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Chemiereport_2016-4

Bild: iStockphoto.com/Aysunbk 48 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.6 LIFE SCIENCES A m IFA-Tulln hat sich über die Jahre eine Arbeitsgruppe für „Molekulare Diagnostik“ etabliert, die ein wichtiges Glied in der wissenschaftlichen Erkenntniskette darstellt. Sie beschäftigt sich mit Methoden, mit denen man Mikroorganismen aufgrund ihrer genetischen Ausstattung molekulargenetisch nachweisen kann. Im Gegensatz zu den ansonsten üblichen mi- krobiologischen Methoden erfordert diese Klasse an Nachweis- methoden keine langwierigen Kultivierungsprozesse und kann daher bedeutend rascher zu einem Ergebnis kommen. Zudem ist sie vielfältig anwendbar: „Genetische Methoden spüren be- stimmte DNA-Sequenzen auf. Man kann sie daher für jede Art von Organismus verwenden“, erzählt Georg Reischer, der die Gruppe leitet. Methodisch hat man die heute üblichen Labortechniken zum genetischen Nachweis von Mikroorganismen so weiterent- wickelt, dass sie auch für Schnellnachweisverfahren geeignet sind und man nicht auf ein gut ausge- stattetes Labor angewiesen ist. Mit der- artigen Schnelltests könnte etwa auch in einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb schnell und unkompliziert fest- gestellt werden, ob eine Kontamination mit einem pathogenen Mikroorganismus vorliegt. Grundlage dafür ist einerseits die Methode der isothermen Amplifikation von DNA (eine Vereinfachung der weitverbreiteten PCR), ande- rerseits der Einsatz von Aptameren, kurzen DNA-Fragmenten, die aufgrund ihrer dreidimensionalen Struktur ganz spezifisch an bestimmte Moleküle binden. Mit diesen Technologien kann die Gruppe um Reischer den Tullner Forschungsschwerpunkt zu Lebens- und Futtermittelsi- cherheit gut unterstützen. So hilft man etwa mit, das Vorkommen von Schimmelpilzen in Feldfrüchten über ihre DNA oder RNA nachzuweisen und kann so zur Früherkennung eines Befalls bei- tragen – noch bevor giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) gebildet wurden. Mit derartigen Untersuchungen unterstützt man auch Versuchsreihen zur Züchtung von Sorten, die gegen den Schimmelbefall resistent sind, wie sie am IFA stattfinden. Ebenso werden damit in Kooperation mit Andreas Farnleitner aber auch pathogene bakterielle Keime, beispielsweise im Trink- wasser oder in Lebensmitteln, nachgewiesen werden. Der Einsatzbereich geht aber über die Mikrobiologie hinaus. So kann man beispielsweise mithilfe der für eine Tierart spezi- fischen DNA unterscheiden, ob eine als Rindfleisch deklarierte Ware wirklich vom Rind und nicht etwa vom Pferd stammt. Ebenso gelang der Nachweis von Spuren allergieauslösender Lebensmittelbestandteile, etwa von Sellerie. Interuniversitäre Zusammenarbeit Besonders ist aber auch die organisatorische Konstella- tion, die rund um die Arbeitsgruppe für Molekulare Diagnostik besteht. Das IFA Tulln wurde als interuniversitäre Forschungs- einrichtung von BOKU, TU Wien und Veterinärmedizinischer Universität gegründet. Mit der Umsetzung des Universitätsorganisationsgesetzes (UOG) 2002 wurde es als eigenständiges Department ganz der BOKU zugeord- net. Gleichwohl wurde die Zusammen- arbeit seither fortgesetzt. Zum einen ist die TU Wien im interuniversitären Bei- rat des IFA vertreten. Zum anderen sind Georg Reischer und sein Team, obwohl am IFA-Tulln lokalisiert, Teil des Instituts für Verfahrenstech- nik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften an der TU Wienund stehen in enger Zusammenarbeit mit dem Interuniver- sitären Kooperationszentrum für Wasser und Gesundheit (einem Forschungszentrum der TU Wien und MedUni Wien). „Aus meiner Sicht hat sich die Kooperation mit der TU Wien hervorragend bewährt“, sagt dazu auch Rudolf Krska, Leiter des Analytikzentrums am IFA-Tulln: „Neben der Molekularen Analytik arbeiten wir schon seit Jahren auch im Bereich der Mykotoxinforschung zusammen, wo die Gruppe von Vizerektor Johannes Fröhlich vom Institut für Angewandte Synthesechemie organische Synthesen von konjugierten Mykotoxinen und deren NMR-Charakterisierung durchführt.“ Kernteam der Arbeitsgruppe für Molekulare Diagnostik: Georg Reischer, Rudolf Krska, Claudia Kolm und Roland Martzy Seit 2002 ist das IFA-Tulln ganz der BOKU zugeordnet, kooperiert aber weiterhin mit der TU Wien. Molekulardiagnostik-Gruppe am IFA-Tulln Schnelltest auf DNA Eine Forschungsgruppe der TU Wien hat sich am BOKU-Department IFA-Tulln als Ansprechpartner für molekulargenetische Nachweismethoden etabliert.

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