Archive - Mär 19, 2020

Corona: Verstärkte Anstrengungen

Die internationalen Gesundheitsbehörden und die Pharmaindustrie koordinieren ihre Tätigkeiten im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie. Seitens der Innovative Medicines Initiative (IMI) läuft ein Call zur raschen Entwicklung von Therapeutika.

 

Die internationalen Gesundheitsbehörden und die Pharmaindustrie verstärken ihre Anstrengungen im Kampf gegen das Coronavirus (COVID-19). Wie die European Medicines Agency (EMA) berichtet, fand am 18. März ein weltweiter Workshop unter dem Dach der International Coalition of Medicines Regulatory Authorities (ICMRA) statt. Teilnehmer waren neben der EMA selbst die US Food and Drug Administration (FDA) sowie Repräsentanten von mehr als 20 nationalstaatlichen Arzneimittelaufsichtsbehörden, Experten der World Health Organization (WHO) und der Europäischen Kommission. Der Workshop diente zum Austausch von Informationen über die Entwicklung neuer Impfstoffe gegen COVID-19. Details dazu will die EMA in den nächsten Tagen veröffentlichen.

 

Noch bis 31. März läuft ein Call der Innovative Medicines Initiative (IMI) der EU-Kommission und des europäischen Pharmaindustrieverbands EFPIA im Zusammenhang mit Corona. Dabei geht es allerdings ausdrücklich nicht um Impfstoffe, sondern um die möglichst rasche Bereitstellung von Medikamenten gegen das Virus. Als Ziele nennt die IMI die Entwickung von Arzneimitteln zur Bekämpfung von Viren sowie von anderen Therapeutika, die bei der Eindämmung der Corona-Epidemie helfen können. Ferner geht es um die rasche Identifizierung von Wirkstoffkandidaten auf Basis verfügbarer Technologien. Schließlich behandelt der Call auch die Entwicklung schneller und zuverlässiger Corona-Tests. Die IMI selbst stellt für den Call ein Budget von 45 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere Mittel bringen die EFPIA und die „Associated Partners“ der IMI auf, sobald sie unter den Einreichungen die vielversprechendsten Vorschläge ausgewählt haben. Nach Angaben der EFPIA haben bis dato 13 Pharmaunternehmen auf den Call reagiert. Dem Verband zufolge werden derzeit weltweit rund 30 antivirale Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen das Coronavirus getestet. Manche davon befinden sich noch in unterschiedlichen Stadien der (klinischen) Entwicklung, andere sind bereits auf dem Markt.

 

EFPIA-Generaldirektorin Nathalie Moll zufolge setzt sich die Branche zurzeit drei Prioritäten: erstens die Aufrechterhaltung der sicheren Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln, zweitens die Unterstützung der Regierungen und der Gesundheitssysteme und drittens die Entwicklung von Impfstoffen, Diagnostika und Heilmitteln gegen das Coronavirus. Moll konstatierte, die IMI habe bei der Ebola-Epidemie im Jahr 2014 hunderte von Forschern mobilisiert und maßgeblich zu deren Eindämmung beigetragen. „Unsere Mitglieder arbeiten weiterhin rund um die Uhr an Innovationen, neuen Lösungen, Diagnostika, Impfstoffen und Arzneimitteln gegen die Pandemie. Wir werden nicht rasten und nicht ruhen“, versicherte Moll.

 

Laut einer Aussendung steht die EFPIA in ständigem Kontakt mit EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, Binnenmarktkommissar Thierry Breton und dem für Krisenmanagement zuständigen Kommissar Janez Lenarčič. Nach den der EFPIA derzeit vorliegenden Informationen ist das Risiko kurzfristig eintretender Auswirkung des Coronavirus auf die Arzneimittelproduktion und -versorgung in Europa begrenzt. Von Arzneimittel- und Impfstoffknappheiten sei nichts bekannt, auch die EMA habe von derartigen Ereignissen keine Kenntnis. Überdies hätten die Pharmaunternehmen auch die längerfristige Verfügbarkeit ihrer Produkte untersucht. Dauere die Pandemie nicht noch „etliche“ Monate an, sei nicht mit Auswirkungen auf die Lieferketten zu rechnen.