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April 26th

BASF: Gewinn sinkt um zwölf Prozent

Der deutsche Chemiekonzern verzeichnete im ersten Quartal niedrigere Absatzpreise als im Vorjahr sowie negative Währungseffekte. Mit Ablauf der Hauptversammlung am 25. April übergab Vorstandschef Martin Brudermüller seine Funktion an Markus Kamieth.

 

Der Umsatz des deutschen Chemiekonzerns BASF belief sich im ersten Quartal 2024 auf 17,55 Milliarden Euro, um 12,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2023. Das EBITDA sank um 5,6 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro, das EBIT um 9,5 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro. In Summe ergab sich ein Gewinn von 1,41 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 12,1 Prozent entspricht. Der Konzern begründete dies mit niedrigeren Absatzpreisen sowie negativen Währungseffekten. Für das Gesamtjahr erwartet die BASF weiterhin ein EBITDA von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro. Gegenüber 2023 wäre das ein Anstieg um 11,4 bis 19,8 Prozent.

 

Veröffentlicht wurden die Quartalszahlen am 25. April, dem Tag, an dem die BASF ihre Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2023 abhielt. Mit deren Ablauf legte Vorstandschef Martin Brudermüller seine Funktion zurück. Zum Quartalsergebnis bekundete er, die BASF sei „solide in das Jahr gestartet. Unser Geschäft steht margenseitig jedoch weiter unter Druck“. Brudermüller gab sich indessen überzeugt, das Unternehmen werde „wieder profitabel wachsen. Eine leichte Belebung der Nachfrage sehen wir bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres“.

 

Brudermüllers Nachfolger Markus Kamieth konstatierte, die BASF müsse sich „weiter verändern. Dafür bauen wir auf unseren Erfolgen und Stärken auf. Zugleich setzen wir uns neue Prioritäten für die Zukunft. Wie das genau aussehen wird, darüber berichte ich Ihnen in einigen Monaten“. Von seinem Vorgänger erhielt Kamieth zum Einstand ein Radfahrleibchen mit dem BASF-Logo.

 

 

April 22nd

Konjunktur: IV sieht „zarte Silberstreifen“

Österreich könnte in den kommenden Monaten aus der Rezession zumindest in eine Stagnationsphase kommen. Wachsen dürfte die Wirtschaft aber erst 2025, hieß es bei der Präsentation des aktuellen Konjunkturbarometers.

 

Österreichs Industrie sei „in spannenden Zeiten“, konstatierte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, bei der Präsentation des aktuellen Konjunkturbarometers seiner Institution. Zwar befinde sich der Sektor nach wie vor in einer Phase der Rezession, doch seien „zarte Silberstreifen“ erkennbar: „Womöglich wird es gelingen, in den kommenden Monaten zumindest in eine Stagnationsphase zu kommen.“ Ein sich selbst tragendes Wirtschaftswachstum werde es aber voraussichtlich erst 2025 geben.

 

Als „entscheidenden Punkt“ bezeichnete IV-Chefökonom Christian Helmenstein das Ansteigen der Aufträge aus dem Ausland. Noch nie sei Österreich in der Nachkriegszeit ohne Erholung der Exporte aus einer Rezession gekommen. Als hilfreich erachtet Helmenstein in diesem Zusammenhang die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um etwa drei Prozent. Dies trage dazu bei, den insgesamt auf der Industrie lastenden „Kostendruck“ zumindest einigermaßen zu mildern. Weiterhin angespannt bleibt laut Helmenstein die Lage auf dem Arbeitsmarkt: Im „produktiven Bereich“ sei mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 20 Prozent zu rechnen. Das bedeute nicht zuletzt eine „Rückwanderung“ ausländischer Arbeitskräfte in ihre Heimat sowie den Rückzug von Personen aus der Industrie in andere Branchen. „Das könnte dazu führen, dass uns die Arbeitskräfte fehlen, wenn wir sie beim erwarteten Anziehen der Konjunktur im kommenden Jahr wieder brauchen“, warnte Helmenstein.

 

Arbeitszeit verlängern

 

Neumayer zufolge ist es aus Sicht der IV notwendig, die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich um eine halbe Stunde pro Tag auf 41 Wochenstunden zu verlängern. Die Arbeitskosten seien in Österreich in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als im europaweiten Durchschnitt, vor allem aber als in Deutschland, das zugleich der wichtigste Absatzmarkt und in vielen Bereichen der wichtigste Konkurrent ist. Überdies sinke der Fortschritt der Produktivität seit 1995 kontinuierlich. Daher müsse das Arbeitsvolumen erhöht werden: „Österreich ist kein Land der Faulpelze. Aber in Summe müssen wir mehr arbeiten, nicht weniger.“ Auf Anfrage der Redaktion konstatierte Neumayer, das Anliegen der IV sei, bei der Debatte um allfällige Arbeitszeitverkürzungen „auf die Stopptaste zu drücken. Deshalb greifen wir dieses Thema auf“.

 

Als erforderlich erachtet Neumayer auch Maßnahmen gegen den „Bürokratietsunami“ auf österreichischer und europäischer Ebene. Die IV plant in diesem Zusammenhang ein „Belastungsbarometer“, um die Kosten der Bürokratie für die Unternehmen zu quantifizieren.

 

Gasimporte sichern

 

Dringend nötig sind dem IV-Generalsekretär zufolge weiters Maßnahmen, um den Import russischen Erdgases auch über den 31. Dezember zu gewährleisten. An diesem Tag läuft der Gastransitvertrag der Ukraine mit Russland aus. Das Regime in Kiew bekundete mehrfach, eine Verlängerung werde es nicht geben. Neumayer forderte Energieministerin Leonore Gewessler auf, sich für die Schaffung eines Konsortiums von Gasversorgern aus Österreich, der Slowakei, Slowenien und Ungarn einzusetzen: „Das sind die Länder, die am meisten von einem Stopp der Gaseinfuhren aus Russland betroffen wären.“ Das Konsortium sollte mit politischer Unterstützung dieser Länder sowie in Abstimmung mit der EU-Kommission mit der Ukraine über die Fortsetzung der Transite verhandeln. Grundsätzlich gebe es von ukrainischer Seite entsprechende Bereitschaft, konstatierte Neumayer unter Bezugnahme auf ein Gespräch zwischen der IV-Führung und dem ukrainischen Energieminister German Galutschtschenko. Die Ukraine benötige die Transitgebühren. Russland wiederum sei an Einnahmen aus dem Export von Gas in die EU interessiert.

 

Überdies forderte Neumayer die rasche Ertüchtigung der West-Austria-Gasleitung (WAG), um Gasimporte aus Nordwesteuropa zu erleichtern. Für ein entsprechendes Vorhaben, den „WAG-Loop 1“ stellte Finanzminister Magnus Brunner Anfang März mindestens 70 Millionen Euro in Aussicht, nötigenfalls auch mehr. Die Kosten des „Loops“ belaufen sich auf etwa 180 bis 200 Millionen Euro. Neumayer zufolge ist die Ankündigung Brunners zu begrüßen: „Es wäre aber gut gewesen, das schon ver zwei Jahren zu machen.“ Nach derzeitigem Stand werde der Loop im Jahr 2027 in Betrieb gehen. Daher seien Gaseinfuhren aus Russland noch mindestens zwei Jahre lang unverzichtbar. 

 

Gewerkschaft sieht „Affront“

 

Eine prompte Reaktion auf die Forderung der IV nach Verlängerung der Arbeitszeit kam von der Vorsitzenden der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Barbara Teiber. Es handle sich um einen „Affront gegenüber den Arbeitnehmer:innen, die durch ihre Leistungsbereitschaft unser Land zu einem der reichsten Europas gemacht haben. Wenn man behauptet, das Problem unserer Wirtschaft sei, dass zu wenig gearbeitet werde, dann ist das eine bewusste Provokation oder ein Beweis dafür, dass man die Zeichen der Zeit nicht erkennt“.

April 19th

Boehringer Ingelheim RCV mit 2,45 Milliarden Euro Umsatz

Der Anstieg um rund 18 Prozent war auch durch Einmaleffekte bedingt, heißt es seitens Unternehmens. Die Zahl der in den 30 betreuten Ländern versorgten Patienten belief sich auf 6,6 Millionen und soll heuer auf über sieben Millionen steigen.

 

Das Boehringer Ingelheim RCV (Regional Center Vienna) erzielte im als erfolfreich bezeichneten Geschäftsjahr 2023 Gesamterlöse, also grob gesprochen Umsätze, von rund 2,45 Milliarden Euro. Dieser Anstieg um etwa 18 Prozent ist laut einer Aussendung des Unternehmens „jedoch durch Einmaleffekte (Ausbau des Vorratsbestandes in den RCV-Ländern) beeinflusst“. Zur Höhe der Einmaleffekte machte das RCV keine Angaben. Im größten Geschäftsbereich, Humanpharma, erwirtschaftete das RCV ein Umsatzplus um 4,9 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. Getragen wurde diese Entwicklung von starken Zuwächsen bei Jardiance, einem Mittel gegen Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz und chronische Nierenerkrankung sowie bei Ofev, einem Präparat gegen idiopathische Lungenfibrose (IPF) und andere Lungenkrankheiten. Mit Medikamenten gegen Tierkrankheiten setzte Boehringer Ingelheim RCV erstmals erstmals mehr als 200 Millionen Euro um, konkret waren es 200,2 Millionen. „Das Wachstum lag währungsbereinigt bei 13,3 Prozent und damit deutlich über dem Markt“, hieß es seitens des Unternehmens. Antiparasitika seien nach wie vor wichtige Wachstumsbringer für den gesamten Konzern.

 

Pavol Dobrocky, der das Boehringer Ingelheim RCV seit Jahresanfang als Generaldirektor leitet, konstatierte, das Unternehmen habe 2023 mit seinen knapp 4.700 Beschäftigten rund 6,6 Millionen Patienten in 30 Ländern in Mittel- über Osteuropa, Russland, der Schweiz und Israel versorgt. Heuer solle die Zahl der versorgten Patienten auf über sieben Millionen steigen. Mit Umsatzzuwächsen könne „sowohl in der Humanpharmazie als auch in der Tiergesundheit“ gerechnet werden.

 

Der Mutterkonzern habe in der Humanpharmazie 23 Wirkstoffe in Phase-1-Studien, 15 in Phase-2-Studien und sechs in Phase-3-Studien, hieß es in einer Aussendung. Vor allem im Bereich Onkologie seien „ in den nächsten Jahren“ Neuzulassungen zu erwarten: „Hier spielt der Standort Wien als unternehmenseigenes globales Zentrum für Krebsforschung eine besondere Rolle.“

 

 

 

April 15th

Krisenmanagement: Lenzing installiert „Chief Transformation Officer“

Der deutsche Manager Walter Bickel soll das Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm des Faserkonzerns umsetzen. Das übrige Management konzentriert sich laut einer Aussendung auf seine „Kernaufgaben“.

 

 

Der deutsche Manager Walter Bickel ist seit kurzem „Chief Transformation Officer“ des Faserkonzerns Lenzing. Als solcher soll er bis Ende 2025 dessen Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm („Performance-Programm“) umsetzen. Mit dem „Performance-Programm“ will der Konzern jährlich über 100 Millionen Euro einsparen, die Hälfte davon noch heuer. Weil sich darum nun Bickel zu kümmern hat, kann sich das übrige Management um Vorstandschef Stephan Sielaff „seinen Kernaufgaben im Vertrieb, den Operations und den Finanzen widmen“, hieß es in einer Aussendung.

 

Bekanntlich hatte die Lenzing 2023 einen Verlust von 593 Millionen Euro zu verkraften, nachdem sie bereits 2022 einen Verlust von rund 37 Millionen Euro hatte hinnehmen müssen. Der Umsatz sank um 1,7 Prozent auf 2,52 Milliarden Euro. Operativ schrieb die Lenzing aufgrund von Sonderabschreibungen respektive massiven Wertminderungen einen Verlust von 476,5 Millionen Euro. Nach Steuern kam sie auf das genannte Minus von knapp 600 Millionen Euro. Begründet wurde das neuerliche massive Minus „der verhaltenen Nachfrage auf der einen und den nach wie vor stark erhöhten Rohstoff- und Energiekosten auf der anderen Seite“.

 

„Richtiger Schritt zur Krisenbewältigung“

 

Aufsichtsratschef Cord Prinzhorn konstatierte zur Bestellung Bickels, die „Gleichzeitigkeit von Krisenmanagement und Geschäftsentwicklung erfordert ein gut aufgestelltes Team, das diesen großen Herausforderungen gerecht wird. Nach gründlicher Überlegung ist der Aufsichtsrat zum Schluss gekommen, dass eine Erweiterung des Vorstandes der richtige Schritt zur Bewältigung der aktuellen Krise und der damit verbundenen großen Herausforderungen ist. Gemeinsam mit dem starken Team rund um Stephan Sielaff wird Herr Bickel mithelfen, dass Lenzing gestärkt aus dieser schwierigen Phase herauskommt“.

 

Sielaff seinerseits betonte, das Performance-Programm sei „richtig aufgesetzt, zeigt Wirkung und braucht weiterhin die volle Aufmerksamkeit. Gleichzeitig müssen wir aber auch die vorsichtigen Anzeichen der Markterholung mit voller Kraft nutzen. Mit dieser Erweiterung des Vorstandes kann ich mich zu 100 Prozent auf das Kerngeschäft fokussieren. Daher freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Herrn Bickel“.

 

Der Mann aus Grünwald

 

Der solcherart Gelobte ist Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Bickel & Company mit Sitz in Grünwald südlich von München. In den vergangenen Jahren war er unter anderem bei der im Bereich Pharmaverpackungen tätigen Syntegon-Gruppe „Chief Transformation Officer“ und rund zweieinhalb Jahre lang zusätzlich Finanzvorstand.

April 3rd

Illegaler Arzneimittelhandel weiter auf hohem Niveau 

Die Behörden beschlagnahmten 2023 knapp 802.000 illegale Sendungen. Gegenüber 2022 ist das zwar ein Rückgang um 40 Prozent, aber die bisher dritthöchste Zahl an Aufgriffen. 

 

„Der illegale Handel mit Arzneimitteln ist weiterhin auf dem Vormarsch. Das Ausmaß ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass wohl nicht alles lückenlos aufgegriffen werden konnte, was illegal nach Österreich geliefert wurde. Jedes gefälschte Arzneimittel, das sich im Umlauf befindet, ist eines zu viel und stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für die Bevölkerung dar.“ So kommentiert Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog den kürzlich veröffentlichten Produktpirateriebericht des Finanzministeriums für das Jahr 2023. 

 

Dem Bericht zufolge beschlagnahmten die Behörden im vergangenen Jahr insgesamt 6.734 Sendungen mit 801.863 gefälschten sowie anderen illegalen Medikamenten. Zwar bedeutet dies gegenüber 2022 einen Rückgang der Aufgriffe um mehr als 40 Prozent. Doch handelt es sich um die dritthöchste bis dato verzeichnete Zahl an Aufgriffen und eine der höchsten jemals konfiszierten Mengen an Arzneimitteln. 

 

Spektakuläre Fälle 

 

Ausdrücklich erwähnt werden in dem Bericht zwei besonders spektakuläre Fälle. Im Februar 2023 informierte ein Speditionsunternehmen den Zoll am Flughafen Wien „über eine große Sendung mit Medikamenten. Bei der Beschau der Sendung fiel auf, dass die Arzneiwaren als Postsendungen verpackt waren. Die vorgelegte Packliste stimmte nicht mit den Waren der Sendung überein. Gefunden wurden diverse Potenzmittel und Steroide/Hormone ohne Bewilligungen. In den nächsten Tagen folgten weitere Sendungen mit diversen Arzneiwaren, wieder als Postsendungen verpackt. Als Empfänger wurden dabei jeweils die tschechische und ungarische Post angegeben. Die Arzneiwaren sollten danach angeblich in verschiedene Länder verschickt werden, unter anderem nach Italien, Tschechien, Spanien, Griechenland und in die USA“. Insgesamt konnten die Behörden 244.200 Stück Arzneiwaren aus dem Verkehr ziehen. 

 

Im Herbst wiederum ging den Fahndern ein oberösterreichisches Ehepaar ins Netz, das einer international agierenden Bande illegal tätiger Medikamentenhändler angehörte. Die Angetrauten hatten monatelang Anabolika und Potenzmittel in alle Welt versandt, vor allem in die USA. In Summe beschlagnahmten die Linzer Zollbehörden 129 Postsendungen, die 17.580 Stück Tabletten, 4.654 Milliliter an Injektionen und 180,99 Milligramm Pulver enthielten. Wie es in dem Produktpirateriebericht heißt, dauern die Ermittlungen „in diesem speziellen Fall noch an“. 

 

Wenig Änderungen 

 

Wenig geändert hat sich übrigens grundsätzlich an den illegal in Verkehr gebrachten Präparaten: Weiterhin dominieren laut dem Bericht „Potenzmittel sowie fruchtbarkeitsfördernde Produkte, gefolgt von Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten“. 

 

Der Produktpirateriebericht 2023 ist auf der Website des Finanzministeriums verfügbar.