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Chemiereport_2016-4

46 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.4 LIFE SCIENCES www.oegmbt.at Bilder: ÖGMBT, iStockphoto.com/zhudifeng E s ist nicht lange her, da verband man China hauptsächlich mit der Verlagerung von Produktionsstand- orten in ein Land mit niedrigen Lohnkos- ten. Dieses Bild hat sich stark verändert. Industriebetriebe sehen heute vor allem den attraktiven Markt als Grund dafür an, sich im bevölkerungsreichsten Land der Welt zu engagieren. In vielen Fällen hat aber auch die Qualität von Wissenschaft und Technologie-Kompetenz an westliche Standards angeschlossen. „Die chinesi- sche Grundlagenforschung hat punktuell die Weltspitze in ihrem jeweiligen Fach erreicht“, ist Peter Schintlmeisters Ein- schätzung. Schintlmeister, bisher Life- Sciences-Experte im Wirtschaftsministe- rium, hat mit Anfang Mai die Leitung des „Office of Science and Technology Aust- ria“ (OSTA) in Beijing übernommen. Der- artige Offices werden von der Republik Österreich in für den Technologietrans- fer besonders wichtigen Staaten (etwa den USA) betrieben. Das chinesische Büro wurde 2012 eröffnet, Schintlmeister war schon damals als stellvertretender Leiter mit an Bord. Nun ist er – vorerst für ein halbes Jahr – zum interimistischen Leiter der Einrichtung ernannt worden. Was für einzelne Spitzeninstitutionen der Fall ist, gilt aber noch lange nicht flä- chendeckend. „Die Wissenspyramide ist steil, der Brain Drain von Spitzenleuten groß“, analysiert Schintlmeister. Umge- kehrt gelinge es aufgrund der Sprachbar- riere nur selten, Spitzenforscher aus dem Ausland an chinesische Universitäten zu bringen. Leuchtturmeinrichtungen wie die Chinesische Akademie der Wissen- schaften („die ist mit 48. 500 Forschern die größte Forschungseinrichtung der Welt “, so Schintlmeister) oder renommierte Universitäten wie die Tsinghua- oder die Fudan-Universität haben bereits ein inter- nationales Netzwerk gespannt. Die ent- stehenden Brücken gehen aber über den akademischen Sektor hinaus, wie Schintl- meister erzählt: „Wir beobachten von Sei- ten österreichischer Unternehmen ver- stärkt Aktivitäten in Richtung China. Erst vor kurzem ist ein Projekt entstanden, bei dem österreichische Unternehmen mit chinesischen Universitäten auf dem Gebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin zusammenarbeiten.“ Länderübergreifender Brückenschlag Genau solche länderübergreifenden Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sind das Ziel der Aktivitäten des Office of Science and Technology: „Wenn ein österreichisches Unterneh- men aus einem bestimmten Forschungs- feld Kontakt zu einem chinesischen In- stitut sucht, können wir sagen, wer die richtigen Ansprechpartner sind“, erklärt Schintlmeister. Umgekehrt kann sich aber auch eine österreichische Uni auf der Suche nach passenden chinesischen Unternehmen an das Büro in Beijing wen- den. Für Kontakte zwischen Unternehmen in beiden Ländern ist demgegenüber das Außenhandelscenter der Wirtschaftskam- mer zuständig. „Wenn jemand einen Kon- takt zu einem ganz bestimmten Lehrstuhl sucht, können wir den innerhalb von 24 Stunden vermitteln. Je unspezifischer die Anfrage ist, desto mehr Aufwand ist damit verbunden“, erläutert Schintlmeister. Im OSTA seien Native Speaker angestellt, die eine solche Recherche durchführen können. Das Office, dem Schintlmeister vorsteht, wird von BMWFW, BMVIT und Außenministerium gemeinsam getragen. Die Mitarbeiter sind diplomatisch akkre- ditiert, um dem Projekt auch die erforder- liche Legitimität in China zu verleihen. Mit den anderen österreichischen Ein- richtungen in China, etwa der Botschaft oder dem Außenhandelscenter, besteht ein gutes Kooperationsverhältnis. Die Life Sciences sind in vielen Fäl- len Vorreiter bei der Etablierung von internationalen Beziehungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. So wie die ÖGMBT eine Drehscheibe für den Aus- tausch zwischen akademischer Forschung und industrieller Innovation inner- Die chinesische Grundlagenforschung hat punktuell die Weltspitze in ihrem jeweiligen Fach erreicht. Office of Science and Technology Beijing Österreichische Anlaufstelle in China Peter Schintlmeister hat mit 1. Mai die Leitung des OSTA in Beijing übernommen. Wir haben mit ihm über Möglichkeiten transnationaler Kooperationen in den Life Sciences gesprochen. Zur Person Peter Schintlmeister (BMWFW) hat mit Anfang MaidieLeitungdes„OfficeofScienceandTech- nologyAustria“(OSTA)inBeijingübernommen.

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