 Unternehmen mit 188,7 Milliarden Euro Umsatz sowie rund 450.000 Beschäftigten) und Frankreich (3.335 Firmen, deren 160.000 Beschäftigte 75 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften) über das „Mittelfeld“ (etwa Tschechien: 856 Unternehmen, 20,5 Milliarden Euro Jahresumsatz, 120.000 Beschäftigte; Österreich: 247 Firmen, 14,8 Milliarden Euro Umsatz, 43.500 Mitarbeiter) bis zu den „Kleinen“ wie Kroatien, dessen 332 Chemieunternehmen etwa 861 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen und etwa 5.100 Personen beschäftigen. Dabei zeigt sich, dass auch die wirtschaftlich Kleinen durchaus ihre Stärken haben. So ist etwa Kroatien die Heimat des Chemienobelpreisträgers Ladoslav (Leopold) Ružička. Dieser, geboren 1887 in Vukovar im zur Donaumonarchie gehörenden Königreich Kroatien und Slawonien, erhielt den Nobelpreis 1939 für seine Forschungen zu Polymethylenen und höheren Terpenverbindungen.

 

Für Luxemburg, Malta und Zypern lagen der CEFIC keine (ausreichenden) Daten vor, um diese EU-Mitglieder in den Bericht aufzunehmen.

 

Von den Nachbarländern der EU werden Norwegen, die Russländische Föderation, die Schweiz und die Türkei behandelt. In der Russländischen Föderation haben dem Bericht zufolge rund 3.500 Chemieunternehmen ihren Sitz, die mit ihren 650.000 Beschäftigten pro Jahr etwa 3.000 Milliarden Rubel (48,6 Milliarden Euro) Umsatz machen. Bekanntermaßen zu den Branchengrößen zählt die Chemieindustrie der Schweiz. Umsatzzahlen nennt der Bericht zwar nicht. Doch wird erwähnt, dass die 250 Unternehmen jährlich chemische Produkte im Wert von 85 Milliarden Franken (79,8 Milliarden Euro) exportieren. Dies entspricht rund 40 Prozent der gesamten Ausfuhren aus der Schweiz, womit die Chemieindustrie die größte Exportbranche des Landes ist.

 

Ausführlich vorgestellt wird auch die Chemieindustrie der EU insgesamt. Über 28.000 einschlägige Unternehmen haben dort ihren Sitz. Mit ihren 1,1 Millionen Beschäftigten erwirtschaften sie rund 520 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Das entspricht etwa 1,1 Prozent des BIP der 28er-Gemeinschaft. Der Exportüberschuss der Branche belief sich 2015 auf rund 44,8 Milliarden Euro, verglichen mit 43,3 Milliarden Euro im Jahr 2014 und 48,2 Milliarden im Jahr 2013.

 

Sinkende Wettbewerbsfähigkeit

 

Nicht fehlen darf aus gegebenem Anlass die Warnung der CEFIC, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie sinkt. Schuld daran sind ihr zufolge die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise und Arbeitskosten, regulatorische Belastungen und Steuern sowie Währungseffekte. Einmal mehr plädiert die CEFIC in ihrem Bericht für die Forcierung des Außenhandels, wobei insbesondere die USA und China als Zielmärkte genannt werden. Weiters warnt sie vor kommenden zusätzlichen bürokratischen Bürden. Und sie verweist auf die ohnehin bereits sehr gute „Umwelt-Performance“ der Chemieindustrie. Das lässt sich als Wink mit dem Zaunpfahl an die Behörden deuten, in dieser Hinsicht künftig nach Möglichkeit zurückhaltender zu agieren.

 

Ungeachtet der nicht zu übersehenden Lobbyingbotschaften im Zusammenhang mit dem European Industry Day bietet der Bericht eine Fülle von Informationen. Es könnte daher hilfreich sein, ihn künftig jährlich aktualisiert zu publizieren.

 

 

„Mit dem Ergebnis sehr zufrieden“

Die AMAG steigerte ihren Absatz im Jahr 2016 gegenüber 2015 um sechs Prozent und ihr EBITDA um 15,5 Prozent. Für heuer zeigt sich das Management um Vorstandschef Helmut Wieser ebenfalls optimistisch

 

Etwa 405.900 Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte verkaufte die AMAG Austria Metall AG im Jahr 2016, um rund 6,5 Prozent mehr als 2015. Der Umsatz des Ranshofener Alu-Konzerns lag mit 906,2 Millionen Euro um 0,8 Prozent unter dem des Jahres 2015. Dem gegenüber wuchs das EBITDA um 15,5 Prozent auf 143,0 Millionen Euro, das EBIT war mit 73,0 Millionen Euro um 33,4 Prozent höher als 2015. „Wir sind mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, konstatierte Vorstandschef Helmut Wieser bei der Bilanzpressekonferenz am 28. Februar in Wien. Was den Umsatz angehe, habe mit der höheren Absatzmenge der im Jahresdurchschnitt um vier Prozent niedrigere Aluminiumpreis „nahezu kompensiert“ werden können.

 

Zufriedenstellend entwickelte sich insbesondere das Segment Walzen, erläuterte Finanzvorstand Gerald Mayer. Der Absatz wuchs um 13 Prozent auf 198.000 Tonnen, der Umsatz um ein Prozent auf 702,2 Millionen Euro, das EBITDA schließlich um 29 Prozent auf 95,6 Millionen Euro. Mayer zufolge war dies im Wesentlichen der Mengensteigerung zu verdanken. Im Segment Metall, also der Aluminiumschmelze, sank der Umsatz zwar um sechs Prozent auf 611,1 Millionen Euro. Dem stand aber ein um 14 Prozent auf 37,9 Millionen Euro gewachsenes EBITDA gegenüber, der Absatz war mit 121.000 Tonnen um ein Prozent höher als 2015. Weniger erfreulich für das AMAG-Management entwickelte sich das Segment Gießen, in dem das Unternehmen den „Margendruck“ spürte. Der Umsatz verminderte sich um 18 Prozent auf 112,1 Millionen Euro, das EBITDA um 44 Prozent auf 6,1 Millionen Euro. „Im langjährigen Vergleich ist das aber ein gutes Ergebnis“, betonte Mayer.

 

Planmäßig verläuft die Standorterweiterung „AMAG 2020“, also der Bau eines Kaltwalzwerks in Ranshofen, ergänzte Technikvorstand Helmut Kaufmann. Die Anlage gehe voraussichtlich im Juni in Betrieb und erhöhe die Produktionskapazität des Unternehmens für Aluminiumwalzprodukte auf über 300.000 Jahrestonnen. Sie könne Bänder mit 2,30 Metern Breite herstellen. Das erlaube der AMAG, ihre Produktpalette zu erweitern.

 

Optimismus für 2017

 

Für 2017 zeigte sich Wieser optimistisch. Der weltweite Bedarf an Primäraluminium und Walzprodukten werde heuer voraussichtlich um vier Prozent steigen. Die AMAG selbst rechne bei den Walzprodukten mit einem Plus von acht Prozent. Das Unternehmen habe eine gute geographische Lage im Zentrum Europas. Im Automobilbereich gehe die Entwicklung in Richtung Leichtbau, was die Nachfrage nach Aluminium tendenziell erhöhe. Auch aus der Flugzeugindustrie gebe es Signale nach erhöhtem Bedarf. So habe die AMAG einen Mehrjahresvertrag mit Airbus abgeschlossen. Auch einige Langfristverträge mit Autoherstellern seien unter Dach und Fach. „Weitere Mehrjahresverträge mit signifikanten Mengenzuwächsen sind in Endverhandlung“, berichtete Wieser. Maßgeblich beeinflusst werde das Ergebnis der AMAG von der „Preisentwicklung an den Rohstoff- und Devisenmärkten“. Daher könne das Ergebnis für heuer noch nicht seriös prognostiziert werden. Der Vorstand sei jedoch „zuversichtlich, dass beim EBITDA mindestens das Niveau des Geschäftsjahres 2016 erreicht werden kann“.

 

 

 

 

February 27th

Information mit Lücken

Laut Evaluierung der REACH-Dossiers durch die ECHA fehlen nach wie vor wichtige Daten zu potenziell gefährlichen Stoffen. Dies zeigt aber auch die Wirksamkeit der Überprüfungsmechanismen des Chemikalienmanagementsystems.

 

Die Europäische Chemikalienagentur ECHA veröffentlichte am 27. Februar ihren neuen Evaluierungsbericht hinsichtlich des Chemikalienmanagementsystems REACH. Seine Kernbotschaft: Noch immer fehlen wichtige Informationen für den sicheren Umgang mit chemischen Substanzen. Insgesamt führte die Agentur im vergangenen Jahr 184 neue Untersuchungen über REACH-Dossiers durch. Bei den meisten davon ging es um potenziell gefährliche Stoffe. In 168 Fällen stellte die ECHA Mängel bei den angeführten Daten fest. Laut ECHA lassen sich daraus jedoch keine Schlussfolgerungen über die Qualität der Dossiers im Allgemeinen ziehen. Vielmehr zeigt der Bericht ihr zufolge, dass die Prüfmechanismen im Rahmen von REACH funktionieren. Die fehlenden Informationen betreffen zumeist die Auswirkungen von Stoffen auf den menschlichen Organismus vor der Geburt, Gentoxizität, Reproduktionstoxizität und die langfristige Gefährdung von Wasserkörpern.

 

Ein wesentlicher Punkt der Evaluierung betrifft weiters die Tatsache, dass die REACH-Registrierungsdossiers stets auf dem aktuellen Stand zu halten sind. Um dies zu gewährleisten, schrieb die ECHA vergangenes Jahr die Registranten von 270 Substanzen an und informierte sie über Mängel in ihren Dossiers. Sie veröffentlicht auch regelmäßig eine Liste von Stoffen, deren Überprüfung sie plant. Einmal mehr warnte die Agentur in diesem Zusammenhang: Bringt ein Registrant sein Dossier nicht bis zu dem von ihr festgesetzten Zeitpunkt in Ordnung, wird die Registrierung widerrufen.

ECHA-Generaldirektor Geert Dancet riet daher den Unternehmen, „unsere Empfehlungen ernstzunehmen und ihre Dossiers zu aktualisieren. Dies gilt umso mehr, wenn zu einem Stoff, den sie registriert haben, regulatorische Maßnahmen in Aussicht stehen“. Die Behörden benötigen Informationen, um festzustellen, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind, betonte Dancet.

 

Prüfung abgeschlossen

 

Wie rechtlich vorgeschrieben, schloss die ECHA 2016 die Überprüfung der 2013 eingereichten „Testing Proposals“ ab. Die Proposals beziehen sich auf Tierversuche. Solche dürfen laut REACH nur dann durchgeführt werden, wenn keine andere Möglichkeit besteht, die Auswirkungen einer Substanz auf den Organismus herauszufinden. Im Jahr 2016 untersuchte die ECHA 164 Proposals und sandte 133 Entscheidungsentwürfe an die Registranten. Verlangt wird von diesen mittlerweile, Alternativen zu den Tierversuchen vorzuschlagen. Um sie dabei zu unterstützen, veröffentlichte die Agentur diesbezügliche Informationen.

 

Im Allgemeinen ordentlich

 

Trotz der festgestellten Mängel bei den Dossiers und den Testing Proposals verhalten sich die Unternehmen in Bezug auf REACH im Allgemeinen ordentlich, betonte die ECHA. Die meisten entsprechen der Aufforderung, Daten nachzuliefern, ohne weiteres. Nur in 33 von insgesamt 355 untersuchten Fällen erfolgte dies nicht. Daher empfahl die ECHA den Mitgliedsstaaten, geeignete Maßnahmen zur Rechtsdurchsetzung zu ergreifen.

 

Was die Evaluierung potenziell gefährlicher Stoffe betrifft, traf die ECHA 2016 in 26 Fällen Entscheidungen. Die Mitgliedsstaaten untersuchten in den vergangenen beiden Jahren 48 Substanzen und kamen zu dem Schluss, dass in 32 Fällen weitere Informationen notwendig sind.

 

 

Ausbau in Visp

Die beiden Pharmakonzerne Sanofi und Lonza investieren 270 Millionen Euro in eine neue Fabrik für monoklonale Antikörper.

 

Sanofi und Lonza bauen um 270 Millionen in Visp in der Schweiz eine neue Fabrik zur Herstellung monoklonaler Antikörper. Sie haben dazu und zum Betrieb der Anlage ein Joint-Venture gegründet, teilten die beiden Pharmakonzerne mit. In einer Aussendung war von einer „strategischen Partnerschaft“ die Rede. Sanofi erhält mit der neuen Anlage nach eigenem Bekunden die Möglichkeit, auf Schwankungen im Bedarf an monoklonalen Antikörpern kurzfristig zu reagieren. Lonza wiederum kann Kapazitäten, die Sanofi nicht nutzt, vermarkten. So unterstütze die neue Fabrik letztlich die gesamte Branche, hieß es in einer Aussendung.

 

Wenn die erforderlichen Genehmigungen vorliegen, wollen die Unternehmen noch heuer mit dem Bau beginnen und diesen 2020 abschließen. Die Investitionskosten tragen sie zu jeweils 50 Prozent. Gemanagt wird das Projekt von Lonza, das in Visp seinen weltweit größten Produktionsstandort hat und dort rund 2.700 Personen beschäftigt.

 

Philippe Luscan, Executive Vice President, Global Industrial Affairs von Sanofi, lobte Lonza als „Partner mit großer Erfahrung“. Marc Funk, COO Pharma & Biotech von Lonza, sagte, bei der Kooperation handle es sich um ein „maßgeschneidertes Geschäftsmodell, das den Bedürfnissen unserer beiden Unternehmen bestens entspricht“.

 

 

February 24th

Borealis: Umsatz gesunken, Betriebsergebnis gestiegen

Der Kunststoff- und Düngemittelkonzern meldet für 2016 ein „Rekordergebnis“. Mit dem finnischen Fiskus streitet er um 450 Millionen Euro.

 

Der Umsatz der Borealis belief sich 2016 auf rund 7,2 Milliarden Euro, um 500 Millionen weniger als 2015. Hingegen wuchs das Betriebsergebnis von 718,4 auf 928 Millionen Euro. Dies sei ein „neuerliches Rekordergebnis“, teilte das Unternehmen mit. Laut dem Jahresfinanzbericht erklärt sich der Umsatzrückgang so: Einerseits stieg der Polyolenfinabsatz um ein Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen. Bei Melamin wurde ebenfalls ein Plus von einem Prozent auf 140.000 Tonnen verzeichnet, während der Pflanzennäherstoffverkauf mit rund 4,6 Millionen Tonnen stabil blieb. Ferner sind durch das „schwächere Preisumfeld“ die Herstellungskosten gesunken. Andererseits jedoch erhöhten sich die Vertriebskosten von 642 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 653 Millionen, die Verwaltungskosten lagen mit 230 Millionen Euro um ein Prozent über dem Vorjahreswert. Nicht zuletzt durch die Übernahme der beiden deutschen Unternehmen MTM Plastics und MTM Compact wuchsen die Personalkosten von 649,8 auf 687,1 Millionen Euro.

 

Das verbesserte Betriebsergebnis erklärt die Borealis mit höheren Margen im Polyolefingeschäft sowie mit der erfolgreichen Inbetriebnahme des Polyethylenwerks Borouge 3. Geplant sind nun die Optimierung von Borouge 1, 2 und 3 sowie der Bau eines neuen Polypropylenwerks mit der Bezeichnung PP5. Die Investitionsentscheidung soll noch heuer fallen, die Inbetriebnahme strebt die Borealis für 2020 an.

 

Zu den Aussichten für heuer verlautete Unternehmenschef Mark Garret, er erwarte nicht, das Resultat von 2016 wiederholen zu können: „Trotzdem rechnen wir mit einem sehr soliden Jahresergebnis.“

 

Krach in Finnland

 

Unterdessen sieht sich die Borealis in Finnland mit hohen Steuerforderungen konfrontiert. Der dortige Fiskus will von der Borealis Polymers Oy und der Borealis Technology Oy insgesamt rund 449,5 Millionen Euro an Nachzahlungen, Strafzuschlägen und Zinsen. Davon entfallen 152,5 Millionen Euro auf die Polymers Oy und 297,0 Millionen auf die Technology Oy. Die Borealis hat gegen beide Forderungen Rechtsmittel ergriffen. Im Fall der Polymers Oy wird eine Entscheidung der Berufungsbehörde im ersten Halbjahr erwartet.

 

BASF: Asset-Tausch mit Gazprom drückt Umsatz

Der deutsche Chemiekonzern verzeichnete 2016 um rund 18 Prozent weniger Umsatz als 2015. Mit Deinvesitionen hielt er das EBIT stabil.

 

Hauptsächlich wegen des Vermögenswerte-Tauschs mit dem russländischen Gaskonzern Gazprom sank der Umsatz des deutschen Chemiekonzerns BASF 2016 um 18 Prozent auf 57,6 Milliarden Euro. Das teilte BASF anlässlich der heutigen Präsentation der Jahresbilanz mit. Das EBITDA verminderte sich um 1,2 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Das EBIT blieb mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 6,27 Milliarden Euro in etwa stabil. Berücksichtigt sind dabei Sondereinflüsse, wie außerordentliche Erträge von 431 Millionen Euro, unter anderem durch den Verkauf des Geschäfts mit Industrielacken und Polyolefinkatalysatoren.

 

Im Segment Chemicals sank der Umsatz um acht Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Laut BASF erklärt sich dies mit dem um elf Prozent gesunkenen Rohstoffpreisen, vor allem bei Petrochemikalien: „Gestiegene Mengen konnten dies nicht kompensieren.“ Das EBIT vor Sondereinflüssen wird mit 2,1 Milliarden Euro beziffert, um 92 Millionen weniger als 2015. Nach Sondereinflüssen belief es sich auf 1,9 Milliarden Euro.

 

Der Geschäftsbereich Performance Products verzeichnete ein Umsatzminus von vier Prozent auf 15 Milliarden Euro, vor allem wegen „rückläufiger Verkaufspreise“ sowie den Auswirkungen 2015 erfolgter Devestitionen. Dem gegenüber stieg das EBIT vor Sondereinflüssen um rund 379 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro, das EBIT nach Sondereinflüssen gibt BASF mit 1,6 Milliarden Euro an. An Sondereinflüssen fielen insbesondere der Verkauf von Teilen der Unterbereiche Pharma Ingredients & Services sowie von Teilen des Paper-Hydrous-Kaolin-Geschäfts sowie die Veräußerung des Textilchemikaliengeschäfts an.

 

Das Segment Functional Materials & Solutions erwirtschaftete 2016 rund 18,7 Milliarden Euro Umsatz, um ein Prozent mehr als 2015: „Gesteigerte Mengen in allen Bereichen konnten niedrigere Preise und leicht negative Währungseffekte mehr als ausgleichen.“ Vor allem die „Nachfrage aus der Automobilindustrie“ sei hoch gewesen. Vor Sondereinflüssen belief sich das EBIT auf 1,9 Milliarden Euro, gegenüber 2015 ein Plus von 297 Millionen Euro. Nach Sondereinflüssen lag es bei 2,1 Milliarden Euro. Die Verkaufsmengen erhöhten sich um rund sieben Prozent. Hingegen sanken die erzielten Preise um fünf Prozent.

 

Umsatzminus im Agrargeschäft

 

Hinsichtlich des Segments Agricultural Solutions musste BASF ein Umsatzminus von vier Prozent auf 5,6 Milliarden Euro hinnehmen. Das Unternehmen verlautete dazu, „das herausfordernde Marktumfeld für Pflanzenschutzprodukte dämpfte die Nachfrage vor allem bei Insektiziden in Südamerika und Fungiziden in Europa“. So gingen die Absatzmengen um etwa zwei Prozent zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag bei 1,1 Milliarden Euro, etwa so viel wie 2015. Nach Sondereinflüssen machte es rund 1,0 Milliarden Euro aus.

 

Der Umsatzeinbruch von 79 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro im Segment Oil & Gas ist auf den Vermögenswerte-Tausch mit Gazprom zurückzuführen. Bekanntlich übertrug BASF seinem langjährigen russländischen Partner das Gashandels- und Gasspeichergeschäft und erhielt im Gegenzug Anteile an der Achimovskoe-Formation im westsibirischen Gasfeld Urengoj. Aus der dortigen Förderung werden in den kommenden Jahren positive Ergebnisbeiträge erwartet.

 

Was schließlich das Segment „Sonstige“ betrifft, sank der Umsatz im Jahr 2016 verglichen mit 2015 um 28 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Laut BASF begründet sich dies im Wesentlichen durch „geringere Preise und Mengen im Rohstoffhandel sowie ausgelaufene Lieferverträge in Zusammenhang mit dem Ende 2014 erfolgten Verkauf des BASF-Anteils an der Joint Operation Ellba Eastern Private Ltd., Singapur“. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 162 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden.

 

„Verhalten optimistisch“

 

Für heuer gab sich BASF-Chef Kurt Bock „verhalten optimistisch“. Der Konzern wolle jedenfalls „weiter wachsen, wozu alle Segmente beitragen sollen. Wichtiger ist: Unser Ergebnis soll wieder ansteigen, auch im Öl-und-Gas-Geschäft“.

 

 

 

 

Pharmig „tief betroffen“ über Tod Oberhausers

Laut Präsident Munte setzte sich die am 23. Februar verstorbene Gesundheitsministerin „in einer besonderen und großartigen Weise für für die österreichische Bevölkerung“ ein.

 

„Tief betroffen vom Ableben der Gesundheitsministerin“ Sabine Oberhauser am gestrigen Abend zeigt sich der Pharmaindustrieverband Pharmig. In einer Aussendung hieß es, die Ministerin habe sich „in einer besonderen und großartigen Weise für das österreichische Gesundheitswesen und damit auch für die österreichische Bevölkerung eingesetzt. Ihr Ableben bedeutet einen schweren Verlust“.

 

Pharmig-Präsident Martin Munte verlautete, Oberhauser sei „eine besonnene und gleichzeitig außergewöhnlich engagierte Politikerin“ sowie „ eine treibende und positive Kraft zur Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems“ gewesen. Munte verwies weiters auf die „einnehmende Persönlichkeit“, den Humor und den Esprit der Verstorbenen.

 

Oberhauser, geboren am 30. August 1963 in Wien, war Fachärztin für Kinder und Jugendheilkunde und erwarb 2003 den Titel „Master of Advanced Studies (MAS) in Gesundheitsmanagement“ an der Donau Universität Krems. Zur Gesundheitsministerin wurde sie am 1. September 2014 berufen, seit 1. Juli 2016 war sie auch Frauenministerin.

 

 

 

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