Archive - Mär 3, 2020

Sanochemia wird weitergeführt

Die Mehrheit der Gläubiger des insolventen Wiener Pharmaunternehmens akzeptiert dessen Sanierungsplan. Bis auf Weiteres bleiben dessen 135 Arbeitsplätze erhalten.

 

Das insolvente Wiener Pharmaunternehmen Sanochemia wird weitergeführt, seine 135 Arbeitsplätze bleiben bis auf Weiteres erhalten. Das steht nach der Annahme des Sanierungsplans durch durch die Mehrheit der Gläubiger fest, berichteten der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Die Annahme erfolgte am 3. März am Handelsgericht Wien.

 

Der KSV verwies auf die Mitteilung der Sanochemia vom 18. Feber, der zufolge die für die Sanierung notwendigen rund sechs Millionen Euro vom bisherigen Haupteigentümer B.E. Imaging, der Grazer EOSS Technologies Holding und der im Landesbesitz befindlichen Wirtschaft Burgenland GesmbH über die BEW Beteiligungs-GmbH (BEW) zur Verfügung gestellt werden. Die erforderlichen aktienrechtlichen Beschlüsse sind für die außerordentliche Hauptversammlung am 11. März in Eisenstadt angekündigt.

 

Laut dem AKV wird die angebotene Sanierungsplanquote von 20 Prozent in vier Tranchen ausbezahlt. Die ersten fünf Prozent bestehen in einer kurzfristig bezahlten Barquote: „Die weiteren 15 Prozent sollen binnen 12, 18 und 24 Monaten zu je fünf Prozent bezahlt werden.“

 

Sowohl der KSV als auch der AKV konstatierten, die Sanierung der Sanochemia sei im Interesse der Gläubiger. Laut dem KSV „ist der beschlossene Sanierungsplan die wirtschaftlich vorteilhafteste Lösung“. Dem AKV zufolge kann die „die Fortführung des Unternehmens als ‚positiv‘ bezeichnet werden“.

Sandoz: Dreistellige Millionenstrafe in den USA

Wegen illegaler Preisabsprachen mit Generikaherstellern zahlt die Novartis-Tochter 195 Millionen US-Dollar und schließt einen Vergleich zum Aufschub strafrechtlicher Verfolgung.

 

Für illegale Preisabsprachen zahlt die Novartis-Tochter Sandoz eine Strafe von 195 Millionen US-Dollar (175 Millionen Euro). Laut dem US-amerikanischen Justizministerium ist die Zahlung Teil eines Vergleichs zum Aufschub strafrechtlicher Verfolgung. Sandoz ist in vier Fällen aus den Jahren 2013 bis 2015 angeklagt. Bei jedem davon geht es dem Ministerium zufolge um kriminelle Absprachen mit Generikaherstellern. Die Preismanipulationen betrafen Medikamente im Gesamtwert von mehr als 500 Millionen US-Dollar (450 Millionen Euro). Sandoz sicherte dem Ministerium zufolge zu, rückhaltlos mit den Ermittlungsbehörden zu kooperieren.

 

Der Leiter der Antitrust-Abteilung im Justizministerium, Makan Delrahim, sprach von einem „wichtigen Schritt, um sicherzustellen, dass die Preise für Generika durch Wettbewerb und nicht durch Absprachen festgesetzt werden, sowie zur Ausrottung von Verbrechen gegen amerikanische Käufer lebenswichtiger Medikamente“. Sandoz und andere Unternehmen hätten solche Absprachen über Jahre hinweg getroffen. Seine Behörde werde die verantwortlichen Unternehmen und Personen weiterhin verfolgen, kündigte Delrahim an. Wie das Ministerium ergänzte, bekannte sich der vormalige Sandoz-Manager Hector Armando Kellum bereits schuldig, ebenso wie zwei weitere Führungskräfte an den Verbrechen beteiligter Unternehmen. Ara Aprahamian, ein ehemaliger Manager einer in New York ansässigen Pharmafirma, sei im Februar angeklagt worden und warte auf seinen Prozess.

 

Carol Lynch, die Chefin von Sandoz Inc., verlautete in einer Aussendung, ihr Unternehmen nehme die Einhaltung des Wettbewerbsrechts sehr ernst. Die Verbrechen, um die es in der Vereinbarung mit dem Justizministerium gehe, stünden „in vollem Widerspruch zu den Werten unseres Unternehmens“. Für einen weiteren Vergleich mit der Zivilrechtsabteilng des Justizministeriums stellte Sandoz nach eigenen Angaben 185 Millionen US-Dollar (167 Millionen Euro) bereit. Ausdrücklich betonte das Unternehmen, die in die Verbrechen involvierten Personen würden nicht mehr von Sandoz beschäftigt.