Archive - Mär 23, 2020

Branchenreport zu Continuous Processing

In einem neu erschienenen Branchenreport von Watson Marlow werden Chancen und Herausforderungen kontinuierlicher Zellkulturprozesse in der Biopharma-Industrie beleuchtet.

Biopharmaka haben in den vergangenen Jahrzehnten einen beachtlichen Siegeszug angetreten und werden bei einer Vielzahl von Indikationen, darunter vielen chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Stoffwechsel- und neurodegenerativen Erkrankungen, angewandt. Dadurch steigt der Druck auf Pharmaproduzenten, die komplexen und in aufwendigen biotechnologischen Prozessen hergestellten Wirkstoffe kostengünstiger zu produzieren.

Die Branche hat sich daher schon seit Jahren mit Fragen der Prozessintensivierung beschäftigt. Eine Technologie, die sich dabei bewährt hat, ist die Perfusionszellkultur (auch kontinuierliche Upstream-Kultur genannt). Dabei wird einem Bioreaktor kontinuierlich Zellkulturflüssigkeit entnommen und gleichzeitig frisches Medium zugeführt. Ein derartiger Prozess erzeugt, Experten zufolge, im Vergleich zum Fed-Batch-Prozess und anderen Batch-Verfahren einen höheren Ertrag mit besserer Konsistenz. Mit Vorteilen wie diesen, aber auch mit den damit verbundenen Herausforderungen, was die Einhaltung der regulatorischen Standards und der geforderten Produktqualität betrifft, setzt sich der neu erschienene, von der Watson-Marlow Fluid Technology Group herausgegebene Branchenreport „The Quest for Efficiency – Moving Towards Continuous Processing” auseinander.

Die Autoren (John Milne, Training Director am National Institute for Bioprocessing Research and Training; Jim Marjeram, Technology Director bei O'Hara Technologies; Chris Palmer, Tubing Product Manager bei Watson Marlow) diskutieren dabei das Wachstum im Bereich kontinuierliche Verarbeitung und seine Auswirkungen auf die pharmazeutische Produktion. Dabei werden die wirtschaftlichen Vorteile ebenso beleuchtet wie die Herausforderungen bei der Implementierung, die Integration verschiedener Prozesssysteme und das Erfüllen der gesetzlichen Anforderungen.

Der Report kann unter https://www.wmftg.com/continuous-processing-de kostenlos heruntergeladen werden

 

Sanochemia-Sanierung vermutlich gescheitert

Als Grund werden Umsatzeinbußen wegen der Corona-Pandemie genannt.

 

Die Sanierung des insolventen Wiener Pharmaunternehmens Sanochemia dürfte nun doch gescheitert sein. Per Aussendung teilte die Sanochemia mit, „dass es aufgrund der sich verschärfenden Corona-Krise zu Umsatzeinbußen der Gesellschaft gekommen ist und weiter kommen wird. Dies hat die Investorengruppe dazu bewogen, die bereits auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossene Kapitalerhöhungsmaßnahme nicht zu zeichnen“. Der Masseverwalter habe daher begonnen, „eine Verwertung der Vermögenswerte der Sanochemia Pharmazeutika AG vorzubereiten“.

 

Noch bei der Hauptversammlung am 13. März hatte alles anders ausgesehen. Mit 8.918.332 Ja-Stimmen gegen 314.103 Nein-Stimmen hatten die Aktionäre den Sanierungsplan gebilligt. Diesem zufolge sollte die BEW Beteiligungs GmbH die Mehrheit an der Sanochemia übernehmen, dem Unternehmen sechs Millionen Euro zuschießen und dafür sechs Millionen Aktien zum Nennwert von einem Euro erhalten. Die BEW gehört dem derzeitigen Haupteigentümer des Pharmaunternehmens, der deutschen B. E. Imaging, der steirischen EOSS Technologies Holding GmbH und der Wirtschaft Burgenland GesmbH, die ihrerseits im Eigentum des Landes Burgenland steht.

 

Von der nunmehrigen Entwicklung sind 135 Beschäftigte betroffen. Die Sanochemia war nicht zuletzt durch Qualitätsprobleme an ihrem Produktionsstandort in Neufeld im Burgenland in Schieflage geraten.

 

 

 

Covestro verschiebt Hauptversammlung

Die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus wurden ausgeweitet. Für das erste Quartal werden „direkte negative Auswirkungen“ der Pandemie von rund 60 Millionen Euro auf das EBITDA erwartet.

 

Wie andere deutsche Chemiekonzerne verschiebt auch Covestro aufgrund der Corona-Pandemie seine Hauptversammlung. Das beschloss der Vorstand am 22. März, meldete das Unternehmen. Die Hauptversammlung war für 17. April geplant. Sie soll nun „an einem neuen Termin innerhalb der aktienrechtlich vorgesehenen Frist von acht Monaten des aktuellen Geschäftsjahres stattfinden. Die Covestro AG wird ihr Aktionäre sowie die Öffentlichkeit zeitgerecht über die weitere Planung informieren“. Vorstandschef Markus Steilemann betonte, die Sicherheit und Gesundheit aller Beschäftigten und ihrer Angehörigen sei für den Konzern „das Wichtigste. Wir tun im Einklang mit der Bundesregierung, der jeweiligen Landesregierung und den zuständigen Behörden alles, um das Coronavirus einzudämmen. Dabei bauen wir auf den großartigen Zusammenhalt und Einsatz unserer Kollegen“.

 

Am 20. März hatte Covestro die Ausweitung seiner Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie gemeldet. In der zentralen Verwaltung in Leverkusen ist seither nur mehr eine „Kernbesetzung“ tätig, ebenso an allen Produktionsstandorten. Der größte Teil der Beschäftigten ist angewiesen, „von zuhause aus zu arbeiten“. Vorläufig keine Probleme gibt es mit der Lieferfähigkeit. Noch nicht absehbar sind dem Konzern zufolge die Auswirkungen der Pandemie auf das Ergebnis des heurigen Geschäftsjahres. Im ersten Quartal erwartet Covestro „direkte negative finanzielle Auswirkungen auf das EBITDA in Höhe von rund 60 Millionen Euro“.

 

Bisher wurden fünf Mitarbeiter des Konzerns positiv auf das Coronavirus getestet. Sie befinden sich sämtlich in häuslicher Quarantäne.