Archive - Nov 6, 2020

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Anschober mit „flammendem Appell“

Der Gesundheitsminister sieht bei der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus Feuer auf dem Dach. Laut der Corona-Kommission steigt die Virusaktivität nicht zuletzt im Pflegebereich und beim Gesundheitspersonal an.

 

„Es ist ein Wettlauf mit der Zeit.“ So kommentierte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am 6. November die aktuelle Entwicklung der COVId-19-Pandemie in Österreich. Halte der derzeitige Trend an, könne Österreich in der zweiten Monatshälfte an die Grenzen der Betreuung von Intensivpatienten kommen. In diesem Fall seien Triagen „in einzelnen Spitälern“ nicht mehr auszuschließen: „Das darf es nicht geben.“ Er könne daher nur einen „flammenden Appell“ an die Bevölkerung richten, verantwortungsbewusst zu agieren und die seit 3. November geltenden Vorschriften zur Eindämmung der Pandemie zu beachten. Immer wieder komme es zu unerfreulichen Vorfällen. So hätten beispielsweise eine in Quarantäne befindliche Mutter und deren ebenfalls infizierte Tochter an einem Begräbnis samt anschließendem Totenmahl teilgenommen. Dergleichen zeige, dass das Verständnis hinsichtlich des Ernstes der Lage offenbar noch nicht flächendeckend verbreitet sei.

 

Ob die seit 3. November geltenden Vorschriften wirken, wird sich laut Anschober frühestens Ende kommender Woche zeigen. Am 13. November tritt die Corona-Kommission zur Evaluierung zusammen: „Dann werden wir weitersehen. Das oberste Ziel ist, Triagen zu verhindern.“

 

Laut der Sprecherin der Corona-Kommission, Daniela Schmid, steigt die Zahl der COVID-19-Fälle seit Mitte Oktober exponenziell an. Nach wie vor sei die Virusaktivität im Freizeitbereich sehr hoch. In Pflegeheimen sowie unter dem Gesundheitspersonal nehme sie zu. Die Behörden überwachten nun insbesondere zwei Bevölkerungsgruppen, um die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen: die der Menschen im Alter von weniger als 25 Jahren und jene im Alter von über 60 Jahren.

 

Herwig Ostermann, der Geschäftsführer der Gesundheit Österreich, ergänzte, bis 11. November sei ein Anstieg der Neuinfektionen um „etwas mehr als 6.000 Fälle pro Tag“ zu erwarten. Überdies müsse mit etwa 750 COVID-19-Petienten auf Intensivstationen gerechnet werden. Daher sei die Bevölkerung aufgerufen, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu befolgen.