2004 war in Deutschland das bisher erfolgreichste Jahr bei der Senkung der Arzneimittelausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung. Mit minus 10 % sank der Bruttoumsatz für Fertigarzneimittel um 2,5 Mrd € von 24,1 Mrd € 2003 auf 21,7 Mrd € 2004. Heuer wird ein "Rebound-Effekt" prophezeit.Arzneiverordnungs-Report 05: Umsätze steigen wieder <% image name="tabletten" %><p>
Noch drastischer lässt sich der Rückgang bei den verordneten Packungen beziffern. Wurden 2003 noch 749 Mio Packungen verordnet, gingen diese Zahlen um fast ein Viertel auf 570 Mio Packungen zurück. Das über viele Jahre überproportionale Wachstum des Arzneimittelsektors konnte so gebremst werden, sodass der Ausgabenanteil für Arzneimittel an den GKV-Leistungsausgaben auf 15,6 % zurückging. Damit liegen die Gesamtausgaben der GKV für Arzneimittel mit 21,8 Mrd € unter den Kosten für ärztliche Behandlungen (23 Mrd €). Ausschlaggebend für den Erfolg sind die Auswirkungen des 2004 in Kraft getretenen GKV-Modernisierungsgesetzes.
Dennoch, so der diesjährige Arzneiverordnungs-Report (<a href=http://www.springeronline.com/sgw/cda/frontpage/0,11855,1-132-22-74824759-0,00.html>AVR</a>) des Springer-Verlags, sei für das erste Halbjahr 2005 ein dramatischer Neuanstieg um über 20 % festzustellen.
Den größten Einfluss auf den Rückgang der Arzneimittelumsätze hatte der weitgehende <u>Ausschluss von rezeptfreien Medikamenten</u> aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen. Weitere wichtige Maßnahmen waren <u>Änderungen der Zuzahlungsregelungen und der Arzneimittelpreisverordnung</u> sowie die <u>Erhöhung der Herstellerrabatte</u>. Zudem kam die <u>Erhöhung der Patientenzuzahlung</u> sowie die Einführung der <u>Praxisgebühr</u> zum Tragen.
Trotz vieler Kostensenkungen gibt es noch immer ein großes Einsparpotenzial, das der AVR für 2004 auf 2,9 Mrd € beziffert (Vorjahr 4,5 Mrd €). Für Generika wurden Wirtschaftlichkeitsreserven von 1,1 Mrd € (Vorjahr 1,45 Mrd €) errechnet. Bei Analogpräparaten sind die Einsparpotenziale von 2 auf 1,2 Mrd € zurückgegangen. Ursache dafür ist die Tatsache, dass durch die neue Arzneimittelpreisverordnung teure Präparate billiger und preiswerte Generika teurer wurden.
Im AVR 2005 werden erstmals die führenden Arzneimittelhersteller mit ihrem Produktsortiment, ihren Preisen sowie ihren Einsparpotenzialen des Jahres 2004 präsentiert.
<small> Der AVR beschreibt jährlich die Einführung neuer Medikamente, bewertet den therapeutischen Nutzen, berechnet die Kosten und gibt Verordnungsempfehlungen. Auf Basis von 400 Mio kassenärztlichen Rezepten analysiert er die Verordnungs- und Umsatzentwicklung und formuliert neue Therapie-Trends. Die 3.000 führenden Präparate aus 2004 werden mit ihren Verordnungen und Umsätzen gelistet. </small>