AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.4 MÄRKTE & MANAGEMENT Das Aufgabenspektrum ist auch durch zunehmende Bedrohung durch Terro- rismus geprägt. In meinem Fachbereich stellt sich diesbezüglich die Aufgabe der verlässlichen Detektion von Explosivstof- fen oder von Sprengfallen. Unter ande- rem stellen wir Trainingsmaterial für die Spürhundeausbildung zur Verfügung. Wir untersuchen aber auch, aus welchem Material improvisierte Sprengstoffe her- gestellt werden können, um derartige Behelfssprengstoffe leistungs- und sicher- heitstechnisch zu charakterisieren, um Maßnahmen und Einsatztaktik für Ent- schärfungspersonal festlegen zu können. CR: Gibt es bei abgeschossener Muni- tion im Allgemeinen Umweltprobleme? Die Kontrolle der militärischen Schieß- und Übungsplätze hinsichtlich der Umweltverträglichkeit des Ausbildungs- und Übungsbetriebes ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe, die wir wahrnehmen. Dazu gehört auch die Sanierung von Alt- lasten. Viele derzeit vom Österreichischen Bundesheer genutzten Übungsflächen dienten schon vor dem Zweiten Weltkrieg oder zu noch früheren Zeiten als militä- risches Übungs- oder Versuchsgebiet. Die Vorgaben des Bedienstetenschutzes erfor- dern auch die Evaluierung aller Arbeits- plätze. Ein Schießstand, der Innenraum eines Gefechtsfahrzeugs, alles ist hinsicht- lich des Auftretens von Schadstoffen zu überwachen. Außerdem sind Maßnah- men zur Einhaltung der Bediensteten- schutzvorgaben zu setzen. CR: Was geschieht mit Munition, die aus Altersgründen nicht mehr einsatz- fähig ist? Überalterte Munition wird der Entsor- gung zugeführt. Es kann aber auch sein, dass Munition zwar nicht mehr als ein- satztauglich, aber noch gut für Aus- bildungszwecke verwendbar ist. Wir erstellen jedenfalls in der Regel ein Ent- sorgungskonzept und optimieren zwi- schen Sicherheit, Umweltverträglichkeit sowie Kosten. Ferner wird schon bei der Beschaffung auf möglichst entsorgungs- freundliche Konstruktion und Material- auswahl geachtet. Entsorgung kann die Delaborierung in den Heeresmunitionsanstalten sein unter Zuführung der Wertstoffe in einen Recy- clingprozess oder die Übergabe an einen Spezialentsorgungsbetrieb, aber auch die Kombination dieser Schritte. Manchmal werden Munition oder Munitionsteile sprengtechnisch vernichtet. In diesen Fäl- len ist unsere Aufgabe das begleitende Umweltmonitoring, um den Schadstoff- eintrag in die Umwelt zu kontrollieren und einen unzulässigen Eintrag zu ver- hindern. CR: Sie erwähnten schon die internati- onale Ebene der Tätigkeiten an Projek- ten. Worum handelt es sich dabei? Um den Anforderungen und der zuneh- menden Komplexität unserer Aufga- ben zu entsprechen, ist auch die inter- nationale Vernetzung unverzichtbar. Dazu zählt einerseits die Mitarbeit in internationalen Expertengremien und vor allem auch die Mitarbeit in inter- nationalen Forschungs- sowie Entwick- lungsprojekten. Derzeit läuft bei uns ein Forschungsprojekt im Rahmen des For- schungsprogramms der Europäischen Verteidigungsagentur über die Entwick- lung von Hochleistungskeramik für bal- listischen Schutz. Besserer Schutz bei geringerem Gewicht ist hier das Ziel. Wir sind hier Teil eines Konsortiums von zehn Teilnehmern aus sieben Ländern. Ein aus meiner Sicht sehr ehrgeiziges Projekt zur Detektion von Sprengfallen ist in der Pla- nungsphase. CR: Wie sehen Sie die Zukunft des Amtes für Wehrtechnik? Gibt es etwas in Ihrem Bereich, das Sie gerne forcie- ren möchten? Mein Referat ist seit einigen Jahren in Pro- jekte eingebunden, die unter dem Titel „internationaler Kapazitätenaufbau“ fir- mieren. Es geht hier um den nachhalti- gen Aufbau von Know-how für die sichere Lagerung und Kontrolle von Munition in Krisengebieten von militärpolitischem Interesse, wobei der Fokus derzeit auf dem Balkan liegt. Alte Munition ohne Information über den Zustand ist eine tickende Zeitbombe. Wir haben daher Untersuchungskonzepte zur raschen Qualitätsprüfung größerer Munitionsbe- stände samt dem dazugehörigen einfach handzuhabenden, robusten und feldver- wendungsfähigen chemischen Analyse- rüstzeug entwickelt. Die Zukunft liegt sicher in der Weiterentwicklung solcher Analysemethoden für einsatzorientierte Aufgaben, die rasche Entscheidungen vor Ort ermöglichen. Das wehrtechnisch-che- mische Labor der Zukunft wird modu- lar sein. Es wird aus einem feldverwen- dungsfähigen mobilen Teil und einem leistungsfähigen stationären Teil der klas- sischen Hochleistungslaboranalytik beste- hen. Dieser bleibt für die Methodenent- wicklung und vertiefte Analyse sowie die Forschung unverzichtbar. „Wir können auch große Munitionsbestände rasch und sicher untersuchen.“ Der Fachkräfte-Vermittler der Industrie Unser Business: Finden, was schwer zu finden ist. Die Provadis Professionals GmbH unterstützt Unternehmen bei der Gewinnung von Fach- und Führungskräften aus der Chemie-, Pharma- und der verwandten Prozessindustrie. Gemeinsam mit Ihnen führen wir eine auf Ihre Zielpersonen ausgerichtete Bedarfsanalyse durch und greifen auf ein einzigartiges Netzwerk von Bewerbern zurück. Jetzt auch in Österreich! Hier stimmt die Chemie: www.provadis-professionals.at Der Fachkräfte-Vermittler für Professionals in der Chemie- und Pharmaindustrie