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Chemiereport_2016-4

Bild: Ottobock 40 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.6 MEDIENKOOPERATION www.LISAvienna.at LISAvienna ist die gemeinsame Life-Science-Plattform von ­ austria wirtschaftsservice und Wirtschaftsagentur Wien im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, ­ Forschung und Wirtschaft und der Stadt Wien. D ie Geschichte der Paralympics reicht zurück bis zum Jahr 1948. Dabei messen sich Menschen mit körperlichen Ein- schränkungen im Radfahren, Bogenschießen, Rollstuhl- tennis oder Blindenfußball. Neben dem athletischen Geschick der Sportler tragen auch technische Hilfsmittel zu den verblüf- fenden Leistungen bei. Seit 1988 sind die Paralympics eng an die Olympischen Spiele gekoppelt und finden im selben Rhythmus etwas zeitverzögert am selben Ort statt. Am Austragungsort Rio zeigen die Athleten heuer von 7. bis 18. September ihr Können. Ottobock ist nicht nur ein wichtiger Sponsor der paralympi- schen Spiele, sondern übernimmt auch den technischen Support für sämtliche Teilnehmer. „Derzeit sind 50 bis 60 Mitarbeiter in Rio, täglich bekomme ich begeisterte Whatsapp-Nachrichten von ihren Erlebnissen dort“, berichtet Hans Dietl, der den Wiener Standort des Unternehmens leitet, bereits im Vorfeld der Wett- kämpfe. Ottobock ist ein weltweit tätiger Konzern mit Zentrale in Duderstadt (Niedersachsen), der sich auf die Entwicklung und Produktion von Prothesen, Orthesen (orthopädische Hilfsmittel zur Stabilisierung oder Korrektur von Gliedmaßen) und Roll- stühlen spezialisiert hat. 15.000 Ersatzteile hat das Unternehmen in Rio mit. Der Standort Wien hat eine besondere Bedeutung für den Konzern. 650 Mitarbeiter sind hier im Einsatz – vor allem in Forschung & Entwicklung, Produktion, aber auch im Marke- ting und im Business Development zu mechatronischen Prothe- sensystemen der oberen und unteren Extremitäten. Hans Dietl, Leiter des Standorts, ist zudem Chief Technology Officer des Gesamtkonzerns. Die ihm zugeordneten Vice Presidents für Qua- litätssicherung und regulatorische Fragen sowie für Klinische Forschung sind ebenfalls in Wien angesiedelt. Und schließlich hat auch die Vertriebsleitung für Westeuropa hier ihren Sitz. Die Produkte, um die sich bei Ottobock in Wien alles dreht, ersetzen verloren gegangene oder amputierte Gliedmaßen wie Füße, Beine, Hände und Arme. Im Rahmen des Calls „Users in Focus“ der Wirtschaftsagentur Wien erzielte Ottobock mit dem Projekt „Myonic“ vor kurzem den ersten Platz. Im Zuge des Projekts wird eine Handprothesen-Steuerung entwickelt, die Muskelsignale der verbliebenen Stumpfmuskulatur nutzt. Der Benutzer führt gedanklich Bewegungen mit seiner amputierten Gliedmaße aus, die entstehenden Signale werden mittels Muster- erkennungs-Algorithmen in eine Bewegung der Handprothese übersetzt. Da das Signalmuster für jede Person unterschiedliche Formen annimmt, müssen die Algorithmen für jeden Fall indivi- duell trainiert werden. „Myonic ist ein spannendes Projekt, weil es einen wichtigen Schritt auf dem Weg darstellt, die Steuerung einer Prothese durch Konzepte der Künstlichen Intelligenz voll- ständig intuitiv zu machen“, betont Dietl. Das System ist gerade auf dem Weg in eine klinische Studie zur Erprobung durch Anwender. Dietl rechnet, dass es in eineinhalb bis zwei Jahren fertig entwickelt und kommerziell verfügbar sein wird. Maßgeschneiderter Einsatz von Medizin- produkten und innovative Diagnostik Medizinische Hilfsmittel zur Kompensation von Bewegungs- einschränkungen erfordern umfangreiches Know-how zur indi- viduellen Anpassung und einfühlsame Beratung. Ein Spezialist für Bandagen, orthopädische Apparate und Prothesen in Wien ist beispielsweise die Firma F. Schmidl & Co GmbH. Rund 22 Mit- arbeiter stellen am Markt verfügbare Medizinprodukte genau auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer ein oder fertigen selbst Sonder- lösungen von Hand in der unternehmenseigenen Werkstatt an. Um die Beweglichkeit zu verbessern, wird häufig auch auf physi- kalische Therapien zurückgegriffen, dazu zählen beispielsweise Elektrotherapien. Die Dr. Schuhfried Medizintechnik GmbH bie- tet dazu ein umfangreiches Produktsortiment sowie Schulungen und maßgeschneiderte Lösungen an, darunter auch Biofeed- back-Systeme. Bevor jedoch therapeutische Maßnahmen gesetzt werden können, müssen Bewegungseinschränkungen zunächst ein- wandfrei diagnostiziert werden. Zu diesem Zweck hat die Medi- zinkraft Solutions GmbH & Co KG mit Unterstützung von AWS, Mehrere Unternehmen am Standort Wien haben sich auf Technologien spezialisiert, die den Alltag von Menschen mit physischen Restriktionen erleichtern. Produkte für Menschen mit körperlichen Einschränkungen Körper und Technik Mehrere Unternehmen am Standort Wien haben sich auf Technologien spezialisiert, die den Alltag von Menschen mit physischen Restriktionen erleichtern. Diese Innovationen verbessern nicht nur den Alltag, sondern bescheren ihren Nutzern manchmal sogar Weltruhm – zum Beispiel in Rio bei den Paralympics.

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