Archive - Feb 19, 2015

„Turbulentes Jahr“ für OMV

Das um Lagerhaltungs- und Sondereffekte bereinigte EBIT (CCS-EBIT vor Sondereffekten) der OMV im Geschäftsbereich Raffinerien & Marketing (R&M) erhöhte sich von 2013 auf 2014 von 461 auf 503 Millionen Euro. Das teilten Generaldirektor Gerhard Roiss und der zuständige Vorstand, Manfred Leitner, bei der Vorstellung der OMV-Jahresbilanz mit. Infolge einer Wertberichtigung bei der türkischen OMV-Tochter Petrol Ofisi und der gesunkenen Ölpreise liegt das unbereinigte EBIT des Geschäftsbereichs allerdings bei -290 Millionen Euro, verglichen mit +658 Millionen im Jahr 2013.

Leitner betonte, 2014 seien im Bereich R&M „alle strategischen Ziele erreicht“ worden. So sank die Raffineriekapazität wie geplant um rund ein Drittel. Die Marge der rumänischen Raffinerie Petrobrazi stieg um fünf US-Dollar pro Barrel (USD/b), wodurch sich die OMV-Referenz-Raffineriemarge um 69 Prozent auf 3,28 USD/b erhöhte. Die Butadien-Anlage in Schwechat wurde fertiggestellt, das Ausbauprojekt Borouge 3 der Borealis, an der die OMV mit rund 35 Prozent beteiligt ist, läuft planmäßig. Drei der fünf neuen Polyolefinanlagen sowie der Cracker haben den Betrieb aufgenommen. Wegen geplanter Stillstände in den Raffinerien Burghausen, Petrobrazi und Schwechat infolge von Wartungs- und Modernisierungsarbeiten sank die Raffinerieauslastung auf 89 Prozent, 2013 hatte sie 92 Prozent betragen.

 

Aufrechtes Ziel

Insgesamt erwirtschaftete die OMV 2014 einen Jahresumsatz von 35,9 Mrd, Euro, um, 15 Prozent weniger als 2013. Das CCS-EBIT vor Sondereffekten verminderte sich gleichfalls um 15 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der Sondereffekte – insbesondere Wertberichtigungen sowie Ölpreisminderungen – ging das EBIT um 59,5 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro zurück. Laut Generaldirektor Roiss wurde damit „ein solides operatives Ergebnis erzielt, trotz eines turbulenten Jahres für die Branche mit um rund 50% gefallenen Ölpreisen in der zweiten Jahreshälfte und Sicherheitsproblemen in Libyen und im Jemen.“ Für heuer erwartet die OMV einen durchschnittlichen Ölpreis von etwa 50 bis 60 USD/b. Sie geht davon aus, dass dieses niedrige Niveau noch längere Zeit erhalten bleibt. Aus diesem Grund werden die Investitionen auf rund 2,5 bis drei Milliarden Euro im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2017 gesenkt. In den vergangenen Jahren hatten sie durchschnittlich etwa 3,9 Milliarden Euro betragen. Wegen der Investitionsreduktion kann das Ziel, die Tagesförderung von derzeit etwa 318.000 Barrel Öläquivalent pro Tag (boe/d) auf 400.000 Barrel zu steigern, nicht, wie geplant, 2016 erreicht werden. „Das Ziel bleibt aber aufrecht“, betonte Roiss. Der für den Geschäftsbereich Exploration & Produktion zuständige Vorstand Jaap Huijskes ergänzte, die laufenden „Schlüsselprojekte“ zur Erschließung neuer Öl- und Gasfelder, vor allem in der norwegischen Nordsee, würden wie geplant umgesetzt. „Zukünftig liefern im Wesentlichen alle in Umsetzung befindlichen Projekte langfristig einen Wertbeitrag bei einem Ölpreis von 50 USD/b“, sagte Huijskes.

 

Voraussichtlich im zweiten Halbjahr beginnt die Neustrukturierung des Geschäftsbereichs „Downstream“, der per 1. Jänner aus den Bereichen R&M sowie Gas & Power geschaffen wurde und den Vorstand Manfred Leitner führt. Er kündigte an, bis Mitte des Jahres ein entsprechendes Konzept vorzulegen.

 

Acht Prozent Wachstum

Insgesamt ist die OMV strategisch gut aufgestellt, betonte Generaldirektor Roiss. Die verstärkte Ausrichtung auf das Upstream-Geschäft habe vorzeitig abgeschlossen werden können. So sei es möglich gewesen, die Öl- und Gasproduktion 2014 um acht Prozent auf durchschnittlich 309.000 boe/d zu steigern: „Wenige andere Unternehmen in unserer Branche sind so gewachsen.“ Der neu geschaffene Downstream-Bereich werde optimiert. Damit trage die OMV dem tendenziell sinkenden Energiebedarf in Europa Rechnung. 

Clariant: Gesteigerte Absatzmengen, schwache Umsatzentwicklung

Der Schweizer Feinchemie-Konzern <a href=http://www.clariant.com>Clariant</a> konnte seine Absatzmengen 2014 um 4 Prozent, den Umsatz in lokalen Währungen um 5 Prozent steigern. In der Bilanz fraß die Entwicklung des Schweizer Frankens aber vieles davon weg.

 

In der Berichtswährung stieg der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten um bescheidene 1Prozent auf 6,116 Milliarden Schweizer Franken an. Das EBITDA vor Einmaleffekten konnte um 6 Prozent in Lokalwährungen, um 1 Prozent in Schweizer Franken auf 867 Mio. gesteigert werden.

Ein hohes einstelliges Absatzwachstum konnte im Geschäftsbereich „Catalysis & Energy“ erzielt werden, wo vor allem die 2011 mit dem Kauf der Süd-Chemie hinzugewonnenen Katalysatortechnologie ins Gewicht fällt. Den Umsatzanstieg im Geschäftsfeld „Natural Resources“ verdankt Clariant der starken Position bei Spezialchemikalien für die Öl- und Gasgewinnung, den Bergbau und die Verarbeitung mineralischer Grundstoffe. Schwach entwickelte sich der Umsatz bei Enteisungsmitteln, das Geschäft mit Additiven für Pflegeprodukte sowie für die Formulierung von Pflanzenschutzmitteln konnte die Erlöse im Geschäftsbereich „Care Chemicals“ dennoch um 3 Prozent in lokalen Währungen steigern. Im Geschäft mit Kunststoff- und Lackadditiven entwickelte sich der mit Pigmenten erzielte Umsatz am besten.