Archive - Sep 22, 2006

Behandlungsvorteile von Evoltra bei ALL bestätigt

Jüngste Ergebnisse der laufenden europäischen BIOV-111-Studie mit Evoltra (Clofarabin) bei pädiatrischer, akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) haben bestätigt, dass Evoltra, <a href=http://www.bioenvision.com>Bioenvisions</a> kürzlich zugelassener Wirkstoff, eine signifikante Ansprechrate bei schwer zu behandelnden Patientenpopulationen zeigt. <% image name="Bioenvision_Logo" %><p> Obwohl die First-Line-Behandlung bei Kindern mit Leukämie in der Regel erfolgreich ist, zeigen Patienten mit mehrfach rezidivierender bzw. refraktärer Leukämie eine niedrige Ansprechrate auf die existierenden Behandlungsmöglichkeiten und haben mit einem &Oslash; Überleben von nur 9 bis 10 Wochen eine sehr schlechte Prognose. Die Zwischenergebnisse der BIOV-111-Studie, der laufenden europäischen Phase-II-Studie mit Evoltra bei refraktärer und rezidivierender ALL bei Kindern, zeigten eine vollständige Ansprechrate von 28 %. Darüber hinaus bot Evoltra mit einem derzeitigen &Oslash; Überleben von 37,4 Wochen bei Patienten, die auf die Therapie ansprachen, einen beträchtlichen Überlebensvorteil gegenüber den 9,4 Wochen bei nicht ansprechenden Patienten. Darüber hinaus zeigten die aktualisierten Ergebnisse der zulassungsentscheidenden CLO-2122-Studie (sie wurde von Genzyme in den USA durchgeführt), dass das Ansprechen auf Clofarabin dem Patienten die Möglichkeit einer Stammzellentransplantation eröffnet, die ihm im Weiteren die besten Langzeitüberlebenschancen bietet. Dabei wurde bei stark vorbehandelten Patienten mit mehrfach rezidivierender bzw. refraktärer ALL eine Ansprechrate von 30 % erreicht, wobei das &Oslash; Überleben nach den neuesten verfügbaren Daten 66,6 Wochen im Vergleich zu nur 7,6 Wochen bei nicht ansprechenden Patienten betrug. Evoltra erhielt am 29. Mai die EU-Zulassung und ist in allen 25 EU-Staaten verfügbar. Dessen Wirkstoff Clofarabin hat in den USA und Europa Orphan Drug-Status sowohl gegen ALL als auch AML. Das Purin-Nukleotid-Analogon der nächsten Generation befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung gegen weitere hämatologische Krebsarten und Tumoren und wird präklinisch auf die Behandlung von Psoriasis und weitere Autoimmunkrankheiten überprüft. Behandlungsvorteile von Evoltra bei ALL bestätigt

Impfstoff gegen humane Papillomaviren zugelassen

Der erste Impfstoff zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs und weiteren durch humane Papillomaviren (HPV) verursachten Erkrankungen hat die EU-Zulassung erhalten. Dabei werden so genannte <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3808>Virus Like Particles</a> verwendet. <a href=http://www.spmsd.at>Sanofi Pasteur</a> will ihn demnächst auf den Markt bringen. <% image name="Sanofi_Pasteur_Logo" %><p> 7 Monate nach Antragstellung hat der HPV-Vierfachimpfstoff den wichtigsten Meilenstein vor der Marktzulassung in der EU erreicht. Wird die Zulassung erteilt, wird er in Kürze Frauen vor humanen Papillomaviren der Typen 6, 11, 16 und 18 schützen. Er ist zudem gegen hochgradige Zervixdysplasien, hochgradige Dysplasien der Vulva sowie Genitalwarzen indiziert. In Europa ist Gebärmutterhalskrebs nach Brustkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache junger Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Statistisch sterben in Europa 40 Frauen täglich daran. Außer Gebärmutterhalskrebs gibt es noch weitere Erkrankungen, die durch humane Papillomaviren verursacht werden können: Als Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs kann es zu präkanzerösen Läsionen kommen, die sich in Folge zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Zudem kann es zu Genitalwarzen kommen - deren aktuelle Therapiemöglichkeiten zu ihrer Entfernung sind aber schmerzhaft und die Rezidivrate kann hoch sein, da nur die sichtbaren Läsionen entfernt werden, während die Infektion weiter besteht. In klinischen Studien zeigte der HPV-Vierfachimpfstoff eine 100%ige Wirksamkeit in der Prävention durch humane Papillomaviren der Typen 16 und 18 bedingter zervikaler Präkanzerosen höheren Grades - der klinisch relevanteste Endpunkt für die Zulassungsbehörden und die WHO, um die Wirksamkeit bei der Prävention von Gebärmutterhalskrebs nachzuweisen. Das klinische Entwicklungsprogramm des HPV-Vierfachimpfstoffes für Phase II und III umfasst rund 27.000 Probandinnen aus 33 Ländern weltweit. Der HPV-Vierfachimpfstoff wurde von Merck & Co. Inc. und Sanofi Pasteur MSD entwickelt. In Österreich wird er durch Sanofi Pasteur MSD vertrieben werden. Impfstoff gegen humane Papillomaviren zugelassen

Joint-venture für Antioxidantien gekündigt

Die koreanische <a href=http://www.songwonind.com/eng>Songwon</a> und die Schweizer <a href=http://www.clariant.com>Clariant</a> werden ihre Kooperation in Sachen Antioxidantien nach mehreren Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit Anfang 2008 beenden. Joint-venture für Antioxidantien gekündigt <% image name="Clariant_HQ" %><p> <small> Das Clariant-Headquarters wird künftig keine Antioxidantien von Songwon mehr vertreiben. </small> Bis dahin wird Clariant die Antioxidantien 1010, 1076 und 168 sowie damit verbunden Blends, die von Songwon hergestellt werden, ausliefern. Danach werden beide Unternehmen ihre Antioxidantien-Aktivitäten für den Polymer-Markt unabhängig bestreiten. Künftig will Songwon als Hauptlieferant die Weltmärkte direkt beliefern. Zudem soll in Ulsan für 120 Mio $ eine zweite Produktionsstätte für die Herstellung von phenolischen und phosphitischen Antioxidationsmitteln entstehen. Im zweiten Quartal 2007 wird Songwons Produktionskapazität für Antioxidationsmitteln dann bei etwa 55.000 t liegen, das ist eine 60%ige Steigerung gegenüber der heutigen Kapazität.

BACE: Die Entdeckung der "Alzheimer-Schere"

Die beta-Sekretase (BACE) dürfte maßgeblich an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sein. Denn dieses Enzym schneidet aus einem Vorläuferprotein das beta-Amyloid (auch Abeta genannt) heraus, das zu Plaques verklumpt. In der Umgebung dieser Ablagerungen sterben dann Neuronen in großer Zahl ab. <% image name="Nervenfortsaetze_Querschnitt" %><p> <small> Nervenfortsätze im Querschnitt: Nervenfortsätze sind von einer dicken Myelinschicht umgeben (A und B). Ohne das Enzym BACE ist diese wichtige Hülle erheblich reduziert (C und D sowie rechts am unteren Bild). </small> Mögliche Therapieansätze könnten darauf abzielen, die beta-Sekretase zu blockieren - wenn erst die Funktion des Enzyms im gesunden Körper bekannt ist. Ein Team um Christian Haass von der Ludwig-Maximilians-Uni München berichtet, dass BACE für die Myelinisierung von Nervenzellen nötig ist. Dabei wickeln sich Gliazellen um die Neuronen und ermöglichen unter anderem die rasche Signalweiterleitung am Nerv. BACE ist also wichtig im Körper und "die Funktion des Enzyms bei der Entstehung von Alzheimer wohl eher so etwas wie ein Unfall", meint Haass. <% image name="Ischiasnerv" %><p> Haass untersucht vor allem den Mechanismen der Abeta-Erzeugung. So konnte er nachweisen, dass der Ausgangspunkt für die Entstehung des Peptids das mit unbekannter Funktion im Körper vorkommende Protein APP ist. Dieses <u>Amyloid Precursor Protein</u> ist in der Membran der Nervenzellen eingelagert. Damit das beta-Amyloid entsteht, muss neben der <u>beta-Sekretase</u> ein weiteres Enzym, die <u>gamma-Sekretase</u>, das Vorläuferprotein schneiden. Weil Abeta nur durch die gemeinsame Aktivität der 2 Enzyme entstehen kann, werden beide Sekretasen im Haass-Labor analysiert. "Mittlerweile sind die beiden Sekretasen auch Hauptziele für medikamentöse Therapien. Könnte deren krank machende Wirkung blockiert werden, sollte schließlich die altersbezogene Neuropathologie, die durch die Ablagerung von Abeta verursacht wird, verlangsamt werden." Schon vor einigen Jahren konnte Haass zeigen, dass die biologische Funktion der gamma-Sekretase wichtig für die Zelldifferenzierung ist. Aber auch bei BACE wird ein dosiertes Vorgehen nötig sein. Das Enzym induziert nämlich ein Signal auf Nervenfortsätzen, das die elektrische Isolation durch Gliazellen einleitet. Wird das Gen der Enzymschere entfernt, ist diese Myelinisierung aber erheblich reduziert. <small> Die lange als passive Helfer verkannten <b>Gliazellen</b> - ihr Name leitet sich von dem griechischen Wort für Leim her - sind nicht nur um ein Vielfaches häufiger als Neuronen im Gehirn. Sie erfüllen auch wichtige Funktionen: Sie stützen und versorgen die Nervenzellen und beeinflussen deren Bewegung sowie das Wachstum. Zudem senden sie selbst Signale aus und wirken bei der Informationsverarbeitung mit. Am bekanntesten sind sie als Baustein der Myelinhülle: Nervenzellen brauchen diese Isolierschicht, um Signale schnell und effizient weiterleiten zu können. </small> BACE: Die Entdeckung der "Alzheimer-Schere"

Altanas Pharmasparte geht an Nycomed

Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern <a href=http://www.altana.de>Altana</a> verkauft sein Pharmageschäft für 4,5 Mrd € an die dänische <a href=http://www.nycomed.com>Nycomed</a>. Damit wird die bereits angekündigte Altana-Aufteilung in 2 eigenständige Pharma- und Chemiefirmen abgeschlossen. Altanas Pharmasparte geht an Nycomed <% image name="Altana" %><p> <small> Altana-Boss Nikolaus Schweickart: "Es ist, knapp 30 Jahre nach der Altana-Gründung 1977, der bedeutendste Einschnitt in der Unternehmensgeschichte. Das markiert den Beginn einer neuen Ära." </small> Altana war zum Handeln gezwungen: Der Patentschutz für den einzigen Blockbuster der Pharmasparte - das Magenmittel Pantoprazol - endet 2010. Und nachdem die Altana-Pipeline den zu erwartenden Umsatzausfall nicht kompensieren kann, war die Partnersuche unumgänglich. Altana konzentriert sich künftig auf das kleinere Chemiegeschäft, bleibt börsenotiert und hat weiterhin die Erbin der Unternehmerfamilie Klatten, Susanne Klatten, als Mehrheitsaktionärin. Einen ursprünglich geplanten separaten Börsengang der Chemiesparte wird es damit nicht geben. Altanas Pharmageschäft soll ab 1. Jänner 2007 unter Nycomed firmieren. Diese ist deutlich kleiner als Altana Pharma, vertreibt aber bereits Pantoprazol in Skandinavien und Belgien. Die Dänen erzielten zuletzt einen Jahresumsatz von 747,5 Mio € mit rund 3.500 Mitarbeitern. Altana Pharma kam im vergangenen Jahr auf 2,4 Mrd € Umsatz und beschäftigt rund 8.800 Mitarbeiter.