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Chemiereport_2016-4

60 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.4 CHEMIE & TECHNIK Bild: Proionic E s ist ein selten erreichter Grad an internationaler Aufmerksamkeit, der Roland Kalb jüngst zuteilwurde: Das Joint Bioenergy Institute (JBEI) des Lawrence Berkeley National Labora- tory in Kalifornien hat den Gründer und technisch-wissenschaftlichen Leiter der Firma Proionic in sein Industrial Advisory Committee berufen. Als eines von drei Bioenergie-Forschungszentren, die vom US-Department of Energy (DoE) eingerich- tet wurden, treibt es die Erforschung der sogenannten nächsten Generation von Biotreibstoffen voran, die mit ihren fossilen Pendants kon- kurrenzfähig sein und echte ökologischen Vorteil bieten sollen. „Ionische Flüssigketen spie- len bei Überlegungen zur Wei- terentwicklung von Biotreib- stoffen eine bedeutende Rolle“, erklärt Kalb. Dass ein österreichischer Chemiker in ein solches Gremium berufen wird, ist zwar außergewöhnlich, kommt aber nicht von ungefähr. Kalb hat früh begonnen, sich mit industriellen Anwendungen der relativ jungen Substanzklasse der ioni- schen Flüssigkeiten zu beschäftigen. 2010 stieg die steirische Engineering-Schmiede VTU als Mehrheitseigentümer ein, um das große Potenzial von Kalbs Entwicklungen mit der in der Gruppe vorhandenen Anla- genkompetenz zu verbinden. VTU und der mit ihr durch langjährige Kooperation und wechselseitige Beteiligungen verbun- dene Anlagenbauer BDI haben ein hohes Maß an Kompetenz auf dem Gebiet der Biotreibstoffe aufgebaut. „Diese Kombina- tion an Kompetenzen am Standort Gram- bach ist weltweit äußerst selten“, so Kalb, „durch meine Stellung im Advisory Board des JBEI kann ich hier für beide Seiten von Nutzen sein.“ Die Berufung in dieses interessante Gremium ist indes nicht das einzige Zei- chen der internationalen Sichtbarkeit von Proionic: Das Beratungsunterneh- men Frost & Sullivan hat das Unterneh- men in einer aktuellen Marktstudie zu ionischen Flüssigkeiten als „Key Innova- tor“ auf verschiedenen Anwendungsfel- dern bezeichnet und insgesamt weltweit an fünfter Stelle gereiht hat. „Allein dass Frost & Sullivan eine solche Studie durch- führt, zeigt schon, dass es sich um eine Thematik mit viel Marktpotenzial han- delt“, sagt VTU-Gründer Michael Koncar, der gemeinsam mit Kalb die Geschäftsfüh- rung von Proionic innehat. Pionier der industriellen Nutzung Kalb stieß bereits vor rund 15 Jah- ren auf das Gebiet der ionischen Flüssig- keiten. Er hatte an der Universität Wien Chemie studiert und danach am damali- gen Elektrochemie-Kompetenzzentrum ECHEM in Wiener Neustadt den Auftrag bekommen, eine Gruppe für organische Chemie aufzubauen. Auf der Suche nach neuartigen Elektrolyten stieß er auf das damals noch sehr junge Gebiet der ioni- schen Flüssigkeiten: „Damals gab es noch viele weiße Flecken auf einer riesigen Landkarte“, erinnert sich Kalb. Doch die Potenzi- ale schienen ungeheuer groß. Das hängt mit der chemischen Struktur und den daraus resul- tierenden physikalischen Eigenschaften diese Substanz- klasse zusammen: Ionische Flüssigkeiten sind Salze, die aus bestimmten Kombina- tionen von (meist organischen) Kationen und Anionen bestehen und aus Gründen der Ladungsdelokalisierung und wegen sterischer und entropischer Effekte an der Ausbildung eines stabilen Kristall- gitters gehindert werden. Das bewirkt, dass sie bei Zimmertemperatur (und oft in einem weiten Temperaturbereich dar- über hinaus) flüssig sind, ohne in einem Lösungsmittel gelöst zu sein. Proionics Kerntechnologie ist das Mit dem unternehmenseigenen CBILS-Verfahren kann eine große Vielfalt an ionischen Flüssigkeiten hergestellt werden. Proionic erzielt internationale Sichtbarkeit „Radikale Innovation“ mit ionischen Flüssigkeiten Die VTU-Tochter Proionic entwickelt Produkte und Verfahren auf der Basis ionischer Flüssig- keiten. Eine aktuelle Marktstudie rechnet sie zu den Top 5 auf diesem Gebiet. Von Georg Sachs „Ionische Flüssigkeiten besitzen eine Reihe einzigartiger Eigenschaften.“

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