Archive - Nov 11, 2020

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Corona-Impfungen voraussichtlich ab erstem Quartal 2021

Gesundheitsminister Anschober zufolge hat sich Österreich bis dato rund 34 Millionen Dosen an möglichen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 gesichert. Das ist „ganz im Sinne der Bevölkerung“, betont die Pharmaindustrie.

 

Gut aufgestellt sieht Gesundheitsminister Rudolf Anschober die EU und Österreich, was die Versorgung mit in Entwicklung befindlichen Impfstoffen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 betrifft. Ihm zufolge verfügt die EU zurzeit über vier Lieferzusagen auf der Basis von Vorkaufsverträgen. Diese betreffen 300 Millionen Dosen samt einer Option auf weitere 100 Millionen von AstraZeneca, 200 Millionen Dosen mit einer Option auf weitere 200 von Johnson&Johnson, 300 Millionen Dosen von Sanofi sowie 200 Millionen Dosen samt Option auf weitere 100 Millionen von BioNTech/Pfizer. Jeweils zwei Prozent dieser Mengen bzw. insgesamt bis zu 34 Millionen Dosen sind für Österreich reserviert. Und Anschober zufolge „sind die Vertragsverhandlungen mit Moderna und CureVAC ebenfalls in einem guten Stadium“. Ausdrücklich verwies der Minister in diesem Zusammenhang auf den Sinn der Zusammenarbeit der EU-Staaten: „Man stelle sich nur vor, jeder Nationalstaat würde alleine verhandeln. Für kleine Staaten wie Österreich, aber auch für alle anderen, wäre das besonders schwierig geworden. Gemeinsam sind wir stärker, das gemeinsame Europa gibt uns Kraft im Kampf gegen die Pandemie.“

 

Mit ersten Zulassungen rechnet Anschober „um den Jahreswechsel“. Der Minister ergänzte, für ihn stehe „die Sicherheit im Vordergrund. Es ist daher wichtig, dass garantiert ist, dass Zulassungsverfahren in vollem Umfang durchgeführt werden“. Er sei optimistisch, schon im ersten Quartal 2021 mit der Impfung von Risikogruppen und Beschäftigten des Gesundheitssystems beginnen zu können. Die übrige Bevölkerung werde aller Voraussicht nach ab dem zweiten Quartal die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen, sofern sie dies wünsche. Die Logistik für die Impfungen ist lauf Anschober in Vorbereitung.

 

Im Wesentlichen bestätigt wurden die Aussagen des Ministers von Alexander Herzog, dem Generalsekretär des Pharmaindustrieverbands Pharmig. Diesem zufolge ist „die Erforschung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 weit fortgeschritten, erste Anträge bei Arzneimittelbehörden sind bereits in Sicht. Das gibt Zuversicht, dass wir mit einem wirksamen Mittel gegen das Coronavirus ins Jahr 2021 starten“. Mit hoher Wahrscheinlichkeit könnten noch im Verlauf des Winters erste Vakzine zugelassen werden. Auch Herzog betonte indessen, Vorrang habe die Sicherheit der Arzneimittel: „Wie bei allen Medikamenten, die neu zugelassen werden, muss auch hier der Nutzen das Risiko überwiegen.“

 

„Ganz im Sinne der Bevölkerung“ sind laut Herzog die von Anschober erwähnten Vorkaufsverträge der EU mit den Pharmaunternehmen. Damit ließen ehestmöglich nach der Zulassung große Mengen eines Präparats zum Einsatz bringen. „Immerhin werden im Falle von SARS-CoV-2 mehrere hundert Millionen Impfstoff-Dosen allein für Europa benötigt“, konstatierte Herzog.

 

Die Vorsitzende der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner, forderte Anschober auf, einen „nationalen Corona-Impfplan“ zu erstellen. Notwendig seien Impfzentren im gesamten Bundesgebiet sowie mobile Impfteams.