Archive - Feb 2015

February 13th

Visionen für Gasfahrzeuge

Rund 10.000 Erdgasautos gibt es derzeit in Österreich. Im vergangenen Jahr erhöhte sich ihre Zahl um 966 Stück oder 12,5 Prozent. Mit etwa 180 Erdgastankstellen im gesamten Bundesgebiet gehöre Österreich „zu den Ländern mit der besten Infrastruktur“ für Erdgasmobilität in Europa. Das sagte der Obmann des Fachverbandes der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen (FGW) und Vorstand der Wiener Stadtwerke, Robert Grüneis, vor Journalisten in Wien. Um diesen „Positivtrend“ zu verstärken, ist ihm zufolge die Unterstützung durch die österreichische Politik vonnöten. So solle etwa die öffentliche Hand in ihren Fahrzeugflotten verstärkt Erdgasautos einsetzen. Die Steuer auf Erdgas als Kraftstoff – derzeit 0,066 Euro pro Kubikmeter - dürfe zumindest bis 2025 nicht erhöht werden. Auch empfehle es sich, die Regelungen hinsichtlich der Normverbrauchsabgabe (NoVA) für alternative Antriebe bis 2020 zu verlängern. Die NoVA ist beim Kauf eines Erdgasautos um 600 Euro niedriger als bei der Beschaffung eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs. Allerdings läuft diese Bestimmung nach derzeitigem Stand mit 31. Dezember des heurigen Jahres aus.

Weiters forderte Grüneis, Biomethan von der Erdgasabgabe auszunehmen, wenn es in ein Gasnetz eingespeist und an anderer Stelle wieder entnommen wird. Das Finanzministerium lehnt dies ab, weil es sich um eine „Beimischung“ von Biomethan zu normalem Erdgas handle. Grüneis zufolge ist die Gasbranche anderer Ansicht. Es lasse sich rechnerisch nachweisen, wenn an einer Stelle Biomethan ins Gasnetz eingespeist und an anderer Stelle entnommen wird.


Darüber hinaus verwies der FGW-Obmann auf das Klimaschutzgesetz, das die „Substitution von fossilen Kraftstoffen durch Erd-/Biogaskraftstoffe“, die „verstärkte Fortführung des klima:aktiv-mobil-Programms und regionaler Initiativen zum Mobilitätsmanagement“ sowie Flottenumstellungen, aber auch die „Forcierung alternativer und effizienter Kraftstoffe zur Erreichung des 95-Gramm-Zieles bis 2020 durch aktive Mitwirkung in der EU, weitere Förderung von Forschung und Entwicklung sowie fiskalische Anreize“ vorsieht. Laut Grüneis ist „die Umsetzung dieser Maßnahmen derzeit noch offen. Sie wäre aber dringend notwendig.“

 

Gemeinsam für Erdgas

 

Grüneis zufolge ist ein Zusammenwirken der Gasversorger, der Fahrzeugindustrie und des KfZ-Handels notwendig, um den Einsatz von Erdgas im Mobilitätsbereich zu forcieren. Durch diesen lasse sich die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr ebenso vermindern wie die Emission von Schwefel- und Rußpartikeln. Auch könnten Erdgasautos einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erreichen klimapolitischer Ziele leisten. Allein die Wiener Stadtwerke als größter Betreiber einer Erdgas-Fahrzeugflotte in Österreich vermieden mit ihren 587 Erdgasautos gegenüber Benzinern den Ausstoß von rund 326 Tonnen CO2 pro Jahr.

 

Tag des Erdgasautos

Um Vorteile wie diese stärker bekannt zu machen, veranstaltet Österreichs Erdgasbranche am 13. März den „Tag des Erdgasautos“, kündigte FGW-Geschäftsführer Michael Mock an. Bis auf Kärnten und Niederösterreich beteiligen sich sämtliche Bundesländer an der Aktion. Unter anderem findet ein Gewinnspiel statt, bei dem ein gasbetriebener Skoda Octavia zu gewinnen ist. Überdies wurde die Website www.erdgasautos.at eingerichtet, die Wissenswertes zum Thema Erdgasmobilität bietet.

 

 

 

February 11th

Boehringer Ingelheim setzt Zusammenarbeit mit VTU fort

Boehringer Ingelheim verlängert seine Technologie-Kooperation mit dem steirischen F&E-Unternehmen VTU. Gemeinsam will man eine Produktionsplattform zur Herstellung pharmazeutischer Proteine auf der Basis der Hefe Pichia pastoris entwickeln.

 

VTU Technology, die F&E-Tochter des Engineering-Unternehmens VTU, hat eine exklusive Expressionsplattform zur Herstellung von Proteinen in der Hefe Pichia pastoris entwickelt. Grundlage dafür sind die unternehmenseigenen  Promotor-Bibliotheken, die eine Genregulation im Hinblick auf ökonomisch optimierte Produktionprozesse ermöglichen. Auf diese Weise können pharmazeutisch interessante Proteine besonders rasch und in hoher Reinheit hergestellt werden.

2010 schloss VTU Technology mit Boehringer Ingelheim eine Vereinbarung, der zufolge das in der Biopharmazeutika-Produktion stark engagierte Pharma-Unternehmen einen nicht-exklusiven Zugang zum VTU-eigenen Expressionssystem bekommt. Nun soll die bisherige Zusammenarbeit fortgesetzt und Pichia pastoris als wirtschaftlich attraktiver und kompetitiver Wirtsorganismus  zur Produktion von Biopharmazeutika etabliert werden, wie  Thomas Purkarthofer, Head of Business Development bei VTU Technology und Georg Klima, Leiter der Process Science Austria bei Boehringer Ingelheim, bekannt gaben. Klima sieht darin die Möglichkeit, den technologischen Vorsprung des Unternehmens für eigene Projekte und für die unter der Marke „BioXcellence“ angebotene Auftragsfertigung weiter auszubauen.

 

 

 

 

Innovacell erhöht Kapital

Um drei Millionen Euro hat die Innsbrucker Innovacell Biotechnologie AG ihr Kapital aufgestockt. Sie will damit die klinische Entwicklung ihrer beiden Gewebetherapien gegen Harn- und Stuhlinkontinenz vorantreiben, verlautete Unternehmenschef Ekkehart Steinhuber in einer Aussendung. Ihm zufolge untermauern „neue Daten aus einer pharmakodynamischen Studie“ die Wirksamkeit der ICES-13-Therapie gegen Harnstressinkontinenz. Die Ergebnisse der laufenden Phase-III-Studie seien gegen Ende 2015 zu erwarten.

Für die Phase II-Studie zur ICEF-15-Therapie gegen Stuhlinkontinenz sei „bis Mitte des Jahres“ die Patientenrekrutierung im Gang. Erste Ergebnisse aus der Studie erwartet Steinhuber für das erste Quartal 2016.

 

Die Innovacell Biotechnologie AG wird hauptsächlich mit Privatkapital finanziert. Zu den wichtigsten Aktionären gehören die Alpine Equity Management AG, die Fides Privatstiftung, die Buschier AG sowie die beiden Manager Ekkehart Steinhuber und Rainer Marksteiner. Innovacell hat nach eigenen Angaben 26 Beschäftige sowie „eine der größten und modernsten Produktionsanlagen zur Vermehrung von körpereigenem Gewebe in Europa.“

 

 

 

February 10th

Lizenz-Deal bei Panoptes

Und wieder ein Deal in der Wiener Life-Science-Szene: Das 2013 gegründete Unternehmen <a href=http://www.panoptes-pharma.com target=“_blank“>Panoptes</a> überträgt die Vermarktungsrechte für den Wirkstoff PP-001 für zwei wichtige europäische Länder an das italienische Pharma-Unternehmen Mediolanum.

 

Die Vereinbarung sieht Vorabzahlungen an Panoptes, entwicklungs- und umsatzabhängige Meilensteinzahlungen sowie Beteiligungen an den Verlaufserlösen vor. Darüber, für welche Länder die Vermarktungsrechte erworben wurden, wurde ebenso Stillschweigen vereinbart wie über die genauen im Rahmen des Deals ausgehandelten Geldsummen.  

Der Wirkstoff PP-001 befindet sich derzeit als neue Behandlungsoption für schwere entzündliche Augenerkrankungen wie nicht-infektiöse Uveitis in der präklinischen Entwicklung. Noch in diesem Jahr soll eine klinische Studie zur Feststellung der Verträglichkeit und geeigneten Dosierung starten, die auch schon Hinweise auf die Wirksamkeit des Präparats liefern könnte  (Phase Ib). Nach Angaben von Panoptes-CEO Franz Obermayr ist mit der nun getroffenen Vereinbarung die Finanzierung der nächsten Entwicklungsschritte gesichert, ohne dass eine größere Finanzierungsrunde notwendig wäre.

 

 

 

 

February 5th

Führungswechsel bei Affiris

 Oliver Siegel und Arne von Bonin übernehmen die Geschäftsführung des Wiener Biotech-Unternehmens Affiris. Die Gründer Walter Schmidt und Frank Mattner ziehen sich in den Aufsichtsrat zurück.

 

Siegel wurde bereits im Juli 2014 als Chief Operating Officer in den Vorstand berufen wurde, von Bonin war seit 2012 als Leiter der präklinischen Entwicklung für das Unternehmen tätig und rückt nun in den Vorstand auf. CFO bleibt Richard Westmoreland.

Schmidt und Mattrner hatten Affiris 2003 gegründet und ziehen sich nun aus der operativen Geschäftsführung zurück. Gleichzeitig scheiden Dietmar Czernich und Daniel Alge aus dem Aufsichtsrat aus.

 

 

 

Neues Institutsgebäude für das IMP

Boehringer Ingelheim investiert rund 50 Millionen Euro in den Neubau eines Institutsgebäudes für das <a href=http://www.imp.ac.at target=“_blank>Institut für Molekulare Pathologie</a> (IMP) in Wien. Ziel ist die Verbesserung der Infrastruktur der von dem deutschen Pharmaunternehmen getragenen Grundlagenforschungseinrichtung.

 

Der vom Architekturbüro ATP integral geplante Neubau wird mit etwa 15.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche Platz für rund 250 Wissenschaftler bieten. Neben flexiblen Laborzonen wird das Gebäude einen großen Hörsaal und eine Cafeteria beherbergen und soll sich harmonisch in das bestehende Ensemble des Vienna Biocenter einfügen.

Für Boehringer Ingelheim bedeutet die Investitionsentscheidung eine Stärkung des Forschungsstandort Wien innerhalb des Unternehmensverbands, wie Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna betont. Man freue sich auf die Fortsetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit, die der Unternehmensforschung einen hochproduktiven und bewährten Zugang zur akademischen Forschung ermögliche.

 

 

 

 

 

February 4th

Prototypenförderung für 13 universitäre Projekte

Die im Rahmen des Wissenstransferzentren-Programms vergebene Prototypenförderung „Prize“ wurde heuer von einer international besetzten Jury 13 eingereichten Projekten zugedacht. Das BMWFW stellt insgesamt 1,44 Millionen Euro für die Entwicklung patentfähiger Prototypen zur Verfügung.

 

Die Prototypenförderung wird im Auftrag des Ministeriums von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) abgewickelt und ist für die gesamte Bandbreite an technischen Disziplinen („Von Life Science über Architektur bis hin zum Maschinenbau“, wie AWS-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister in einer Aussendung zitiert wurde) offen.

Unter den geförderten Projekten ist ein tumorspezifischer Inhibitor, der an der Medizinische Universität Wien in Kooperation mit der Universität Wien synthetisiert wurde, um dessen Verteilung im Körper zu untersuchen oder die an der TU Graz erfolgte Etablierung eines neuartigen biotechnologischen Prozesses zur Produktion eines weltweit in der Forschung eingesetzten Enzyms. In Kooperation von TU Wien und Medizin-Uni Wien werden einfach herzustellende, biokompatible und synthetische Blutgefäßersatzmaterialien getestet, an der Universität Wien sollen Proben aus Zellen konservierbarer gemacht werden, indem gefrorenes Zellwasser durch Lösungsmittel ersetzt wird.

 

 

 

 

 

February 2nd

Das Vermächtnis des Carl Djerassi

Der österreichisch-amerikanische Chemiker Carl Djerassi starb in der Nacht vom 30. auf den 31. Jänner in San Francisco. Sein wissenschaftliches Erbe geht weit über die Synthese von Norethisteron, des ersten synthetisch hergestellten oral wirksamen Hormonpräparats mit schwangerschaftsverhütender Wirkung, hinaus.

 

Djerassi wurde 1923 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. 1938 gelang ihm über Bulgarien die Flucht in die USA, wo er am Kenyon College und an der University of Wisconsin zum Chemiker ausgebildet wurde. Nach einer langen und erfolgreichen Karriere in diesem Fach wandte er sich in den vergangenen Jahrzehnten der Schriftstellerei zu, wo er in dem von ihm erfundenen Genre „Science-in-fiction“ den Wissenschaftsbetrieb literarisch darstellte. Doch auch abseits dieses Schaffens und seiner Tätigkeit als Kunstsammler und Mäzen war sein Wirken außerordentlich reichhaltig.

 

Riesenwerk in Organischer Chemie

Ab 1946 war er als Industriechemiker an der Synthese des ersten kommerziell verfügbaren Antihistaminikums und zahlreicher Steroide wie Cortison oder Norethisteron beteiligt. 1959 wechselte er an die Universität Stanford, wo er über mehrere Jahrzehnte zu den prägenden Gestalten des Chemie-Departments gehörte. Er leistete entscheidende Beiträge zum Einsatz damals neuer analytischer Methoden wie Massenspektrometrie, Circulardichroismus und Optischer Rotationsdispersion in der Organischen Chemie. Zusätzlich zu unzähligen Beiträgen zur Laborsynthese von Naturstoffen beschäftigte er sich auch mit der Biosynthese, also der „natürlichen“ Route, zu diesen komplexen Molekülen, und entwickelte gemeinsam mi Edward Feigenbaum eines der ersten Computerprogramme zur Vorhersage der Struktur chemischer Verbindungen. Insgesamt brachte es Djerassi im Laufe seiner Karriere auf mehr als 1.200 wissenschaftliche Publikationen

Darüber hinaus beschäftigte sich Djerassi wie nur wenige Naturwissenschaftler mit den gesellschaftlichen Implikationen seiner Forschung und setzte sich in einer Reihe von nicht-fiktiven Buchveröffentlichungen mit den Konsequenzen der Geburtenregelung und der Trennung von Fortpflanzung und Sexualität auseinander.  

 

 

 

 

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