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Chemiereport_2016-4

6 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.4 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: ECHA/Lauri Rotko REACH-Registrierung: Daten als „Visiten- karte“ der Unternehmen D ie Zeit läuft: Im Zuge der Umsetzung der Chemikalienma- nagementverordnung REACH müssen Unternehmen, die Stoffe im Umfang von mindestens einer Tonne pro Jahr herstellen oder importieren, diese bis 31. Mai 2018 bei der Eu- ropäischen Chemikalienagentur ECHA in Helsinki registrieren. Wer Produkte oder Gemische erzeugt oder einführt, muss mög- licherweise die darin enthaltenen Stoffe registrieren. Ein Unter- nehmen, das die Frist versäumt, darf den jeweiligen Stoff weder herstellen noch einführen noch liefern. Insgesamt sollten letzten Endes rund 60.000 Dossiers über bis zu 25.000 Stoffe vorliegen. Bis dato hat die ECHA etwa 5.700 Registrierungen erhalten, die um die 3.000 Stoffe betrafen. Die meisten Registrierungen kamen bisher aus Deutschland (31 Prozent aller Dossiers), Großbritan- nien (14 Prozent) und den Nie- derlanden (neun Prozent). Was bis zur Deadline noch zu tun ist, war Gegenstand eines „Stakeholder Days“ der ECHA am 25. Mai. Anders als bisher sind diesmal insbe- sondere auch kleine und mittelgroße Unternehmungen (KMUs) von der Registrierungspflicht betroffen. Und etliche davon befinden sich immer noch im „Wait-and-see“-Modus, warnte Christel Musset, für Registrierungen zuständige Direktorin der ECHA. Sie empfahl, rechtzeitig zu starten, um ordnungsgemäße Dossiers vorlegen zu können. Außerdem sollten sich die Unter- nehmen darauf einstellen, ihre Registrierungen regelmäßig zu aktualisieren. Seitens der ECHA werde erwartet, dass dies gewissermaßen automatisch erfolgt. Wie sie hinzufügte, forciert die Chemikalienagentur das Prinzip „one substance, one regis- tration“. Das bedeutet, dass die Unternehmen, die einen bestimmten Stoff herstellen bzw. importieren, ein gemeinsa- mes Dossier zu erarbeiten und vorzulegen haben. Verantwort- lich dafür ist der jeweilige „Lead Registrant“, den die jeweiligen Unternehmungen selbst namhaft zu machen und den sie bei sei- ner Tätigkeit zu unterstützen haben. Die ECHA selbst hilft den betroffenen Firmen mittels einer speziellen Website (http://echa. europa.eu/reach-2018) sowie weiteren Informationen. Hinsicht- lich Stoffen, die in geringen Mengen (weniger als 100 Tonnen pro Jahr) hergestellt bzw. importiert werden und die nur geringe Sicherheitsrisiken aufweisen, bestehen erleichterte Registrie- rungsanforderungen. Erst kürzlich publizierte die ECHA weite- res diesbezügliches Material. Dynamischer Prozess Jukka Malm, der Stellvertretende Generaldirektor der ECHA, erläuterte, 2018 sei der „nächste große Meilenstein“, aber kei- neswegs das Ende des Weges zu möglichst umfassender Chemi- kaliensicherheit: „Die Registrierung ist ein dynamischer Prozess, aber nicht etwas, das man ein für allemal abhaken kann.“ Wie Malm einräumte, stellt REACH gerade die KMUs vor erhebliche Herausforderungen: Sie haben nur vergleichsweise geringe finanzielle und personelle Res- sourcen und oft auch wenig Erfahrung im Umgang mit dem Themenkomplex REACH. Letzten Endes müssten sowohl die Unternehmen wie auch die Behörden wechselseitiges Ver- trauen aufbauen. Nicht zuletzt gehe es bei den REACH-Dossiers auch um die Reputation der Unternehmen: „Die Daten, die sie zur Verfügung stellen, sind in gewissem Sinn ihre Visitenkarte“. Engagement zählt Welchen Herausforderungen sich die betroffenen Unter- nehmen gegenübersehen, berichtete Janet Greenwood von der britischen Chemical Regulations Self Help Group. So sind die Lead Registrants oft allzu zurückhaltend in der Weiter- gabe von Daten an die anderen zur Registrierung Verpflich- teten. Auch werden für die Erlaubnis zur Teilnahme an einer Gruppe registrierungspflichtiger Unternehmen bisweilen überhöhte Kosten verlangt. Jedenfalls sollten die verpflich- teten Unternehmen daher detaillierte Kostenaufstellungen verlangen und bei nicht einvernehmlich zu lösenden Unstim- migkeiten den „Dispute Resolution Process“ der ECHA in Anspruch nehmen. Zu empfehlen ist laut Greenwood, sich selbst zu engagieren „und nicht darauf zu vertrauen, dass der Lead Registrant die gesamte Arbeit macht“. Chemikalienmanagement Schluss mit „wait and see“ Angesichts der REACH-Registrierungs-Deadline am 31. Mai 2018 ist es gerade auch für kleine und mittelgroße Unternehmen höchste Zeit, tätig zu werden, hieß es beim Stakeholder Day der Europäischen Chemikalienagentur ECHA. Bis zu 60.000 Dossiers sind im Rahmen von REACH zu erwarten.

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