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Chemiereport_2016-4

53 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.4 CHEMIE & TECHNIK Bild: Messe München eine neu patentierte Technologie zur Anwendung, die sich „cmPALS“ nennt und die ermöglicht, die Genauigkeit der Messung zu erhöhen und gleichzeitig die Messzeit zu verringern. Eine interessante Kombination aus visueller Mikroskopie und Infrarotspektroskopie hat der japani- sche Hersteller Shimadzu auf der diesjäh- rigen Analytica präsentiert. Mithilfe des Geräts „AIM-9000“ kann zunächst mittels einer Weitwinkelkamera von der Wahr- nehmung mit bloßem Auge bis zu weni- gen 100 Mikrometern gezoomt werden – jener Größenordnung, in der in der Elek- tro- und Maschinenbauindustrie, aber auch in Pharmazie und Chemie üblicher- weise Fehler oder Fremdstoffpartikel zu finden sind. Das System erkennt Verunrei- nigungen selbsttätig und stellt die Blende automatisch auf sinnvolle Messpunkte ein. Nun übernimmt das IR-Spektrometer, misst an den ausgewählten Messpunkten und vergleicht das aufgenommene Spek- trum mit den Einträgen einer etwa 12.000 Spektren umfassenden Bibliothek. Mikro- und nanostrukturierte Systeme sind aber nicht nur in den Materialwis- senschaften von Interesse. Auch die opti- male Qualität vieler Lebensmittel beruht auf ihrer genauen physiko-chemischen Beschaffenheit – ein Gebiet, in das man in jüngerer Zeit immer mehr Einblicke gewinnt. Bruker hat mit dem „Minispec G-Var“ ein System vorgestellt, mit dem sich die Größenverteilung von Tröpfchen in Lebensmittelemulsionen (sowohl Fett in Wasser als auch Wasser in Fett) mithilfe zeitaufgelöster Kernresonanzspektros- kopie („time-domain NMR“) bestimmen lässt. Im Unterschied zu vergleichbaren Methoden wird damit die Größe individu- eller Tröpfchen und nicht die von ganzen Clustern bestimmt. Cross-Fertilisation zwischen Bio- und Materialwissenschaften Einer der großen, in den vergangenen Jahren zu beobachtenden Trends ist die wechselseitige Befruchtung verschiede- ner Anwendungsgebiete der Analytik: Die Massenspektrometrie dringt immer stär- ker in die medizinische Diagnostik ein, zwischen Bio- und Materialwissenschaf- ten gibt es einen regen Austausch über Imaging-Methoden. Vieles davon war auch auf der diesjährigen Analytica zu sehen. Bruker zeigte beispielsweise eine MALDI-TOF-Anwendung für das High- Throughput-Screening in der Arzneimit- telentwicklung. Das hochautomatisierte System „Pharma Pulse Rapiflex“ kann eine 1,536-Mikrotiter-Platte in weniger als acht Minuten analysieren und ist so für ein Screening von großen Substanzbiblio- theken geeignet. Merck Life Sciences nutzte die dies- jährige Analytica dazu, sein neues Corpo- rate Design und Branding vorzustellen, bei dem der Name Merck angesichts der vielen zugekauften Marken wieder stär- ker in den Vordergrund gerückt wird. Das Geschäftsfeld des deutschen Merck-Kon- zerns hat nach der Übernahme des Che- mikalien- und Reagenzien-Portfolios von Sigma eine enorme Produktvielfalt anzu- bieten, die sowohl die Prozesstechnik als auch die verschiedensten Laboranwen- dung der Chemie und Life Sciences als Zielmarkt adressiert. Eine überraschend einfache Methodik zur Nukleinsäureex- traktion hat Analytik Jena vorgestellt: Die Isolierung von DNA oder RNA basiert auf der Wechselwirkung mit den vom Unter- nehmen patentierten „Smart Surfaces“ der verwendeten Kunststoffspitzen und kommt somit ohne magnetische Beads, Silikat-Suspensionen und spezielle Che- mikalien aus. Das Unternehmen, das vor kurzem von Endress+Hauser akquiriert wurde, wird weiterhin unter eigenem Namen auf den Chemie- und Life-Sci- ence-Märkten auftreten. Von 10. bis 13. Mai wurde die Messe Mün- chen wieder zum Treffpunkt von Ana- lytik-Experten aus den verschiedenen Fachdisziplinen. 1.244 Aussteller aus 40 Ländern präsentierten ihre Neuhei- ten, 35.000 Fachbesucher konnten auf der Analytica 2016 verzeichnet werden. 40 Prozent davon kamen aus dem Aus- land, wobei Besucher aus Österreich den Spitzenplatz einnahmen, gefolgt von der Schweiz, Italien, Großbritannien und den USA. Ein signifikanter Anstieg wurde dabei bei Besuchern aus Großbritannien, Iran, Thailand und der Türkei verzeichnet. 1.839 Experten besuchten die parallel abgehaltene Analytica Conference im Congress Center München, bei der rund 150 Wissenschaftler aus aller Welt neue Erkenntnisse aus analytischer Chemie und Bioanalytik referierten. Analytica 2016 – Zahlen & Fakten Im Rahmen von Live Labs wurden auf der Analytica Anwendungen in den Mate- rial- und Biowissenschaften vorgestellt. „Einer der großen Trends ist die wechselseitige Befruchtung verschiedener Anwendungsgebiete der Analytik.“

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