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Chemiereport_2016-4

Dow und DuPont: Milliardentransaktion auf dem Prüfstand D ie EU-Kommission unternimmt eine eingehende Untersu- chung der geplanten Fusion der US-amerikanischen Che- miekonzerne Dow und DuPont. Ihr zufolge entstünde mit der Fusion „das weltweit größte integrierte Pflanzenschutzmit- tel- und Saatgut-Unternehmen“ sowie „ein integrierter Herstel- ler bestimmter petrochemischer Erzeugnisse, die häufig bei Ver- packungs- und Klebstoffanwendungen zum Einsatz kommen. Die Übernahme würde in weltweit bereits konzentrierten Bran- chen erfolgen“. Sowohl Dow als auch DuPont hätten „ein um- fangreiches Herbizid-Portfolio für eine Reihe von Kulturen, z. B. Getreide, Zuckerrüben und Raps, sowie ein ausgedehntes Insek- tizid-Portfolio gegen beißend-kauende Insekten“. Daher könnte der Zusammenschluss „den Wettbewerb auf den einschlägigen Märkten verringern und die Minderung der Wettbewerbsinten- sität sich auf Preis, Qualität, Auswahl und Innovation auswir- ken“. Der Zusammenschluss der beiden US-Konzerne könne „zu einer Verringerung der Innovationen bei Pflanzenschutzmitteln insgesamt füh- ren“. Denn es entfiele in den erwähnten Bereichen „eines der wenigen Unterneh- men, die in der Lage sind, neue Wirk- stoffe zu entwickeln und zu vermarkten“. Bezüglich Saatgut hält die Kommission fest, beide US-Unternehmen arbeiten an „Gene-editing“-Technologien, mit denen neue Sorten schneller gezüchtet werden können. Nach ihrer Fusion könnten sie „die Entwicklung konkurrierender Techno- logien erschweren“ und hätten außerdem „weniger Anreize, Wettbewerbern Lizenzen für diese Technologien zu gewähren“. „Verklebter“ Wettbewerb? Auch hinsichtlich der Auswirkungen des geplanten Zusam- menschlusses auf den Petrochemiemarkt hat die Kommission ihre Bedenken. Durch die Fusion könne sich der Wettbewerb bei speziellen Polyolefinen zur Herstellung von Verpackun- gen und Klebstoffen verringern. Die Kommission hat bis zum 16. Dezember Zeit für ihren Beschluss in der Causa. Da die bei- den US-Konzerne weltweit agieren, arbeitet sie bei ihrer Prüfung mit „anderen Wettbewerbsbehörden eng zusammen, insbeson- dere mit dem Department of Justice der Vereinigten Staaten und den Kartellbehörden in Brasilien und Kanada“. Die beiden US-Konzerne verlauteten in einer Aussendung, die eingehende Untersuchung sei ein „üblicher Vorgang bei Fusio- nen dieser Größenordnung“. Sie verwiesen auf ihre bisherigen Beteuerungen, eng mit den zuständigen Behörden und damit auch mit der EU-Kommission zusammenzuarbeiten. „Wir glau- ben weiterhin, der Zusammenschluss ist wettbewerbsfördernd und nützt den Kunden sowie den Verbrauchern.“ Dow und DuPont hatten die Fusion am 22. Juni 2016 bei der EU-Kommis- sion zur Genehmigung angemeldet. Erhalten sie diese, entstünde das weltgrößte Chemieunternehmen, das einen Marktwert von rund 120 Milliarden US-Dollar (109 Milli- arden Euro) und einen Jahresumsatz von 90 Milliarden US-Dollar (82 Milliarden Euro) hätte. Zum Vergleich: Der Markt- wert der derzeit als weltweite Nummer eins geltenden deutschen BASF wird mit rund 73,2 Milliarden Euro angegeben. Eingehend zu prüfen hat die Kommis- sion Fusionen, bei denen der kumulierte weltweite Umsatz fünf Milliarden Euro übersteigt und zwei der beteiligten Unternehmen in der EU jeweils mindestens 250 Mil- lionen Euro Umsatz erwirtschaften. Ebenso sind Fusionen ein- gehend zu prüfen, wenn der kumulierte weltweite Umsatz der beteiligten Firmen 2,5 Milliarden Euro übersteigt, ihr kumulier- ter Umsatz in drei Mitgliedsstaaten mindestens 100 Millionen Euro beträgt, zwei dieser Firmen in diesen drei Staaten min- destens je 25 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften und der EU-weite Umsatz zweier Beteiligter mindestens 100 Millionen Euro ausmacht. Untersagt wird, was den Wettbewerb im EWR oder einem wesentlichen Teil davon stark behindert. (kf) Wettbewerbsrecht „Eingehende Prüfung“ für Dow-DuPont-Fusion Die EU-Kommission hat Bedenken hinsichtlich Wettbewerbseinschränkungen auf den Märkten für Pflanzenschutzmittel, Saatgut und petrochemische Produkte. „Gemeinsam machen wir 109 Milliarden Euro Umsatz.“ 12 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.6 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: iStockphoto.com/erhui1979

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